Ein Exkursionsbericht: Das Kompetenzfeld Innenarchitektur im Ruhrgebiet

Erscheinungsdatum: 28.06.2023

27 Studierende aus dem Kompetenzfeld Innenarchitektur besuchten Ende Mai vier Städte im Ruhrgebiet. Die Exkursion fand im Rahmen des Kurses Fachtheorie Raum mit Prof. Günter Weber statt. Auf dem Weg durch Essen, Bochum, Duisburg und Dortmund wurden insgesamt elf architektonisch und insbesondere räumlich herausragende Gebäude besichtigt und Gruppenpräsentationen zu diesen Gebäuden gehalten. Ein Exkursionsbericht von Marit Schönbeck.

Direkt nach Ankunft erhielten wir im Musikforum Ruhr eine ausführliche Führung und durften hinter die Bühne und Kulissen schauen. Der Anbau bettet eine nach dem Krieg wieder aufgebaute Kirche ein und beheimatet einen großen Konzertsaal. Danach besuchten wir das Kunstmuseum Bochum, wo wir ebenfalls eine ausführliche Führung durch eine Kuratorin des Museums erhielten. Dieses besteht aus der ehemaligen Villa Rosenstein-Markhoff von 1900 und einem großen Erweiterungsbau von 1983.

 

Am nächsten Tag ging es früh morgens nach Duisburg, wo wir zwei Gebäude am Innenhafen besichtigten, der nach einem Masterplan von Norman Foster gestaltet wurde. Zuerst erhielten wir eine Führung durch das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, eine große Gebäudeanlage, die eine Komposition aus einem historischem Getreidespeicher, einem 76 Meter hohem Magazinturm und einem langen, wellenförmigen Anbau ist, um- und angebaut von dem Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst. Das darauffolgende Museum Küppersmühle ist ein markantes Industriedenkmal, umgebaut von Herzog & de Meuron aus Basel. Beeindruckend waren die rötlichen, fast ovalen Treppenhäuser, dazu verbinden mehrere alte Silos Alt- und Neubau. Nach der Weiterfahrt nach Essen ging es zur Folkwang Bibliothek, deren Fassade aus bedrucktem Glas besteht, realisiert von Max Dudler Architekten.

Der vorletzte Tag hatte das dichteste Programm, da wir gleich vier Gebäude besichtigten. Zuerst kam das u.a. von Rem Koolhaas umgebaute Ruhrmuseum des zum Weltkulturerbe gehörenden Zeche Zollvereins in Essen, in dem detailliert die Geschichte des Bergbaus erzählt wird und die längste freistehende Rolltreppe Deutschlands beinhaltet. Nebenan befindet sich der kubistische, innovative Bau des japanischen Architekturbüros Sanaa, durch den wir ebenfalls eine Führung erhielten. Nachmittags nahm ein Teil der Gruppe an einer Führung durch das von Alvar Aalto erbaute Theater in Essen teil. Das Farbkonzept aus weiß und blau mit goldfarbenen Akzenten wählte der Architekt in Anlehnung an seine finnische Herkunft. Das Foyer und der Theatersaal sahen sehr edel und einladend aus. Zudem bekamen wir exklusive Einblicke in die hauseigene Schreinerei, die Perückenwerkstatt, das Kostümlager mit 3 Kilometer Kleiderstangen und vielem mehr. Als letzter Programmpunkt stand das Museum Folkwang an, ein Museum für moderne Kunst, das von David Chipperfield umgebaut und erweitert wurde. Nach Ankunft in Bochum um 20 Uhr gingen wir gemeinsam Essen und ließen den Abend ausklingen.

 

Am Abreisetag wurden die letzten beiden Gebäude besichtigt: das Bergbaumuseum in Bochum und die Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund. Der Anbau des Bergbaumuseums wird „schwarzer Diamant“ genannt, da die schwarze Fassade durch eingeblasene Siliciumcarbid-Splittern in der Sonne glitzert und einen Schnitt durch ein Stollensystem darstellen soll. Nachdem wir uns daraufhin mit Gepäck durch eine volle Stadt im Meisterschaftsfieber gekämpft hatten, besuchten wir zu guter Letzt die Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund, entworfen von Mario Botta. Der runde Teil der Fassade besteht komplett aus Glas und ragt wie eine Art riesiger Wintergarten in den Bahnhofsvorplatz herein.

Nach dieser intensiven Schau durch die moderne Architektur mit einigen der wichtigsten Protagonisten der europäischen Architekturszene waren alle beeindruckt von den vielen räumlichen Eindrücken und bereit für ein langes, entspanntes Pfingstwochenende.

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