Förderer des Deutschlandstipendiums engagiert sich jetzt besonders

Erscheinungsdatum: 09.04.2020

Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft hart. Nicht nur im Einzelhandel bleiben die Umsätze aus. Auch viele Förderinnen und Förderer des Deutschlandstipendiums sind betroffen. Einer von ihnen ist Olaf Feuerstein, Geschäftsführer und Gesellschafter des Hotels „Freizeit In“ in Göttingen. Bereits seit 2018 engagiert er sich für das Deutschlandstipendium und konnte bereits zwei Studierenden der HAWK ein Stipendium ermöglichen. In der Corona-Krise arbeiten er und seine Belegschaft nun für Beschäftigte in Krankenhäusern und Bedürftige.

Kennengelernt hat Feuerstein das Deutschlandstipendium an der HAWK über den Rotary-Club Göttingen-Hann. Münden. „Ich habe damals gleich gedacht, dass das Deutschlandstipendium zu uns passt und dass es Sinn macht, sich dort zu engagieren“, erinnert er sich. Zu der aktuellen Stipendiatin, die durch das „Freizeit In“ gefördert wird, hält er eine gute Verbindung. „Sie studiert Architektur in Hildesheim und wir konnten gleich einen Kontakt zwischen ihr und unserem Innenarchitekten herstellen“, erzählt Feuerstein.

Doch momentan muss sich der Hotelier auch mit ganz anderen Themen beschäftigen. Für Hotels sei die Krise besonders schwierig zu überstehen, berichtet er. Touristische Übernachtungen sind zurzeit nicht mehr erlaubt. Bis in die Herbstmonate hinein seien Buchungen storniert worden. Schon jetzt verzeichne das Tagungshotel siebenstellige Verluste. „Das Jahr 2020 können wir jetzt schon abschreiben und nur noch schauen, wie wir aus der Nummer so gut wie möglich herauskommen.“ Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter musste Feuerstein in Kurzarbeit schicken. Die 48 Auszubildenden sind fast nur noch mit Reinigungs-, Reparatur und Renovierungsaufgaben beschäftigt.

Doch trotz der schwierigen Situation denkt Feuerstein in der Krise auch an andere: Er bietet in seinem Hotel kostenfreie Übernachtungen für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte an. „Die Krankenhäuser stellen sich gerade auf das Schlimmste ein. Da gibt es viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die überlastet sind“, erklärt er. „Wir haben besonders an diejenigen gedacht, die einen langen Arbeitsweg haben und nach einer Zwölf-Stunden-Schicht vielleicht noch nach Hannover fahren müssen.“ Zurzeit hält er in seinem Hotel darum für das Universitätsklinikum und das Evangelische Krankenhaus in Göttingen ein Kontingent an kostenlosen Zimmern bereit. Bis zu zehn Personen würden das Angebot täglich in Anspruch nehmen, berichtet Feuerstein.

Daneben engagiert sich das „Freizeit In“ auch für die Straßensozialarbeit Göttingen: In der Hotelküche werden einmal in der Woche 100 Mahlzeiten für Bedürftige zubereitet. Denn in der Krise mangelt es auch in der Straßensozialarbeit an Lebensmitteln und helfenden Händen. „Wir hatten dagegen kurz vor der Krise noch prall gefüllte Kühlhäuser und keine Abnehmer. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärt Feuerstein. „Für viele Familien fallen nun auch die Mahlzeiten in den Kitas und Schulen weg. Da glauben wir, dass wir mit dieser einen Mahlzeit schon einen guten Beitrag leisten können.“ Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, sich auch in der Krise weiter zu engagieren: „Wir sind ja nicht die einzigen, denen es nicht gut geht. Wir geben eben von dem, was wir haben.“

Das Deutschlandstipendium fördert begabte und engagierte Studierende unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Neben Noten spielen auch soziales Engagement und besondere Herausforderungen im Studium eine Rolle. 150 der 300 Euro, mit denen Stipendiatinnen und Stipendiaten gefördert werden, stammen von privaten Förderinnen und Förderern. Die andere Hälfte gibt der Bund dazu.