Marie Langer berichtet...

Einmal im europäischen Ausland studieren, das war bereits ein Wunsch bevor ich meinen Bachelorstudiengang Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (ELP) an der HAWK begonnen hatte. Nun ist der Bachelor beendet und ich habe ein Semester meiner Studienzeit an einer der Partnerhochschule der Hogeschool van Amsterdam verbringen können. Zunächst war dieser Wunsch eines Auslandssemesters von meinem chronischen Fernweh geprägt und davon, dass ich Amsterdam als Stadt faszinierend fand. Durch verschiedene Informationsveranstaltungen, Lesen von Erfahrungsberichten und die konkrete Planung eines Semesters kamen noch weitere Aspekte hinzu. So bietet ein Auslandssemester die Möglichkeit nochmal einen völlig neuen Studiengang für ein Semester kennenzulernen. In meinem Fall konnte ich meine Sichtweise durch das Studium von Global Health ausweiten und medizinische sowie soziale Zusammenhänge global und nicht nur innerhalb meines therapeutischen Settings betrachten. Das Ausprobieren eines anderen Studienganges half mir dabei meine beruflichen Perspektiven zu erkennen und abzuwägen. Neben vielen spannenden Themenfeldern und weltweit in Projekten agierende Referent*innen konnte ich viel aus diesem Studienfeld für mich und meine Arbeitsweise mitnehmen. Einige Credit Points wurden für mein ELP Studium anerkannt, weshalb ich in meinem Abschlusssemester deutlich entlasteter in die Bearbeitung der Bachelorarbeit gehen konnte.  
An einer anderen Hochschule zu studieren war daneben ebenso spannend, wie einen anderen Studiengang auszuprobieren. So durfte ich einen freundschaftlichen Umgang zwischen Dozent*innen und Studierenden erleben, der eine andere Diskussionskultur ermöglicht. Die Studienprojekte blieben nicht theoretisch, sondern wurden durch eine enge Zusammenarbeit mit Abteilungen, Kliniken, Unternehmen und Gemeinden wertgeschätzt und teilweise auch umgesetzt. Dadurch wurde die Verantwortung und Motivation an der eigenen Arbeit gestärkt und ein professioneller Kontakt zu den Projektpartner*innen geübt.  
Innerhalb des Kurses mit weiteren internationalen Studierenden kamen viele interessante Sicht- und Arbeitsweisen zusammen. So konnte ich die Arbeit und ihre Umsetzung der Ergotherapeut/inn/en und Physiotherapeut/inn/en, aber auch noch anderer Disziplinen, innerhalb Europas kennenlernen, eigene Arbeitserfahrungen kritisch reflektieren und neue Anregungen zur Gestaltung der Disziplinen mitnehmen. Während meiner Zeit konnte ich auf verschiedenen Veranstaltungen, Ausflügen und Feiern auch die anderen ERASMUS Studierenden kennenlernen und gemeinsam mit ihnen Amsterdam und Umgebung erkunden. Dadurch habe ich mich auch international vernetzen können und neue Freundschaften geschlossen.  
Zusätzlich zu meinem Studium an der Hogeschool van Amsterdam habe ich auch am Student Ambassador Programm der Hochschule teilgenommen und durch verschiedene Workshops gelernt, als Beauftragte und Ansprechpartnerin die Hogeschool van Amsterdam zu vertreten. Auch in anderen beruflichen und privaten Kontexten werde ich diese Fertigkeiten weiter einsetzen können und habe schon einige interessierte Studierende in ihrem Entscheidungsprozess begleitet. 
In einem anderen Land zu leben bietet die einzigartige Möglichkeit auch alltägliche Dinge und Lebensweisen zu hinterfragen und sich von täglichen Erfahrungen neu inspirieren zu lassen. Das Leben in den Niederlanden hat mich durch die präsente Innovation und Toleranz in vielen Bereichen und in meiner Persönlichkeit nachhaltig geprägt. Ich betrachte mich selbst und meinen Alltag nun ein klein wenig differenzierter und bin dankbar für diese Erfahrung. Es ist schwer auszumachen, was besonders bedeutend an dieser Erfahrung war. Ich weiß nur, dass ein Auslandssemester während des Studiums die beste Möglichkeit bietet selbst diese Erfahrung zu machen.