18 Teilnehmer/innen im neuen Deutsch-Intensivkurs / Alicja Stach neue Dozentin

Erscheinungsdatum: 25.09.2017

Eigentlich beherrschen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neuen Intensivsprachkurses die deutsche Sprache schon ganz gut. Sie haben schon viel Grammatik und Vokabeln büffeln müssen, um es in den Kurs zu schaffen, der vom HAWK plus Sprachenzentrum angeboten wird. Um einen der 18 Plätze zu ergattern, mussten sie mindestens das Sprachniveau B1 und die grundsätzlichen Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland mitbringen.

Alicja Stach, die den neuen Kurs unterrichten wird, zeigte sich bei der offiziellen Begrüßung der neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer geradezu begeistert von den Vorkenntnissen der angehenden Studierenden: „Ich bin positiv überrascht. Sie bringen eine sehr gute Basis mit.“ Stach übernimmt als neue Dozentin den zweiten Intensivsprachkurs Deutsch, der zurzeit an der HAWK stattfindet. In den vergangenen sechs Jahren hat sie an der Universität Oviedo im Norden Spaniens gelehrt.

 

Der Intensivsprachkurs an der HAWK ist für sie nun etwas ganz Neues. „Die Atmosphäre im Kurs ist für mich sehr motivierend. Man merkt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Ziel vor Augen haben.“ Das Ziel für alle heißt: studieren an einer deutschen Hochschule. 15 von ihnen haben einen Fluchthintergrund und konnten sich für eines der Stipendien qualifizieren, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert werden. Das Bestehen der TestDaF-Prüfung, mit der sie den Kurs abschließen, ist für viele von ihnen eine der letzten Hürden vor diesem Ziel.

Trotzdem sollte die Prüfung für die angehenden Studierenden nicht allein im Mittelpunkt des Kurses stehen, findet Michael Laub, der den anderen Intensivsprachkurs leitet. Seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dieTest DaF-Prüfung am 26. November absolvieren. Doch auch wenn nicht alle bestehen werden, ist er sehr zuversichtlich, was die Zukunft der Prüflinge angeht. „Es ist nur eine Frage der Zeit, dass Sie alle in Deutschland studieren und arbeiten werden.“ Wer die Prüfung nicht auf Anhieb schafft, kann sie später wiederholen.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es inzwischen nicht mehr darum, Grammatik zu lernen, sondern um das Verstehen wissenschaftlicher Texte und die Nuancen in der deutschen Sprache. Dafür braucht es viel Geduld und auch Kenntnisse der fremden Kultur. Maria Cristina Fronterotta, Leiterin des HAWK plus Sprachzentrums und gebürtige Italienerin, hat dazu gleich eine passende Anekdote aus ihren Deutschkurs-Zeiten parat. Damals habe sie jemanden zum Kaffee eingeladen und war wie vor den Kopf gestoßen, als derjenige mit der Begründung ablehnte, er habe keine Zeit. „Für mich bedeutete das, dass er keine Lust hatte, mit mir Kaffee zu trinken und auch nie wieder gefragt werden möchte.“ Dass eine solche Ablehnung in Deutschland keine grobe Unhöflichkeit ist, sei ihr erst später klar geworden. „Hinter einer Sprache stecken Welten.“ Und diese Welten sollten auch die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschkurses erkunden. „Wir lernen jeden Tag etwas Neues“, berichtet Ahmad Agha, der seit Mai den Intensivsprachkurs bei Michael Laub besucht. „Es geht im Kurs nicht nur um Sprache, sondern auch um Politik, Kultur und Alltag.“ Den neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern rät er, durchzuhalten, auch wenn die schnellen Fortschritte zunächst ausbleiben. „Ihr werdet am Anfang nicht merken, wieviel ihr eigentlich dazu lernt. Nach einem Monat werdet ihr überrascht sein.“

Auch beim neuen Sprachkurs wird das Projekt HAWK open wieder ein Begleitprogramm organisieren. HAWK open soll Geflüchtete beim Start in ein Studium unterstützen und bietet für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Veranstaltungen, die auf das Studierendenleben in Deutschland vorbereiten. Welche Voraussetzungen muss ich für mein Wunschstudium erfüllen, wie recherchiere ich in der Bibliothek und stelle ich meinen Stundenplan wirklich selbst zusammen? In ihren Heimatländern haben viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein völlig anderes Hochschulsystem erlebt.
Für den neuen Deutschkurs bekommt das HAWK open-Team Unterstützung von Torsten Sprenger. Er wird den Begleitkurs zur Studienvorbereitung als Lehrbeauftragter leiten.
Aber auch der kulturelle Austausch und der Spaß sollen nicht zu kurz kommen. Gemeinsame Ausflüge und Aktionen wie Kochabende sind ebenfalls fester Bestandteil des Begleitprogramms.

Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „alten“ Intensivsprachkurses im November ihre Prüfung abgelegt haben werden, startet wieder ein neuer Kurs unter der Leitung von Michael Laub. Dann wird auch wieder die Universität Hildesheim wieder beteiligt sein. Etwa acht Stipendien können vergeben werden. Bis Montag, 09. Oktober 2017, können noch Bewerbungen eingereicht werden. Natürlich steht der Kurs auch Studieninteressierten ohne Fluchthintergrund offen.