Erscheinungsdatum: 20.11.2013

Joanna Hirschberg wird in der Kategorie Studierende ausgezeichnet

Joanna Hirschberg wird in der Kategorie Studierende ausgezeichnet

Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Harteisen von der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen hat den mit 25.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis Niedersachsen 2013 in der Kategorie „Wissenschaftler einer niedersächsischen Fachhochschule“ bekommen. Im Rahmen einer Feierstunde zeichnete Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic jetzt die Preisträger in Hannover aus. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Joanna Hirschberg in der Kategorie „Studierende niedersächsischer Hochschulen“. Hirschberg arbeitet als Doktorandin im Bereich der Laser- und Plasmaforschung an der Göttinger HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik.

Gabriele Heinen-Kljajic, ehrte in Hannover insgesamt elf Persönlichkeiten von niedersächsischen Hochschulen. Gewürdigt wurden zwei Professoren, zwei Nachwuchswissenschaftler und sieben Studierende. Insgesamt ist der Wissenschaftspreis Niedersachsen 2013 mit 85 000 Euro dotiert. Die Wissenschaftler haben neben exzellenten Leistungen in Forschung und Lehre auch wesentliche Beiträge zur Hochschulentwicklung erbracht. Die Studierenden wurden neben ihren sehr guten Leistungen im Studium für ihr hohes gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.

Die Vorschläge für die Preisträger kamen von den niedersächsischen Hochschulen. Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen hat in diesem Jahr erstmals die Preisträger ausgesucht.


„In seiner bisherigen Laufbahn hat Professor Harteisen mehrfach eindrucksvoll bewiesen, dass er im positiven Sinne als Generalist bezeichnet werden kann. Er versteht es, relevante Aspekte verschiedener Themen, Akteure und Prozesse zu einem neuen Ganzen zusammenzuführen und zu synthetisieren“, sagte die Ministerin.

Harteisen forscht Interdisziplinär, fakultäts- und hochschulübergreifend sowie in Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen zu Fragestellungen der nachhaltigen Regionalentwicklung sowie der Verände¬rungsprozesse, die der demografische Wandel mit sich bringt. Prof. Dr. Harteisen ar¬beitet auch deshalb immer in und mit interdisziplinären Teams.


Forschungsfeld: Nachhaltige Regionalentwicklung
Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Harteisen wurde von 2007 – 2010 das durch das BMBF geförderte Verbundprojekt „Grünes Band – Modellregion für Nachhaltigkeit“ bearbeitet. Es handelte sich um ein hochschulübergreifendes Forschungsprojekt. Kooperationspartner war Prof. Dr. Kilian Bizer von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Uni-versität Göttingen. Es stand insgesamt ein Drittmittelvolumen von rund 470.000 Euro zur Verfügung, davon gingen rund 270.000 Euro an die HAWK.

Bund und Länder engagieren sich seit der deutschen Wiedervereini¬gung für die Bewahrung des ökologischen Potenzials am „Grünen Band“, der ehemaligen in¬nerdeutschen Grenze. Die Verknüpfung der Naturschutzziele mit regionaler Nachhaltigkeit gewinnt für die dauerhafte Bewahrung dieser Potenziale zunehmend an Bedeutung. Die bis¬lang unzureichend erfassten Wirkungen der Naturschutzförderung auf die Entwicklung der Regionen waren Anlass für das BMBF-Forschungsvorhaben. Regionalwissenschaftler der HAWK untersuchten im interdisziplinären Verbund mit Wirtschaftswissenschaftlern der Uni¬versität Göttingen am Beispiel von vier Regionen die Wirkung der Bundesförderung auf die regionale Nachhaltigkeit. Die Forschungserkenntnisse mündeten in Handlungsempfehlungen für Fördermittelgeber und -empfänger.

Forschungsfeld: Demographischer Wandel
Von 2009 bis 2012 arbeitete Harteisen an dem Projekt „Duderstadt 2020 - vom Stadtentwicklungsprozess zur Einrichtung eines integrierten Stadt-entwicklungsmanagements“, das mit insgesamt 700.000 Euro durch die Otto Bock HealthCare GmbH, Duderstadt finanziert wurde. Prof. Dr. Ulrich Harteisen und Prof. Dr. Alexandra Engel von der HAWK-Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen in Holzminden initiierten einen integrierten Stadtentwicklungsprozess und übernahmen das Prozess- und Projektmanagement. Der Prozess Duderstadt2020 hat beispielhaft gezeigt, dass durch ein Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft das erforderliche Sozialkapital entstehen kann, welches ein wichtiger Baustein zur Gestaltung des demographischen Wandels darstellt. Der Prozess mündete in die Einrichtung eines integrierten Stadtentwicklungsmanagements, welches organisatorisch unterstützen, Fachkompetenz projektbezogen zur Verfügung stellen, die Vernetzung von Akteursgruppen anregen und begleiten sowie die konzeptionell-strategische Ausrichtung sicherstellen soll. Ein beispielhafter Anpassungsprozess in einer kleinen Stadt im ländlichen Raum.
Das F&E-Projekt wurde durch Prof. Hans Georg Näder, geschäftsführender Gesellschafter des Duderstädter Unternehmens Otto Bock HealthCare GmbH, initiiert und finanziert. Es handelt sich hier um ein beispielhaftes Projekt der Zusammenarbeit mit einem Wirtschaftsunter-nehmen.


