Seit Beginn der Zeit wird die Natur und das Leben der Menschen vom natürlichen Rhythmus des Tageslichts bestimmt. Die Erfindung des künstlichen Lichtes hat das Leben maßgeblich verändert. Jetzt, über 130 Jahre später, werden die Auswirkungen auf den circadianen Rhythmus bewusst hinterfragt. In dem Projekt „Natürlicht“ erforschen sieben Studierende aus dem Kompetenzfeld Lighting Design die Möglichkeiten zur Umsetzung eines neuen Ansatzes für die Bürobeleuchtung mit Tageslicht.

Die Wirkung des Lichts auf die innere Uhr

Das Team der Studierenden der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim unter der Leitung von Dozent Norbert Wasserfurth und Projektleiter Jasper Kühn stellt eine provokante These zur Diskussion: Das Licht der Zukunft ist Nature Centric Lighting, kurz NCL. Mit diesem Begriff wird die Vision vom Einzug des Tageslichtes in den Innenraum beschrieben. Er ergänzt den Begriff HCL (Human Centric Lighting), unter dem ein ganzheitlicher Ansatz der Beleuchtungsplanung verstanden wird, bei der sowohl ausreichendes Licht zum Sehen und eine stimmungsgebende Atmosphäre durch die Beleuchtung im Fokus liegen als auch die Wirkung des Lichts auf die innere Uhr und damit den circadianen Rhythmus.

Wie arbeiten unter freiem Himmel

Die Zukunftskonferenz Licht am 15. und 16. Mai 2019 in Hamburg war für das Projekt ein gelungener Auftakt. Mit der Tagelichtinstallation, einem transparenten Dome, konnten die Visionen der Studierenden von natürlichem Licht im Innenraum erfahrbar und überprüfbar gemacht werden. Durch die Messung des Lichtspektrums, Befragungen der Probanden und Gesprächen mit Fachpublikum wurden erste Forschungsergebnisse generiert.

Dieses Projekt ist die Grundlage für eine langfristige Forschung zur Evolution des dynamischen Lichts im Innenraum. Auf der PLDC in Rotterdam wird das Projekt vom 23. – 26. Oktober 2019 als nächstes vertreten sein und zur gemeinsamen Diskussion über die Zukunft des Lichts anregen.