Erscheinungsdatum: 06.02.2006

Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement übernimmt Schnittstellenfunktion im Bereich Forschung und Ausbildung

Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement übernimmt Schnittstellenfunktion im Bereich Forschung und Ausbildung

Die Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, FH Hildes-heim/Holzminden/Göttingen, ist einer der vier Träger des Kompe-tenzzentrums 3N (Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Roh-stoffe) für nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energie. Neben dem Landkreis Emsland, dem Deutschen Institut für Le-bensmitteltechnik in Quakenbrück und der Landwirtschaftskam-mer Niedersachsen übernimmt die HAWK als einzige Hochschule die Schnittstellenfunktion im Bereich Forschung und Ausbildung.

Für die HAWK unterzeichneten Präsident Prof. Dr. Martin Thren und Prof. Dr. Michael Nelles vom Fachgebiet Technischer Umweltschutz im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 3. Februar im emsländi-schen Werlte die Trägervereinbarung. Staatssekretär Friedrich Otto Ripke aus dem Niedersächsischen Ministerium für den Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übergab eine Finanzierungszusage über 1,5 Millionen Euro aus dem Land-wirtschafts- und dem Umweltministerium für den fünfjährigen An-laufzeitraum an Herrmann Bröring, Landrat des Kreises Emsland. Weitere Mittel werden vom Landkreis Emsland, namhaften nieder-sächsischen Unternehmen und eigenen Einnahmen des Zentrums beigesteuert. Ab 2010 soll 3N sich selbst tragen. Noch mit der rot-grünen Bundesregierung war zudem ein Beschäftigungsprojekt mit einem Volumen von vier Millionen Euro vereinbart worden, das 120 Langzeitarbeitslose zu Energieberatern mit Schwerpunkt Altbau-modernisierung ausbilden soll.
„Niedersachsen ist nicht nur Deutschlands Agrarland Nummer eins“, so Staatssekretär Ripke, „sondern auch Bioenergieland Nummer eins“. Die Zahl der niedersächsischen Biogasanlagen werde bis Ende 2006 von 450 auf 600 steigen. Die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens mit nachwachsenden Rohstoffen sei ein wesent-licher Aspekt.


Forschung, Entwicklung und Ausbildung in Göttingen
Unter dem Dach des 3N Kompetenzzentrums werden künftig die Arbeit der an der HAWK angesiedelten Informationsstelle BEN (Bioenergie Niedersachsen, www.ben-online.de) und das bislang regionale Projekt NaRo.net vereinigt. Die rechtliche Projektträger-schaft liegt beim Landkreis Emsland. Voraussichtlich acht Exper-ten sollen für 3N tätig werden, davon zwei im Göttinger 3N-Büro am Fachgebiet Technischer Umweltschutz der HAWK, das unter Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles Schwerpunkte in der ange-wandten Forschung und Entwicklung in der Biogastechnik und im Bereich Energieholz setzt. Beispiele sind der in Göttingen entwi-ckelte Prüfstand zur Optimierung von Biogasanlagen, ein Projekt zum Qualitätsmanagement von Holzhackschnitzeln zur energeti-schen Verwertung und der Bereich der Abfallverwertung. Die Göt-tinger 3N-Mitarbeiter werden besonders die Schnittstellenfunktion zum Hochschulstandort Göttingen im Bereich der Land- und Forst-wirtschaft betreuen.
Ziel der Kooperation innerhalb 3N ist die Bündelung der Landes-kräfte im Bereich der stofflichen und energetischen Verwertung von Biomasse. Niedersachsen strebt nach der bundesweiten Füh-rung in Sachen Biogas auch Spitzenpositionen in den Bereichen feste Bioenergieträger (Holz) und Biotreibstoffe an, so Prof. Dr. Nelles, der auch als Leiter des Arbeitskreises „Technik und Betrieb von Biogasanlagen“ im niedersächsischen Biogasforum tätig ist.


Master-Studiengang
Die Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK bietet seit dem vergangenen Wintersemester sehr erfolgreich den Studiengang „Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien“ an, der hoch qualifizierte Fachkräfte auch für das 3N-Netzwerk ausbilden wird. Dieser bundesweit einmalige Master-Studiengang vereint erstmals Ausbildungsinhalte zur energetischen und auch stoffli-chen Verwertung nachwachsender Ressourcen, zum Beispiel in der chemischen Industrie. Das Studium umfasst die gesamte Palette von der Produktion über die Aufbereitung und stoffliche wie ener-getische Verwendung nachwachsender Rohstoffe, dazu Verfah-renstechnik und Projektierung inklusive Wirtschaftlichkeitsverglei-che und Ökobilanzen. Die Absolventinnen und Absolventen erhal-ten so das Rüstzeug, dem ebenso umfassenden Beratungsansatz im 3N-Netzwerk gerecht zu werden.