Forschungsfeld: Demographischer Wandel
Aus dem Projekt „Duderstadt 2020“ kann Harteisen schließlich 2012 den fakultätsübergreifenden und interdisziplinären Forschungsschwerpunkt (FSP): „DIALOG – Gemeinsam regionale Prozesse gestalten“ entwickeln, eine Kooperation der HAWK-Fakultäten Ressourcenmanagement (Göttingen) und Management, Soziale Arbeit, Bauen (Holzminden). Der Forschungsschwerpunkt DIALOG wird bis 2016 aus Landesmitteln des Niedersächsischen Vorab mit knapp einer Million Euro gefördert.
Thema des Forschungsschwerpunktes sind aktuelle Veränderungsprozesse, insbesondere auch durch den demografischen Wandel bedingt, die gerade auch kleine Städte und Dörfer im ländlichen Raum vor große Herausforderungen stellen. Die zentrale Hypothese lautet, dass kleine Städte und Regionen sich in dieser Situation wieder stärker auf ihre endogenen Potenziale konzentrieren müssen, um Lebensqualität zu erhalten oder wieder zu erhöhen. In fünf ländlichen Regionen in Niedersachsen sollen von einem interdisziplinären Wissenschaftler/innen/team soziale, politische, ökonomische und raumstrukturelle Prozesse analysiert und im Dialog mit Praxispartnern aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Verwaltung Lösungsansätze erarbeitet werden. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes werden auch drei Doktoranden betreut, neue Erkenntnisse der Forschung fließen in die Lehre ein und gewährleisten eine innovative und forschungsnahe Lehre. Die Forschung dient somit auch der Qualifizierung der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung.

Forschungsfeld: Geographische Landeskunde
In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IFL) in Leipzig arbeitet Harteisen zudem an dem Forschungsvorhaben „Landeskundliche Bestandsaufnahme Eichsfeld“. Mit der geplanten Landeskundlichen Bestandsaufnahme soll das gesamte Eichsfeld erstmals umfassend landeskundlich aus der Sicht von mehr als zwanzig Fachleuten, die sowohl die Genese als auch den heutigen Zustand dieser Landschaft betrachten, bearbeitet werden. Dabei werden die naturräumliche Ausstattung, deren Schutz und Pflege und die komplexe Geschichte dieses Raumes im Südosten des Landes Niedersachsen und im Nordwesten des Freistaates Thüringen thematisiert. Ergänzt werden soll die landeskundliche Bestandsaufnahme durch eine disziplinübergreifende Synthese.
Das Ziel ist ein qualitativ hochwertiges Informationsangebot für das gesamte Bearbeitungsgebiet, mit welchem die regionale Identität vor Ort gestärkt wird. Gerade nach der jahrzehn-telangen Trennung des Eichsfelds aufgrund der innerdeutschen Grenze während des Kalten Krieges ist das Interesse für kulturlandschaftliche Werte an der Grenze zwischen Niedersach-sen und Thüringen in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gewachsen.

Prof. Dr. Ulrich Harteisen
Ulrich Harteisen studierte Geografie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Ökologische Umweltsicherung an der damaligen Gesamthochschule Kassel. Seine Promotion folgte am Geographischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen. Nach einer Zeit der freiberuflichen Tätigkeit als Umweltplaner und Regionalentwickler in Ostwestfalen-Lippe wurde der heute 50-Jährige 2003 auf die Professur für Regionalmanagement an die Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK in Göttingen berufen, wo er den Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung aufbaute. „Bei seinen Forschungs- und Lehraktivitäten berücksichtigt Harteisen die Sichtweisen der regionalen Akteure in integrativer Art und Weise“, so hebt das Wissenschaftsministerium hervor. „auch in der Lehre und Hochschulentwicklung engagiere er sich sehr intensiv und stelle damit sein kreatives Potenzial in den Dienst der gesamten Hochschule.“

Prof. Dr. Ulrich Harteisen
Fakultät Ressurcenmanagement

Doktorandin Joanna Hirschberg
Auch Joanna Hirschberg von der HAWK ist eine von den sieben Studierenden, die den Wissenschaftspreis Niedersachsen 2013 erhalten haben. Das Preisgeld für hervorragende Studierende ist in diesem Jahr erstmals von 1500 Euro auf jeweils 2500 Euro angehoben worden.
Joanna Hirschberg hat Physikalische Technologien (Bachelor) und anschließend ihr Masterstudium Optical Engineering/Photonics an der HAWK abgeschlossen. Derzeit promoviert sie im Studiengang Materialwissenschaften der TU Clausthal in Kooperation mit der HAWK. Joanna Hirschberg, Jahrgang 1987, hat sich zudem in der akademischen Selbstverwaltung der HAWK dafür eingesetzt, Schülerinnen und Schüler für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Außerdem engagiert sie sich in der Bürgerinitiative „Interrolli“ für die Belange von Rollstuhlfahrer/inne/n.

Joanna Hirschberg
Fakultät Naturwissenschaften und Technik

Urlich Harteisen erhält den Wissenschaftspreis Niedersachsen Urlich Harteisen erhält den Wissenschaftspreis Niedersachsen