Erscheinungsdatum: 02.04.2004

Fachbereich Konservierung und Restaurierung erforscht im interdisziplinären Projekt Grundlagen zu neuen Methoden bei der Erhaltung von Holzobjekten

Wissenschaftler des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, erforschen jetzt erstmals systematisch Mikrowellen zur Konservierung von Kunst- und Kulturobjekten aus Holz. Das vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen finanziell geförderte AGIP-Projekt (Abk. AGIP = Arbeitsgruppe Innovativer Projekte) ist auf zwei Jahre angelegt. Neben dem Labor für Mikrobiologie und der Studienrichtung Restaurierung und Konservierung von Möbeln und Holzobjekten an der HAWK sind das Wilhelm-KIauditz-Institut für Holzforschung in Braunschweig, ein Fraunhofer Institut, niedersächsische Museen sowie Mikrowellen-Hersteller und -Anwender beteiligt.

Auslöser für die Überlegung, sich mit dem praxisbezogenen Projekt zu beschäftigen, war die zunehmende Anwendung von Mikrowellenstrahlung im Bereich der Konservierung, vor allem auf dem Gebiet der Bautrocknung. Die Vorteile eines effizienten und zielgerichteten Einsatzes lassen sie hier als ideal erscheinen. Doch während bei der Gebäudetrocknung bereits gewisse Erfahrungswerte zugrunde liegen, steht die Grundlagenforschung bei der


Schädlingsbekämpfung an Kunstobjekten noch am Anfang. Fundierte wissenschaftliche Untersuchungen sollen nun dazu beitragen, die Anwendbarkeit von Mikrowellen auf diesem Sektor genau zu überprüfen, wobei das weit gefächerte Thema zunächst auf die Abtötung von Pilzen auf Holzobjekten eingegrenzt wird. Wünschenswertes Ziel ist es, die Lebensdauer von Kunstwerken erheblich zu verlängern und sie als Kulturdenkmale für die Menschen länger als bisher möglich zu erhalten. Ein erster systematischer Beitrag dazu wird seit Oktober 2003 in dem interdisziplinären Forschungsprojekt der HAWK in Hildesheim, Studienrichtung Möbel und Holzobjekte erarbeitet.


Der Projektverlauf sieht zunächst eine Identifizierung der relevanten Mikroorganismen vor. Anhand ausgewählter Schimmelpilzarten wird dann die abtötende Wirkung der Mikrowelle an unterschiedlich aktiven Zellformen (aktives und inaktives Myzel, Sporen) durch verschiedene Bestrahlungsarten und –intensitäten festgestellt. In einem zweiten Schritt wird mit Hilfe von naturwissenschaftlichen Untersuchungsmöglichkeiten die Auswirkung der Anwendung auf simulierte Holzobjekte und ihre Überzüge überprüft. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt:

- verschiedene historische Veredelungstechniken (Beizen, Öle, Lacke, etc.)
-unterschiedliche Holzarten (Laub- und Nadelholz, Massivholz, furnierte Platten) und
Holzfeuchten
- Auswirkung auf Verleimungen
- Überprüfung einer Freisetzung von Toxinen aus den geschädigten Zellen

In einem letzten Schritt ist die Umsetzung und Überprüfung der Ergebnisse an ausgewählten historischen Fragmenten vorgesehen.

Kontakte:

HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen

Fachbereich Konservierung und Restaurierung

Frau Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl
Kaiserstraße 19
31134 Hildesheim
Tel.: 05121-881-378
E-mail: maierbacher-legl@hawk.hhg.de

oder

Labor für Mikrobiologie
Frau Prof. Dr. Karin Petersen
Frau Dipl.-Rest. Merle Strätling
Bismarckplatz 10/11
31135 Hildesheim
Tel.: 05121-881-391 bzw. -384
E-mail: petersen@hawk.hhg.de
bzw. merle.straetling@fh-hildesheim.de

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