Angehende Regionalmanager/innen und Wirtschaftsförderer besuchen Brüssel und Eup

Erscheinungsdatum: 18.04.2018

Steht die EU vor einem Wendepunkt in ihrer Geschichte? Diese Frage zog sich wie ein Roter Faden durch drei intensive Exkursionstage des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung der Göttinger HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Eupen und Brüssel.

Mit Großbritannien wird wohl erstmalig ein Mitgliedsstaat aus der EU austreten. Da Großbritannien nach Deutschland der größte Nettozahler in der EU ist fehlen dann  rund zwölf Milliarden Euro jährlich im EU-Haushalt. Was das für die EU-Politikfelder und insbesondere auch für die EU-Regionalpolitik bedeuten kann haben die 18 Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung mit Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und mehreren Lobby-Verbänden diskutiert.

 

Kürzungen im Bereich der Agrar- und Regionalpolitik erscheinen wahrscheinlich. „Wir haben uns die Frage gestellt, was das für die Arbeit von Regionalmanagern und Wirtschaftsförderinnen vor Ort in den Regionen bedeuten kann“, so Prof. Ulrich Harteisen, der gemeinsam mit dem Thüringer Landtagsabgeordneten Gerold Wucherpfennig diese Exkursion seit vielen Jahren durchführt.
Mit Spannung erwarten in Brüssel alle den 1. Entwurf des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) 2021-2027, den EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger am 2. Mai 2018 vorlegen wird. Der MFR kann dann auch die Grundlage für weitere Diskussionen zur Zukunft der EU-Regionalpolitik im Masterstudium sein. Neben Fachdialogen zur EU-Regionalpolitik stand natürlich auch ein Besuch des EU-Parlaments auf dem Programm.
In Erinnerung bleibt sicher auch die Teilnahme an einer Abendveranstaltung zur Neugestaltung des Katastrophenschutzes. Die Vorlage der EU-Kommission „rescEU - ein neues europäisches System zur Bewältigung von Naturkatastrophen“ wurde von nationalen Politikern und nationalen Feuerwehrverbänden eher kritisch gesehen. Ein Beispiel, welches deutlich machte, dass nationale Interessen häufig nicht mit den europäischen Interessen übereinstimmen. Europäische Politik gestalten bedeutet um Kompromisse zu ringen.


Schon traditionell legen die Exkursionsgruppen auf dem Weg nach Brüssel einen Stopp in der Region Ostbelgien ein. Die kleine deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien gestaltet hier beispielhaft ihre Region. Die Vielfalt der Sprachen und Kulturen, die in diesem Grenzraum zu Deutschland und den Niederlanden erlebbar und von den Menschen vor Ort als Potenzial begriffen wird, stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar, welches im Regional- und Standortmarketing sehr erfolgreich eingesetzt wird. Die Gastfreundschaft der deutschsprachigen Belgier und der offene und fachlich interessante Dialog prägen den Besuch in Eupen.
„Diese Eindrücke und Erfahrungen kann man nicht im Seminarraum vermitteln“, sagt Prof. Ulrich Harteisen. Den Pulsschlag einer Region und der europäischen Politik müsse man vor Ort spüren, dann blieben Erinnerungen dauerhaft.