Erscheinungsdatum: 17.06.2010

<P>Austausch der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit und der Metropolia University of Applied Sciences in Helsinki</P>

Austausch der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit und der Metropolia University of Applied Sciences in Helsinki

Nachdem im Januar 2010 ein Besuch finnischer Studierender in Hildesheim stattfand, haben vom 20. bis zum 27. Mai 2010 12 Studierende der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit den Gegenbesuch bei der finnische Partnerhochschule Metropolia University of Applied Sciences in Helsinki absolviert. Organisatorisch ist dieser Austausch an das Projekt “Sozial- und Bildungspolitik im Vergleich Finnland/Deutschland“ gebunden, das sich über zwei Semester erstreckt. Im Rahmen des Projekts planen und organisieren die Studierenden eigenständig ein inhaltliches Programm und lernen so neben den thematischen Inhalten auch die Arbeitsprozesse im Team kennen. In Hildesheim ist Verw. Prof. Dr. Maria Huchthausen Ansprechpartnerin, in Helsinki begleitet die Dozentin Mai Salmenkangas den Austausch.
Schwerpunkt des diesjährigen Austausches ist der Vergleich des Sozial- und Bildungssystems beider Länder. Nach einer allgemeinen Einführung in das finnische Sozialsystem, hatten die Gastgeber Praxisbeispiele herausgesucht, die in Study Visits erkundet wurden. Neben einer niedrigschwelligen Beratungseinrichtung zur Vermittlung von Informationen rund um die Möglichkeiten des finnischen Sozialsystems, besuchte die Gruppe eine Einrichtung der Migrationsarbeit, Altenarbeit, Kinderbetreuungseinrichtungen wie einen Montessori-Kindergarten, eine Schule und ein Angebot der ‚Special Education’. In Diskussionen reflektierte die Gruppe über Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten und Möglichkeiten voneinander zu lernen. Die Einblicke in die Praxis der Sozialen Arbeit in Finnland haben gezeigt, dass beide Länder mit ähnlichen Problematiken kämpfen (Arbeitslosigkeit, Alkoholismus…), aber teilweise unterschiedliche Lösungen anbieten. Das als PISA-Sieger gefeierte finnische Bildungssystem überraschte in seiner didaktischen Umsetzung der Bildung jedoch mit wenigen Unterschieden zum deutschen Bildungssystem. Es stellt sich die Frage, nach den Erfolgsfaktoren für Bildung. Ist es die Kostenfreiheit der Bildungsangebote, die Organisation in einem Gemeinschafts-Bildungssystem, eine andere Lehrendenausbildung oder lassen sich andere Gründe für den Bildungserfolg in Finnland finden? In der Reflexion des Austausches gilt es nun, herauszuarbeiten welche Unterschiede Wirkungen im Sozial- aber auch im Bildungsbereich verursachen könnten. Ein Ergebnis des Austausches ist jedoch unbestreitbar: Nichts öffnet den Horizont ähnlich, wie das Kennenlernen des anderen und manchmal stellt man dabei fest, dass das andere aus der Nähe betrachtet oft gar nicht so anders ist.
Die inhaltliche Arbeit ist in einem internationalen Projekt jedoch immer nur Teil des Ganzen. Ein weiterer ist das Eintauchen und Erleben einer anderen Kultur. Dieser Programmteil wurde von den finnischen Gastgebern sehr liebevoll gestaltet. In einer Stadt-Rallye erhielt die deutsche Projektgruppe Einblick in die finnische Tradition des Gummistiefelweitwurfs, aber auch in den finnischen Erfindungsgeist, der die deutschen Studierenden vor kniffelige Aufgaben stellte. Das gute Wetter ermöglichte es, die zahlreichen finnischen Parks zu erkunden, ein Picknick zu veranstalten und so auch einen Einblick in die finnische Natur zu gewinnen. Selbstverständlich darf ein Saunagang in Finnland nicht fehlen, der von den Hieben mit der „Vihta“ (Birkenbüschel), aber auch traditionellen finnischen Liedern begleitet wird. Für manche wird jedoch die Kostprobe der finnischen Spezialitäten wie Mämmi (österlicher Nachtisch) oder Elchfleisch in Erinnerung bleiben. Aber spätestens beim gemeinsamen Karaoke-Singen oder Spielen wurde klar: Ein Austausch ist eine besondere Erfahrung, die einen nicht nur inhaltlich, sondern auch immer persönlich bereichert. So ist es nicht verwunderlich, dass der Abschied mit Tränen und dem Wunsch bald wiederzukommen geschmückt war.
Die Projektgruppe bedankt sich an dieser Stelle für die finanzielle Unterstützung des Projekts durch die HAWK und die Deutsch finnische Gesellschaft e.V. Niedersachsen.
Im kommenden Semester beginnt das ‚Finnland-Projekt’ wieder, diesmal mit dem Schwerpunkt eines Studiensystemvergleichs in Theorie und Praxis. Beide Standorte wollen sich die Frage stellen: „Sind Studium, aber auch die Arbeitsbedingungen der Sozialen Arbeit beider Länder vergleichbar?“. Sicherlich eine Fragestellung, die zu spannenden Diskussionen einlädt.

Verw. Prof. Dr. Maria Huchthausen und Projektgruppe

Projektgruppe "Finnland" Projektgruppe "Finnland"