Erscheinungsdatum: 14.08.2007

Ferienpass-Aktivitäten des Hornemann Instituts der HAWK zum Hildesheimer Weltkulturerbe treffen auf große Resonanz

Ferienpass-Aktivitäten des Hornemann Instituts der HAWK zum Hildesheimer Weltkulturerbe treffen auf große Resonanz

Unter dem Motto „Mit Gänsekiel und Tinte - mittelalterliche Schreiber gesucht“ hatten zwölf Kinder zwischen acht und zwölf Jahren die Gelegenheit, im Magazin der Dombibliothek Hildesheim seltene alte Bücher und Handschriften anzuschauen. Anschließend durften sie im Hornemann Institut der HAWK selbst Schreibfedern und Tinte ausprobieren und wie die Mönche in Mittelalter karolingische Schriftzeichen malen.

Über die mehrere hundert Jahre alten Handschriften staunten die kleinen Schreiber-Azubis nicht schlecht: Wie sauber und genau die Mönche und Nonnen im Mittelalter schreiben konnten. Da wurde Mark und Tim schnell klar, dass ihre Schulhefte dagegen wohl ganz schön schmierig aussehen. Auch die kunstvollen Buchmalereien, die Dombibliotheks-Direktor Jochen Bepler präsentierte, beeindruckten Marie, Anna-Lisa und ihre Mitstreiter: „Und das alles ohne Tuschkasten“.

Die pfiffigste Frage aber kam von den Jungs: „Warum waren die Bücher im Mittelalter eigentlich so groß?“ Da musste sogar Jochen Bepler einen Moment überlegen: Die Größe sollte die Bedeutung der Werke herausstellen. Anschließend machten sich die Jungschreiber daran, selbst Texte abzuschreiben und wissen nun genau, wie anstrengend die Arbeit der Schreiber war. Das Anrühren von Farbpigmenten mit Eiweiß war da schon mehr nach Jannis’ Geschmack, der sich natürlich auch traute, getrocknete Schildläuse zu Farbpulver zu zermahlen.

Eine andere Gruppe ist mit dem Entdecker-Koffer in der Michaeliskirche unterwegs gewesen und erforschte die Kirche mit Fernglas, Stift, Papier und Maßband. Innen war ihr Entdeckergeist allerdings etwas begrenzt, da die Baumaßnahmen noch nicht ganz abgeschlossen sind. Ausgerüstet mit ihren „Forschertagebüchern“ erkundeten sie die Deckenbilder, untersuchten die Kapitelle und beschäftigten sich mit dem Grundriss der Kirche.

Nicht schlecht gestaunt haben die jungen Forscher über die mittelalterliche Stundenkerze, die zu Beginn entzündet wurde und für diese Aktion als Uhr fungierte. Und so wurde auch schnell deutlich, wie es früher die Mönche des Michaelisklosters geschafft haben, nachts pünktlich zu beten. Zum Schluss durfte sich jeder selbst solch einen „Kerzenwecker“ herstellen, bei dem ein kleines Gewicht oder Glöckchen mit einer Nadel in das Wachs gesteckt wird. Brennt die Kerze bis an diese Stelle herunter, fällt das Gewicht in den Kerzenhalter und macht ein kleines klingelndes Geräusch.

Die Leitung beider Kurse lag bei der Diplom-Kulturpädagogin und Lehrerin Kirsten Schönfelder. Sie benutzte dazu Materialien aus den „Welterbekoffern“ zur Dombibliothek und zur Michaeliskirche, an deren Entwicklung sie maßgeblich beteiligt war.

Lehrer, die Interesse an der kostenfreien Ausleihe der Koffer haben, melden sich bitte unter der E-Mail <welterbepaedagogik@hornemann-institut.de> oder unter Tel.: 05121 408179.

Für die Ferienpasskinder war es gar nicht so einfach, statt mit Füller, mit Gänsekiel Für die Ferienpasskinder war es gar nicht so einfach, statt mit Füller, mit Gänsekiel