Erscheinungsdatum: 20.09.2010

Ein praxisorientiertes Fachkolloquium des Hornemann Instituts mit Workshops / Anmeldung nun möglich

Ein praxisorientiertes Fachkolloquium des Hornemann Instituts mit Workshops / Anmeldung nun möglich

Unter dem Titel „Salze im Kulturgut. Herausforderung für Forschung und Praxis“ organisiert das Hildesheimer Hornemann Institut der HAWK vom 3.-5. Februar 2011 ein interdisziplinäres Fachkolloquium für Praktiker. Das Thema ist hochaktuell, denn trotz vieler Forschungsbemühungen sind Salze weiterhin ein bedeutender Schadensfaktor von Kulturgütern: Salze wirken zerstörend in bewitterten Außenzonen, wie auch in klimatisierten Innenräumen, und zudem an vielen Materialien.
Da die größeren Tagungen in den letzten Jahren (Desalination 2009, Salt Weathering on Buildings and Stone Sculptures 2008, Mauersalze und Architekturoberflächen 2002) eher naturwissenschaftlich ausgerichtet waren, legen die Organisatoren dieser Tagung großen Wert auf Vorträge aus der Praxis. Das Hornemann Institut veranstaltete deshalb Anfang 2010 einen internationalen Call for Papers, der so regen Zuspruch bekam, dass für das zweitägige Fachkolloquium nicht alle eingereichten Abstracts berücksichtigt werden konnten.

Das nun vorgestellte Programm zeigt die gewünschte Praxisorientierung: So finden sich allein acht Vorträge mit Fallbeispielen von Salzverminderungen aus der Wandmalerei und Naturstein, die meisten von ihnen basieren auf interdisziplinären AutorInnenteams aus Ausführenden und beteiligten NaturwissenschaftlerInnen. So gibt es Vorträge zu zwei Sandsteinobjekten aus ostfriesischen Kirchen (Rolf Niemeyer), zu den Wandmalereien in der Krypta von St. Maria im Kapitol (Steffen Laue), von St. Stefan in Chur (Christine Bläuer) und den Badstuben in Augsburg (Markus Eiden), bei denen das Langzeit-Monitoring und die Evaluation der durchgeführten Maßnahme eine wichtige Rolle einnehmen. Es werden die Möglichkeiten des Berieselungsverfahrens (Wanja Wedekind), des Injektionskompressenverfahrens (Andreas Protz) und neue Erkenntnisse zur elektrokinetischen Salzreduzierung (Leo Pel) vorgestellt. Bei der Konstantinsbasilika in Trier erörtert Nicole Riedl ein laufendes Entsalzungsprojekt. Viele Vorträge sind Weiterentwicklungen der Kölner Desalination Tagung, wie z. B. der Vortrag eines interdisziplinären Autorenteams zur Entwicklung eines modularen Systems zur optimalen Anpassung der Salzreduzierungskompresse an den Untergrund.
Damit die Anwesenden die Vorträge gut rezipieren können, sind den Fallbeispielen drei Keynotes namhafter Wissenschaftler (Karin Petersen, Alison Sawdy, Michael Steiger) vorangestellt, die einige naturwissenschaftliche Grundlagen des Themas aus Sicht der verschiedenen Fachdisziplinen erörtern: den Salztransport, die Schadensmechanismen und die mikrobiologischen Aspekte des Themas.
Nach den Vorträgen zu den Fallbeispielen schließt eine Sektion mit Maßnahmen zur Prävention an, in der ein Naturwissenschaftler (Eberhard Wendler), ein Bauingenieurs (Fa. Helmut Berling) und eine Restauratorin (Eileen Wulff) sehr verschiedenartige Methoden ihrer Fachdisziplinen erörtern.
Die letzte Sektion greift das Thema „von der Forschung zur Praxis“ auf und stellt sich dem Problem, wie aktuelle Informationen aus der Forschung zeitnah zu den Praktikern transferiert werden sollten. Nach einem Vortrag zu zwei sehr unterschiedlichen internetbasierten Möglichkeiten (Hans-Jürgen Schwarz) findet eine Podiumsdiskussion mit Drittmittelgebern sowie Wissenschaftlern aus Forschung und Praxis statt: Lutz Töpfer (DBU), Christian Leonhardt (VDR), Ursula Schädler-Saub (HAWK) sowie Stefan Brüggerhoff (Bergbaumuseum Bochum).
Während der Tagung besteht die Möglichkeit, unter fachkundiger Leitung den Kreuzgang von St. Michael in Hildesheim zu besichtigen, an dem vor rund 10 Jahren mittels Kompressen einen große Salzverminderung stattgefunden hat und der einige Jahre lang noch unter naturwissenschaftlicher Beobachtung stand.
Am dritten Tag besteht für Tagungsteilnehmer/innen die Möglichkeit zum Besuch von drei Workshops:
- Umgang mit Salzen durch Klimabeeinflussung: Möglichkeiten und Grenzen von RUNSALT/ECOS (Alison Sawdy, Michael Steiger)
- Messmethoden für Restauratoren/innen (Gerhard D´ham, Rolf Niemeyer)
- Praktische Anwendung von Entsalzungskompressen (Anneli Ellesat, Roland Lenz, Nicole Riedl)
Die Tagung findet statt anlässlich des DFG-Projektes des Hornemann Instituts zur Entwicklung von SalzWiki, eines internetbasierten Informationssystems inkl. Repositorium zum Thema Schäden durch Salze. Während der beiden Tage besteht die Möglichkeit, sich SalzWiki vorstellen zu lassen und den praktischen Umgang damit zu üben.

Die Tagung findet in Kooperation mit dem Verband Deutscher Restauratoren VDR statt.

Anmeldung und Abstrakts der Vorträge unter: Hornemann-Institut

Salze im Kulturgut (Plakat HAWK 2010) Salze im Kulturgut  (Plakat HAWK 2010)