Masterstudentinnen aus Göttingen in der Kategorie „Studierende“ ausgezeichnet

Erscheinungsdatum: 22.11.2018

Anna Lea Gerbode und Rabea Daria Pons von der Göttinger HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik haben den Niedersächsischen Wissenschaftspreis in der Kategorie „Studierende“  für ihr Projekt „IngenieurInnen von morgen“ erhalten.

Unter dem Motto „Was machen eigentlich eine Ingenieurin und ein Ingenieur?“ haben die beiden Masterstudentinnen aus eigener Initiative das Projekt gegründet, das mit seinen vielseitigen Angeboten Schülerinnen und Schülern regionaler und überregionaler Schulen unterrichtsergänzende Einblicke in die Themen der MINT-Bereiche ermöglicht. Mit der Gründung des Projekts übernahmen Anna Lea Gerbode und Rabea Pons eine verantwortungsvolle und zukunftsweisende Aufgabe bei der Unterstützung der Interessens-, Studien- und Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern. Besonders wichtig ist ihre Vorbildfunktion. Als junge Frauen verkörpern sie in unserer Schullandschaft ein neues Bewusstsein und eine Selbstverständlichkeit, sich für Technik und naturwissenschaftliche Bildung zu begeistern.

Unterdessen haben haben sie das Projekt an Josephine Neumann und Jenny Celina Classen (beide im Master Laser- und Plasmatechnik) weitergegeben. Diese beiden führen einige Teilbereiche, z.B. die Kooperationen im Berufswahlnetzwerk, Veranstaltungen wie Schülerinnen treffen Ingenieurinnen, und Ähnliches weiter, haben aber bereits auch andere, eigeninitiative, neue Ideen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern umgesetzt.

 

Die Initiatorinnen Anna Lea Gerbode und Rabea Pons entwickelten ein vielseitiges Programm für Kinder und Jugendliche verschiedener Jahrgangsstufen, das Einblicke in Anwendungsbereiche der Physikalischen Technologien, der Elektro-/Informationstechnik und des Präzisionsmaschinenbaus liefert, sodass die Vielseitigkeit des Ingenieurberufs deutlich wird. Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Veranstaltungen zeichnen sich alle durch einen starken Praxis- und Alltagsbezug aus und ergänzen das eher theoretisch ausgerichtete schulische Curriculum der MINT-Fächer.

Durch das vorbildhafte Engagement, die äußerst gute und enge Abstimmung mit den schulischen Lehrkräften, vergrößerte sich das Kooperations- und Kontaktnetzwerkes der Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK mit den ortsansässigen Gymnasien, Berufsbildenden Schulen und den Gesamtschulen.

Schülerinnen und Schüler können die HAWK-Technik hautnah beispielsweise beim internationalen studentischen Projekt „Formula Student“ mit ihren selbstgefertigten Elektrorennfahrzeugen erleben. Verknüpft mit dem Angebot einer AG für  Schülerinnen und Schüler, in der Grundlagen zum Umgang mit 3D-CAD und Basiswissen in der Konstruktionslehre vermittelt werden, haben sie die Möglichkeit, sich eigenständig in der Entwicklung eines Modellfahrzeugs zu erproben und dieses im Anschluss in der Werkstatt der HAWK fertigen zu lassen.

Zusätzlich bieten die Projektinitiatorinnen explizit Veranstaltungen an, um Schülerinnen zu werben und sie verstärkt zu motivieren, sich in den vielfältigen MINT-Bereichen auszuprobieren und eigene Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. Diese werden je nach den schulischen Gegebenheiten flexibel gestaltet, beispielsweise in Form einer Informations- und Gesprächsrunde ausschließlich im Kreis der Schülerinnen einer Klasse oder eines Jahrgangs, gegebenenfalls auch mit der Möglichkeit, selbst Experimente durchzuführen. Die Schülerinnen beschreiben die Atmosphäre hierbei durchweg als sehr positiv. Manche von ihnen fühlen sich mehr verstanden, gesehen und ernst genommen. Hemmschwellen der Schülerinnen konnten teilweise überwunden werden und ihr Vertrauen, sich naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen anzueignen, wurde gestärkt.  

Anna Lea Gerbode und Rabea Pons setzten sich bei Messestandauftritten der Fakultät Naturwissenschaften und Technik in Niedersachsen und Hessen ein. Sie nahmen an schulinternen Berufsorientierungstagen der ortsansässigen Schulen teil. Die Nähe und Lebendigkeit der Studiengänge durch die jeweiligen „Botschafterrinnen und Botschafter“ mit ihren individuellen Erfahrungen ist ein entscheidender Bestandteil der Orientierung. Hierfür haben die Projektinitiatorinnen je nach gewünschten Fachrichtungen individuelle Studierendengruppen, meist ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer zusammengestellt.

Ergänzt werden die Informationsveranstaltungen zur Berufsorientierung an einigen Schulen durch Hochschulorientierungstage, an denen die zuvor informierten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ein Programm mit Vorlesungen/Vorträgen und praktischen Experimenten in den Räumlichkeiten der Hochschulen zu durchlaufen oder wenn möglich, direkt in einzelne Vorlesungen des normalen Lehrbetriebs eingegliedert zu werden.

Um gezielt den inhaltlichen Übergang zwischen Schul- und Hochschullehre zu erleichtern, entstand ein Angebot sogenannter SOS-MINT-Kurse, für die sich interessierte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II aus Göttingen anmelden konnten. Die Kurse werden durch freiwillige Studierende der HAWK als Mentoren-Projekt durchgeführt und thematisieren eine Zusammenfassung relevanter Themen des Mathematik- und Physikunterrichts. Gleichzeitig geben die SOS-MINT-Kurse einen Einblick in die Gestaltung und die vielfältigen Möglichkeiten von Lehre und Forschung an unseren Hochschulen in den naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen.

Der Niedersächsische Wissenschaftspreis wurde den beiden HAWK-Masterstudentinnen jetzt bei einem Festakt in Hannover übergeben. „Mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in herausragender Weise um die Hochschulentwicklung in Niedersachsen verdient gemacht haben. Neben den Bereichen Forschung und Studium zeichnen wir erstmals auch besondere Leistungen in der Lehre aus. Als eine Kernaufgabe der Hochschulen spielt die Lehre eine tragende Rolle, wenn es um die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses geht – dies möchten wir mit der neuen Kategorie würdigen“, sagt Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Ich freue mich sehr, dass sich zum ersten Mal in der Geschichte des Wissenschaftspreises in allen Kategorien ausschließlich Wissenschaftlerinnen und Studentinnen durchgesetzt haben.“