Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung diskutiert Entwicklungsdynamiken

Erscheinungsdatum: 21.10.2022

Es war schon dunkel, als die Gruppe von der Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK
am Standort Göttingen den Aussichtspunkt auf dem Kahlenberg hoch über Wien erreichte. Vor den HAWK-Mitgliedern des Studiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung lag die Metropole Wien im abendlichen Lichterschein, der Exkursionsraum für die nächsten Tage.

Und was für ein Exkursionsraum: hochdynamische Stadtentwicklung im räumlichen Wechsel mit einmaligen Schutzgebieten, wie dem Biosphärenpark Wienerwald und dem Nationalpark Donauauen und zugleich eine europäische Grenzregion, in der sich nachbarschaftliche Beziehungen über Sprachbarrieren hinweg entwickeln. Die Stadt Wien wächst längst über die Stadtgrenzen hinaus und nur 50 Kilometer entfernt, verbunden durch die Donau, liegt die slowakische Hauptstadt Bratislava. Der ehemalige „Eiserne Vorhang“ stellte bis 1989 eine unüberwindbare Barriere dar und war Hemmnis der Entwicklung des östlichen Österreichs und ist heute eine offene Grenze mit vielfältigen Beziehungen zwischen der Slowakei und Österreich. Die Überwindung der europäischen Teilung und den europäischen Integrationsprozess leben die Menschen innerhalb dieser Grenzregion aktiv. Das bringt aber auch Herausforderungen mit sich – ein Thema, welches sich während dieser Exkursion immer wieder zeigte.

 

Aber zunächst standen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Wien auf dem Programm. Die Dynamik der Stadtentwicklung unterstreicht beispielhaft der neue Wiener Hauptbahnhof, der während der Exkursion eine wichtige Mobilitätsdrehscheibe war, von der sich alle Exkursionsstandorte schnell und zuverlässig mit Bahn, U-Bahn, Bus oder Tram erreichen ließen. Nachhaltige Mobilität lebte die Gruppe in dieser Exkursionswoche. Auch die Seestadt Aspern, Wiens großer neuer Stadtteil im Norden integriert sich perfekt in das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs. Bei dem Besuch in der Seestadt Aspern zeigte sich eindrucksvoll das Zusammenspiel von Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung mit dem Ziel, das Ideal von einem Miteinander von Wohnen und Arbeiten hier zu verwirklichen.

Unvergessen bleibt auch der Besuch in St. Pölten, der Landeshauptstadt von Niederösterreich. Die kleine Landeshauptstadt St. Pölten im Schatten der Metropole Wien entwickelt sich auch dank engagierter Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft und Politik außerordentlich positiv. Die Menschen vor Ort empfingen die Exkursionsgruppe mit großer Gastfreundschaft und kulinarischen Genüssen. Das verdeutlichte, was der engagierte Einzelhandel für die Belebung einer Innenstadt leisten kann. Engagierte Regionalentwickler*innen und Wirtschaftsförder*innen begegneten der Gruppe dieser Exkursionswoche an jedem Tag. In Erinnerung bleibt der Regionalentwicklungsverein Carnutum e.V., welcher ein beachtliches Themenspektrum mit einem großen interdisziplinären Team bearbeitet. Jugendarbeit, Naturschutz, Kultur und Leader-Management, alles unter einem Dach, so lässt sich Regionalentwicklung auch verstehen und organisieren.  Das ist sicher zukunftsfähig.

Dass Grenzen von Nationalstaaten auf regionaler Ebene zunehmend ihre trennende Wirkung verlieren, davon konnten sich die Exkursionsteilnehmenden eindrucksvoll im Großraum Bratislava überzeugen. Immer mehr Menschen aus der Slowakei wohnen in österreichischen Dörfern und pendeln täglich zur Arbeit nach Bratislava. Diese Entwicklung ist natürlich auch mit vielen Herausforderungen verbunden, welche das Bratislava Umland Management (BAUM) erfolgreich bearbeitet.
 
Prof. Dr. Ulrich Harteisen und Prof. Dr. Jörg Lahner, die in jedem Jahr eine große Exkursion im Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung durchführen, wissen, dass gerade Exkursionen ein intensives Lernerlebnis darstellen und Bilder im Kopf bleiben, an die man sich noch Jahre später erinnert und inhaltliche Verknüpfungen herstellen kann. Das gute Gelingen der Exkursion kann die ganze Exkursionsgruppe als gute Teamleistung verbuchen. Darüber hinaus haben zum Gelingen der Exkursion in besonderer Weise die österreichischen und slowakischen Gesprächspartner*innen beigetragen. Auch deshalb ist es ein besonderes Anliegen, allen Partner*innen für die vielfältige Unterstützung und ausgeprägte Gastfreundschaft herzlich zu danken.

Die Exkursionsteilnehmer*innen waren sich einig, dass die Exkursionen des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung ein Markenzeichen dieses Studiengangs sind.