Technologietransfer
Die HAWK baut damit ihre führende Position in der Entwicklung umweltfreundlicher Technologie weiter aus und bemüht sich in-nerhalb 3N verstärkt um den Transfer moderner Verfahrenstechnik in die praktische Anwendung. Ein Beispiel dafür ist die Zusam-menarbeit zwischen dem Fachgebiet Technischer Umweltschutz der HAWK und der Kompostwerk Göttingen GmbH: Erst kürzlich wurde auf Grundlage eines Gutachtens von Prof. Dr. Nelles die Umstellung der Göttinger Anlage vom bisher angewendeten Bio-ferm®- auf das Container-Tunnel-Verfahren abgeschlossen, um die betriebswirtschaftliche Effizienz zu verbessern und Geruchs-probleme zu beseitigen. Bereits in Vorbereitung ist die im Gutach-ten empfohlene Erweiterung des Kompostwerkes um eine Biogas-anlage, in der Nebenprodukte der Kompostierung der energeti-schen Nutzung zugeführt werden. In Planung ist der Ausbau der Anlage zu einem integrierten Biomassezentrum.


Nationale und internationale Projekte
Seit Januar 2004 arbeitet an der Partneruniversität in Hefei, Haupt-stadt der chinesischen Provinz Anhui, das Umwelttechnologie-Transferbüro des Fachgebietes Technischer Umweltschutz der HAWK. Schwerpunkte der dortigen Arbeit sind die energetische und stoffliche Verwertung von Biomasse. Der Energiehunger der boomenden Wirtschaft in China wächst, angesichts der begrenzten Verfügbarkeit und steigenden Preise für fossile Energieträger ist das Interesse Chinas an einem massiven Ausbau der Nutzung er-neuerbarer Energien groß. An der Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK in Göttingen werden derzeit zehn Studierende aus China zu Wirtschaftsingenieuren ausgebildet.
Das Fachgebiet Technischer Umweltschutz der HAWK unter Prof. Dr. Michael Nelles warb in den vergangenen Jahren rund drei Milli-onen Euro an Drittmitteln für nationale und internationale Vorha-ben ein. Zu den Schwerpunkten der Arbeit im Bereich Biomasse zählen unter anderem
•energetische Verwertung von Biomasse mit Biogasanlagen, z.B. in den Modellprojekten im Bioenergiedorf Jühnde und auf dem Bioenergiehof Obernjesa;
•Entwicklung eines niedersächsischen Qualitätsmanage-mentsystems für Holzhackschnitzel;
•Verfahren zur Aufbereitung und energetischen Verwertung von Waldrestholz und Landschaftspflegeholz (HTM-Großhacker, Logistikkonzepte, Trocknung und Aufbereitung von Energieholz).
Weitere Informationen zum Fachgebiet Technischer Umweltschutz finden Sie auf der Website der HAWK unter
www.hawk-hhg.de/fgtus.

Kontakt:
Prof. Dr. Michael Nelles
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Fakultät Ressourcenmanagement
Fachgebiet Technischer Umweltschutz
Rudolf-Diesel-Staße 12
37075 Göttingen
Tel.; 0551/30738-11
E-Mail: michael.nelles@hawk-hhg.de

Pressestelle
Axel Jönsson
0160/91380651
05121/881-124
E-Mail: joensson@hawk-hhg.de

Weitere Informationen:
http://www.hawk-hhg.de

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Bildunterschrift
Zeigen Muster von Dämmstoffen und Fahrzeugteilen aus nachwachsenden Rohstoffen (von links nach rechts): Kammerdirektor Jürgen Otzen (Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Kammer-Präsident Friedrich Scholten (Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Prof. Dr. Michael Nelles (HAWK), Landrat Hermann Bröring (Landkreis Emsland), Dr.-Ing. H.-D. Jansen (Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik), Staatssekretär Friedrich Otto Ripke (Niedersächsisches Ministerium für den Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), HAWK-Präsident Prof. Dr. Martin Thren, Projektleiterin Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer (Kompetenznetz 3N)


Die beteiligten Institutionen geben den offiziellen Startschuss für das Kompetenznetz Nachwachs Die beteiligten Institutionen geben den offiziellen Startschuss für das Kompetenznetz Nachwachs