Erscheinungsdatum: 12.09.2007

HAWK-Verwaltungsprofessorin Dr. Alexandra Engel ist Mitautorin des Buches

HAWK-Verwaltungsprofessorin Dr. Alexandra Engel ist Mitautorin des Buches

Bewohner großstädtischer Problemviertel werden in der Regel generalisierend stigmatisiert. Aber wie wohnen Menschen in großstädtischen Problemvierteln, sind sie tatsächlich arm? Wie stehen die Bewohner zu ihrem „Problemviertel“? Welche sozialpolitische Intervention, welche Soziale Arbeit ist von Nutzen? Mit diesen Fragen hat sich jetzt eine Studie über das Leben in deutschen und französischen Problemvierteln befasst. HAWK-Verwaltungsprofessorin Dr. Alexandra Engel von der Fakultät Soziale Arbeit in Holzminden ist Mitautorin eines Buches, das die Ergebnisse der Studie zusammenfasst.


Die empirische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in großstädtischen Problemvierteln die „sozialen Abwärtsspiralen“ nicht alle Bewohner erfassen, sondern beachtliche Gruppen – besonders Migranten – das soziale und wirtschaftliche Zusammenleben stabilisieren.
Bislang wenig beachtet und sozialpolitisch missbilligt, so Engel, sind die Haushalte mit prekären Jobs, die durch eine Kombination dieser Jobs, ihrer hilfreichen Sozialbeziehungen und Sozialleistungen dem Druck der Marginalisierung standhalten können.
Das Nebeneinander von Einheimischen und Migranten, sozialer Unsicherheit und Stabilität, solidarischer Hilfe und Alltagskonflikt ist in deutschen Problemvierteln – trotz schwacher sozialstaatlicher Hilfen – labil, aber tragfähig; in Frankreich sind die Konflikte gravierender, aber soziale Hilfen (bislang) wirkungsvoller.

Das Buch liefert neue Erkenntnisse für Stadtsoziologie und Soziale Arbeit, Stadtplanung aber auch Immobilienwirtschaft, die z.B. mit großen Mitwohnungsbeständen in den Quartieren einen enormen Einfluss auf die örtlichen Lebensbedingungen haben.

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„Wir sind keine Sozialen“.

Marginalisierung und Ressourcen in deutschen und französischen Problemvierteln

Rainer Neef, Rolf Keim mit Alexandra Engel und Hervé Vieillard-Baron,

Universitäts Verlag Konstanz 2007, ISBN 978-3-86764-018-3, 29€