Gemeinsame Projekte an Kulturdenkmalen

Deutschlandweit ist die HAWK mit der Fakultät Bauen und Erhalten die einzige Hochschule, die eine eigene Stelle für die Betreuung von Kooperationsaufgaben mit einem Denkmalamt hat. Aktuell sind zwei Diplomrestauratorinnen an der HAWK angestellt, die sich als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen die Stelle teilen. Neben ihren Büros an der HAWK, arbeiten sie im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) in Hannover. Die räumliche Nähe erleichtert eine Zusammenarbeit zwischen beiden Häusern. Seit 1994 ist diese Zusammenarbeit in einem Kooperationsvertrag verankert und gemeinsam sind zahlreiche Projekte entstanden, in denen Studierende eingebunden sind. In einer Datenbank werden sämtliche Kooperationsaktivitäten gesammelt. Dabei handelt es sich vor allem um:

  • Mitarbeit in Forschungsprojekten
  • Organisation und Betreuung von studentischen Arbeiten wie z. B. Diplomarbeiten, Bachelor- und Masterthesen
  • Organisation und Betreuung von Studierenden in der Praxisphase in den Werkstätten des NLDs und von Projektwochen
  • Recherche und Führungen in den Sammlungen und der Bibliothek des NLDs
  • Laboranalysen (Salze und Mörtel) durch das NLD
  • Lehre und Anwendung einer Kartierungsystematik
  • Führungen durch das Forschungsmuseum Schöningen (ehem. Paläon)
  • Öffentlichkeitsarbeit, Fort- und Weiterbildungsangebote

Die Vermittlung von Kooperationsobjekten und -themen für Studierende verläuft folgendermaßen: Die Fachleute des NLDs beraten in Niedersachsen kirchliche und öffentliche Institutionen sowie Privatpersonen im Umgang mit denkmalgeschützten Objekten. Im Rahmen dieser beratenden Funktion bereisen sie zahlreiche Objekte und besprechen gemeinsam vor Ort Probleme und Herangehensweisen. Handelt es sich dabei um geeignete Objekte oder Themen für Studierende der HAWK, werden diese an die Kolleginnen der Kooperationsstelle herangetragen. Die Kooperationsstelle sammelt diese Objekte und vermittelt, stellt sie Professor/inn/en, Werkstattleiter/inne/n und Studierenden an der HAWK vor. Umgekehrt können auch Studierende auf die Kooperationsstelle zukommen und geeignete Objekte erfragen bzw. angebotene Objekte einsehen. Bei Interesse an einem Objekt kann dieses vor Ort begutachtet und die Vorgehensweise, der zeitliche Rahmen und gegebenenfalls der Transport des Objektes besprochen werden. So können Studierende Arbeiten an Kooperationsprojekten entweder vor Ort oder in den Werkstätten der HAWK oder dem NLD durchführen. Gemeinsam entwickelte Forschungsprojekte beinhalten dabei einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Kooperationspartnern und erstrecken sich über einen langen Zeitraum, in dem zahlreiche studentische Arbeiten und eventuell auch Publikationen entstehen.

Damit die Studierenden die Möglichkeiten der Kooperation kennenlernen, führt die Kooperationsstelle Besichtigungen der Werkstätten, Labore, Sammlungen und der Bibliothek im NLD durch. Dabei werden nicht selten Praktika in den Werkstätten des NLDs und Jobs als studentische Hilfskräfte vermittelt. Für alle Studierenden gilt außerdem: Arbeiten sie an einem niedersächsischen Objekt oder bearbeiten dazu ein kunsthistorisches Thema, lohnt es sich in den Sammlungen, wie Fotosammlung, Altschriftensammlung oder Plansammlung des NLDs, zu recherchieren. Auch das wird über die Kooperationsstelle organisiert. So entsteht ein reger Austausch zwischen beiden Kooperationspartnern. Die Einbindung von Lehrenden und Studierenden in die denkmalpflegerisch-restauratorische Praxis wirkt sich für beide Institutionen positiv aus. Einerseits ermöglicht die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Wissenschaftler, Denkmalpfleger und Restauratoren die Intensivierung der praxisorientierten Ausbildung der Studierenden. Andererseits kommt die gemeinsame intensive Arbeit und Forschung der Erhaltung von Kulturgut in Niedersachsen zu Gute.