Seit dem Missbrauchsskandal im Jahr 2010, als zahlreiche Menschen über sexualisierte Gewalt berichteten, die sie in ihrer Kindheit und Jugend erlebt hatten, hat das Thema „sexueller Missbrauch“ die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit geweckt (Bergmann 2024). Auch die Politik hat das Thema aufgegriffen und in der Auseinandersetzung damit den Qualifizierungsbedarf von Sozialarbeitenden und anderen professionellen Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen erkannt, was sich mit einem deutlichen Appell an die Hoch- und Fachschulen verbindet. So fordert die Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM): „Guter und professioneller Kinderschutz braucht sehr gut qualifizierte Fachkräfte […]. Wissen zum Kinderschutz und die Vermittlung von Handlungskompetenz bei Kinderschutzfällen, insbesondere bei sexueller Gewalt, muss […] Pflichtbestandteil aller für den Kinderschutz relevanten Studiengänge und Ausbildungen werden. Dazu gehört das Studium der Sozialen Arbeit […] " (Kerstin Claus im Interview mit Julia Gebrande, 2024, S. 97).
In den Jahren 2012 und 2016 hatte bereits der Vorgänger der aktuellen Unabhängigen Beauftragten mit den Dachorganisationen u.a. von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Kindertagesstätten sowie Internaten schriftliche Vereinbarungen getroffen, in denen sich die Dachorganisationen dazu verpflichten, dass ihr Personal im Umgang mit sexuellem Missbrauch qualifiziert ist (Arbeitsstab des UBSKM, 2016). Der mit dem Abschluss der Studienvertiefung KiMsta einhergehende Nachweis ist deshalb von Vorteil für Bewerbungen.
Ende 2019 hat sich auf bundespolitischer Ebene der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen konstituiert und hat 2022 zum Ziel erklärt, das Thema Kinderschutz in der Ausbildung aller relevanten Berufe zu verankern (Nationaler Rat, 2022), was vom Fachbereichstag Soziale Arbeit unterstützt wird (Nationaler Rat, 2021).
Auch auf Landesebene engagiert sich die Politik für das Thema. Von Herbst 2020 bis Herbst 2022 wurde eine Enquetekommission eingesetzt, um Kinder in Niedersachsen besser vor sexueller Gewalt zu schützen. Der Kommission oblag die Aufgabe, die Ergebnisse der bisherigen parlamentarischen, praktischen und wissenschaftlichen Bemühungen zur Verhinderung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt an Kindern zusammenzutragen und auszuwerten, um Verbesserungsmöglichkeiten zu bestehenden Maßnahmen zu erarbeiten (Kinderschutz in Niedersachsen, 2025; Niedersächsischer Landtag, 2022).
Ein auf wissenschaftlicher Basis gründendes Projekt, das die benannten politischen Ziele unterstützt, ist die Studienvertiefung KiMsta.