HAWK-Studierende untersuchen Potenziale der Herberge am Kloster Bursfelde

Publizierungsdatum: 18.12.2017

„Pilgertourismus findet nicht im Hörsaal statt“, sagt Prof. Dr. Ulrich Harteisen vom HAWK Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung an der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement. Deshalb haben sich die Studierenden Denise Bumen, Lisa Egger, Patrick Güllenbeck und Elias Kappner auf den Weg gemacht, den sonst eigentlich nur Pilger gehen.  Das Projektteam, zu dem auch Tamara Treichel gehört, wollte einmal in die Welt der Pilger eintauchen, um ihre Zielgruppe besser zu verstehen.   17 Kilometer legte die Gruppe von Dransfelde nach Bursfelde zu Beginn ihres Fors

Hape Kerkeling hatte mit seinem Buch „Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg“ den Pilgertourismus populär gemacht. Auch der Pilgerweg von Loccum in Niedersachsen nach Volkenroda in Thüringen profitiert von dieser Entwicklung. Das geistliche Zentrum Bursfelde hatte in diesem Zusammenhang die HAWK gebeten, herauszufinden, wie die Herberge am Kloster Bursfelde bei den Pilgern ankommt.

 

Seit 2012 bietet die evangelische Landeskirche Hannover dort 20 Übernachtungsmöglichkeiten mit Selbstversorgerküche an, direkt an dem 300 Kilometer langen offiziellen Pilgerweg . Die Übernachtungszahlen sind seit 2013 von 358 auf rund 500 in Jahr 2016 gestiegen.

„Gibt es Verbesserungsvorschläge, was kommt an, was fehlt vor Ort?“, waren die Fragen, die Klaas Grensemann, Diakon und Referent für Pilger und Besinnungswege, bewegten und zu der Kooperation mit dem Studiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung motivierten.  Es gäbe zwar immer ein sehr positives Feedback, aber vielleicht würde eine anonyme Befragung doch noch ein anderes Bild zeichnen.

„Dies ist eine authentische Aufgabe aus der Praxis mit der die Studierenden hier konfrontiert werden. Wir als Hochschule nehmen uns bei der Projektarbeit im zweiten Semester bewusst ein Stück weit zurück, damit es einen Direktkontakt zwischen Auftraggeber und Studierenden gibt. So können sich die Studierenden dem Berufsfeld des Regionalentwicklers praxisgerecht annähern und ein professionelles Gutachten erarbeiten“, so Prof. Dr. Ulrich Harteisen.

Der professionelle Fragebogen der Studierenden brachte neue Erkenntnisse:  Die Mehrheit der Pilger ist zwischen 41 und 65 Jahre alt, berufstätig  und hat bisher keine oder nur wenig Erfahrung im Pilgern. Die meisten Pilger sind in Gruppen unterwegs und pilgern in der Regel nur eine Teilstrecke des gesamten Weges. Als Motiv für das Pilgern gaben sie an erster Stelle die religiöse Motivation an, aber auch das Erleben von Natur sowie die sportliche Komponente des Wanderns, sind wichtige Beweggründe. Das Kloster in Bursfelde lockt viele davon zu einem Stopp und zu einer Übernachtung in der Pilgerherberge ein.

Der größte Schwachpunkt, so zeigt die Umfrage, sei  die nur eingeschränkt mögliche Beheizung der Pilgerherberge. Viele Pilger wünschen sich außerdem ein Frühstück in der Pilgerherberge, eine bessere Beleuchtung an den Schlafplätzen und eine aktuellere Homepage.

"Insgesamt wird die Pilgerherberge am Kloster Bursfelde als ein sehr attraktiver Ort für eine Übernachtung wahrgenommen. Einige Verbesserungen könnten sicherlich kurzfristig erreicht werden, ein neues Heizsystem dagegen wäre mit erheblichen Kosten verbunden und nur mit einer weiteren öffentlichen Förderung umsetzbar“, lautet das Fazit des Projektberichtes mit dem Titel „Pilgertourismus in Bursfelde. Bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Standortes“, den die Studierenden Klaas Grensemann und den Herbergseltern vorstellten und abschließend überreichten.