Symbiotic Spaces Collective belegt 1. Platz bei den New European Bauhaus Awards

Erscheinungsdatum: 13.07.2022

Das Symbiotic Spaces Collective (SSC) belegt Platz eins bei den New European Bauhaus Awards in der Kategorie „Reconnecting with nature“. Das Forschungsprojekt basiert auf der Arbeit „Symbiotic Spaces“ von HAWK-Masterabsolvent Laurin Kilbert. Sie entwickelt Ideen, wie ein symbiotisches Zusammenleben zwischen Natur und Mensch in der Stadt aussehen kann und wie sich menschliche Bedürfnisse in ein Ökosystem einbetten lassen. Aktuell erforscht Laurin Kilbert die Konzepte mit weiteren Expertinnen und Experten im Schulbiologiezentrum Hildesheim in der Praxis.

SSC ist ein transdisziplinäres Projekt zum Schutz und zur Förderung der städtischen Tierwelt, bei dem Open-Source-3D-Drucktechnologie und lokale Materialien, insbesondere Ton, zum Einsatz kommen. Die SSC-Strukturen sollen einer Vielzahl von Arten einen verträglichen Lebensraum bieten. Hier sollen etwa Wassertiere, kleine Säugetiere, Insekten und Vögel unterkommen. Die Form der Strukturen leitet sich von der Beobachtung der nichtmenschlichen Architektur in der freien Natur ab. Der Grund für diese Arbeit besteht in der Sorge um die biologische Vielfalt und die Beziehung zwischen dem Menschen und den Lebewesen, die Ökosysteme am Leben erhalten.

Die Formen sind vollständig parametrisch und basieren auf organischen Algorithmen. Sie sind Modelle gewachsener Architekturen wie die gewellten Schachtelhalme. Diese Form sorgt für eine größere Stabilität beim Druck von Volumen und bietet eine größere Oberfläche, die Siedlungsflächen für Organismen bietet. Zudem speichern die Strukturen besser die Wärmeenergie der Sonne, um den Vorlieben von Insekten und Amphibien entgegenzukommen.

 

„Vor allem in Städten, wo der Mensch die Umwelt so rigoros kontrolliert, gibt es noch viel Potenzial, sich aktiv mit der ansässigen Tier- und Pflanzenwelt auseinanderzusetzen und öffentliche oder halböffentliche Räume zu nutzen, um Erfahrungen mit anderen Arten zu machen. Die kulturelle Wiedereingliederung in die Idee der Natur und das Denken, dass Kultur oder Technologie nicht außerhalb der wilden Ökosysteme stehen, wird für eine nachhaltige Zukunft von entscheidender Bedeutung sein und erfordert Experimente, Recherchen und Fragen“, erklärt HAWK-Gestaltungsabsolvent Laurin Kilbert und fügt hinzu: „Symbiotic Spaces wird geschaffen, um die komplexen Zusammenhänge unserer Ökosysteme sichtbar zu machen und ihnen einen kulturellen Wert zu verleihen. Dabei werden lokale Materialien, lokale Gemeinschaften von Tieren und Menschen, aber auch technologische Verflechtungen durch digitale Open-Source-Kultur einbezogen. Diese Erfahrungen können die Menschen für die Komplexität der Natur sensibilisieren und so einen Teil zum notwendigen Wertewandel für eine lebenserhaltende Zukunft beitragen.“

Projektpartner sind die Untere Naturschutzbehörde Hildesheim mit der Biologin Frauke Imbrock sowie das Schulbiologiezentrum Hildesheim, vertreten durch den Biologen Christoph Petersen. Er kooperiert mit dem NABU Hildesheim und arbeitet in der Umweltbildung für Kinder und Erwachsene. In dieser Zusammenarbeit sollen Formate entstehen, die ein professionelles Monitoring und eine Auswertung der Symbiotic Spaces gewährleisten. Das Ziel dabei ist, Kinder und Erwachsene mit angewandtem Artenschutz und Gestaltung in Berührung zu bringen.

Der New European Bauhaus Prize ist eine Initiative der EU-Kommission, um die EU als Standort für nachhaltige Konzepte, Technologien und einen grünen Wandel aufzustellen. Dabei ist ein erster Schritt zur Generierung von Aufmerksamkeit und Netzwerken die Vergabe von dotierten Preisen. EU-Präsidentin Ursula von der Leyen ist Initiatorin des Preises.

Förderung erhält das Projekt aus dem Programm „Niedersachsen dreht auf“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sowie der Kaiserhausstiftung Heinz Geyer. Die Masterthesis betreuten Prof. Melanie Isverding und Prof. Matthias Ries.

Kontakt

Prof. Melanie Isverding
Metallgestaltung / Schmuck + körperbezogene Objekte, Studiendekanin Master Gestaltung