Ausstellung der HAWK zeigt die Gesichter hinter dem Frauenwahlrecht

Erscheinungsdatum: 16.03.2020

„Menschenrechte haben kein Geschlecht“, sagte die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm im Jahr 1876. HAWK-Gleichstellungsbeauftragte Nicola Hille griff diesen Ausspruch auf und konzipierte dazu eine Ausstellung über die Gesichter des Frauenwahlrechtes. Anlässlich des internationalen Frauentages hatte sie zur Ausstellungseröffnung in die Hochschule eingeladen. Hier können den Spuren des Frauenwahlrechts nachgegangen werden.

Die Ausstellung zeigt Biografien von neun wesentlichen Protagonistinnen, die erkämpften, dass am 19. Januar 1919 die Frauen zum ersten Mal wählen durften: Louise Otto-Peters, Hedwig Dohm, Minna Cauer, Helene Lange, Clara Zetkin, Anita Augspurg, Lida Gustava Heymann, Rosa Luxemburg und Elisabeth Selbert.

„Als Jurist möchte man manchmal gar nicht glauben, dass so maßgebliche Einschnitte erst so jung sind“, betonte HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy ausdrücklich in seiner Rede, im Hinblick auf den 101.Geburtstag des Frauenwahlrechtes und elementare Rechte für Frauen, wie das Recht auf ein eigenes Konto und Berufswahl, sowie die eigenständige Anmeldung zum Führerschein ohne die Erlaubnis des Ehemannes. Die Hochschule beschäftige sich immer wieder mit Themen der geschlechtlichen Gleichberechtigung, so Hudy, und erzählte über den Austausch über die geringere Quote von weiblichen Gründungen zwischen Brigitte Zypries, Bundesministerin der Justiz a.D. und Bundesministerin für Wirtschaft und Energie a.D., und Gründerinnen aus der HAWK. Das Gender Pay Gap, das geschlechterspezifische Lohngefälle, sei zwar in der Hochschule so gut wie gar nicht messbar, dennoch gebe es in Leitungspositionen wieder deutlich mehr Männer, so Hudy.

 

„Die Hochschule ist auch ein Ort an dem man auf diese Themen aufmerksam machen muss, in Form solcher Veranstaltungen wie heute“, dankte Hudy Nicola Hille von der HAWK-Gleichstellung.

Nach den Grußworten von Christine Kressmann, Präsidentin Soroptimist International Club Hildesheim, und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Hildesheim, Karin Jahns, gab Nicola Hille einen Rückblick auf die Anfänge der Frauenbewegung und den Kampf für das Frauenwahlrecht.
„Der Weg zum Frauenwahlrecht für Frauen war lang und steinig“, so Hille. Seit Mitte des 19.Jahrhunderts kämpften Akteurinnen verschiedener Flügel für die Gleichberechtigung und politische Teilhabe. Erschwert wurde das Engagement der Frauen durch politische Vereins- und Versammlungsrechte. „Am 12. November 1918 war es dann soweit. Die rechtliche Grundlage für das Frauenwahlrecht stand“, erzählte Hille im Rückblick.

Dr. Christa Karras, stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen, schloss dem Rückblick einen aktuellen Ausblick über die Parität in der Politik an unter dem Titel „Auf dem Weg zur Parität: neue politische Entwicklungen“. Parität steht für die geschlechtergerechtere Verteilung von Sitzen, gemessen am prozentualen Anteil an der Bevölkerung.
Dabei stellte Karras die unterschiedlichen Konzepte vor, wie mehr Frauen auf politischen wichtigen Entscheidungsebenen Ämter wahrnehmen sollen, dazu zähle zum Beispiel auch ein Reißverschlussverfahren, indem Parteien immer Frauen und Männer abwechselnd für Listen nominieren, so Karras.