Die Konservierung eines Gemäldeportraits mit Wasserschaden

Anlässlich der aktuellen Sanierung des Schlosses Marienburg soll das zugehörige Sammlungsgut inventarisiert, konserviert und das Ergebnis der Öffentlichkeit in Form von Dauer- und Sonderausstellungen präsentiert werden. Für das Projekt wurde mit der HAWK ein Kooperationsvertrag geschlossen, sodass Studierende das Sammlungsgut des Schlosses bearbeiten können. Im Rahmen einer Bachelor-Thesis im Studiengang Konservierung und Restaurierung bearbeitete Sophia Eisland ein erstes Gemälde aus der Sammlung, welches im Projekt "Marienburg 2030" in die Werkstatt für gefasste Holzobjekte und Gemälde übergeben wurde. Betreut wurde die BA-Thesis von Prof. Dr. Michael von der Goltz und Dipl.-Rest. Ina Birkenbeul.

Bei diesem ersten Gemälde handelt es sich um ein Portrait von Johann Stephan Pütter (1725-1807), der zu den bedeutendsten Rechtsgelehrten seiner Zeit gehörte. Das Werk des späten 19. Jh. gehört zu einer Portraitreihe mit bislang 54 Werken, die bedeutende Herren aus dem Raum Hannover zeigen und jeweils einen identischen Zierrahmen tragen. Sophia Eisland führte im Rahmen ihrer BA-Thesis zunächst eine ausführliche materialtechnologische Untersuchung durch und erarbeitete danach ein Konservierungskonzept, um die fragilen Materialien sichern zu können. Dabei zeigt das vorliegende Werk eine Bildschicht, die durch eine Wassereinwirkung großflächig an Stabilität verloren hat. Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Die Malschicht hat sich in feinen Linien von der Grundierung gelöst und aufgerichtet, sodass die Erscheinungsform des Schadens insgesamt einem Labyrinth gleicht. Das Schadensbild ist aufgrund von Spannungen in der Bildschicht entstanden, da die Werkstoffe unterschiedlich auf Wasser reagieren und gegensätzliche Bewegungen ausgelöst wurden. Mit Wärme und einem Festigungsmittel soll die Malschicht flexibilisiert und wieder auf die Grundierung niedergelegt werden. Das in der BA-Thesis vorgestellte Konservierungskonzept ermöglicht nun die zeitnahe Durchführung der Maßnahmen am Gemälde von Johann Stephan Pütter und dient als Grundlage für die Konservierung der übrigen Portraits und den zugehörigen Zierrahmen.

Eine Überraschung stellte eine Erkenntnis bezüglich des Zierrahmens dar, auf dem geschrieben steht, es handle sich bei dem Portraitierten um einen Herren namens Joachim Jung, der von Oesterley portraitiert wurde. Anhand der Signatur auf dem Gemälde konnte festgestellt werden, dass hier eine Verwechslung des Zierrahmens innerhalb der Portraitreihe vorliegt. So muss die gesamte Portraitreihe insgesamt untersucht und eventuell neu sortiert werden.