Kurs verbindet Architektur und Nachhaltigkeit in der Praxis

Erscheinungsdatum: 02.05.2023

Das Ziel des Kurses „Sustainability in Practice – Möbeldesign im nachhaltigen Kontext“ an der HAWK besteht darin, einen selbstständigen Entwurf eines Sitzmöbels unter den Aspekten der Nachhaltigkeit, der Ergonomie, der Modularität, der Gebrauchstauglichkeit und der logischen Konstruktion zu entwickeln und mindestens in einem Modell im Maßstab 1:10 umzusetzen und zu präsentieren. Viele Studierende haben sogar 1:1-Prototypen gefertigt, die Lehrende und Interessierte vor Ort gleich ausprobieren konnten.

Für den Entwurfsprozess ist der Einsatz von nachhaltigen und/oder gebrauchten Materialien entscheidend und dient als wichtigster Grundbaustein der ersten Ideen und des späteren Designs. Der durchdachte Gebrauch sowie die Wiederverwendung von Materialien und die Verringerung von Umweltverschmutzung sind heute wichtiger denn je. In der kreativen Bildung ist es daher von großem Belang, diese Themen curricular einzubetten und den Studierenden aufzuzeigen, welche Facetten das Thema Nachhaltigkeit in der Architektur- und Gestaltungslehre umfasst. Speziell das Thema Upcycling hat sich in den letzten Jahren zu einer zeitgemäßen und ressourcenschonenden Strategie entwickelt. In der gestalterischen Ausbildung ist das Upcycling keinesfalls als sekundäres Thema zu betrachten, sondern offenbart für die Lernenden eine entwurfstechnische und kreative Herausforderung. Aus bestehenden Werkstoffen ein Artefakt zu planen, welches sich qualitativ hochwertig und ästhetisch ansprechend sowie langlebig und reproduzieren lässt, bedarf guter Materialquellen und Motivation, die Welt ein Stück besser zu machen.

 

Die ersten drei Semester des Kurses, planten die Gruppe den Verschnitt der „Connection Lounge“ für den Entwurf der verschiedenen Sitzmöbel zu 50 Prozent ein. Die „Connection Lounge“ hat die HAWK im Mai 2015 gemeinsam mit dem British Columbia Institute of Technology (BCIT) entwickelt. Sie steht bis heute im Innenhof des Fakultätsgebäudes im Hohnsen 2 in Hildesheim. Die unterschiedlich geformten Reststücke der „Connection Lounge“ aus 9 mm starker mitteldichter Holzfaserplatte (MDF) mussten die Studierenden während des Designprozesses berücksichtigen.

Nach mehreren Kursen ist die Begeisterung der Studierenden an diesem Thema immer noch sehr hoch. Die Kreativität und der Erfindergeist der Kursteilnehmenden führten zu einigen interessanten Veränderungen. Nun dienen nicht mehr nur die Reste der Connection Lounge als Entwurfsmaterial, sondern auch nicht mehr gebrauchte Kleiderbügel, Tetra-Packs oder der alte Eichenschrank der Eltern. Das Upcycling wandelte sich neben natürlichen und nachhaltigen Materialien zum festen Bestandteil des Projektes und zeigt sich in den späteren Designs der Architekturstudierenden.

Das zum Download bereitstehende Booklet zeigt ausgewählte Entwürfe aus den letzten Semestern. Diese sollen eine Inspiration für Architekt*innen und Gestalter*innen bieten.

Die HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten sowie die Lehrbeauftragte Karina Michaelis freuen sich auf weitere Semester mit erfrischend-nachhaltigen Designs, die Ressourcen schonen und nachhaltige Potentiale für die Zukunft bereithalten.

Kontakt

Karina Michaelis
Portfoliogestaltung und nachhaltiges Möbeldesign im Fachbereich Architektur und HAWK Plus