Erscheinungsdatum: 08.10.2004

Ein Enthusiast, der es versteht, trockene Mathematik anschaulich zu machen

Wer sich naturwissenschaftlich-technischen Studien verschreibt, ist in der Regel nicht überrascht, dass Mathematik eines der zentralen Fächer ist. Nichtsdestoweniger landet es auf der Beliebtheitsskala der Studierenden nicht selten eher auf den unteren Plätzen. An der Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, allerdings ist dies anders. Ein Grund dafür heißt Dr. Volker Carstens. Carstens, Wissenschaftler am Institut für Aeroelastik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen, lehrt seit 1994 Ingenieurmathematik an der HAWK. Er ist ein Enthusiast.

Der 61-Jährige ist jetzt wegen seiner besonderen Leistungen in Lehre und Forschung zum Honorarprofessor ernannt worden. Im Rahmen einer Feierstunde an der Fakultät Naturwissenschaften und Technik in Göttingen hat HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Hubert Merkel dem gebürtigen Bremer die Ernennungsurkunde überreicht.
Die Arbeit von Carstens sei ein Beleg dafür, wie wichtig der HAWK der „Faktor frisches Wissen“ in der Lehre sei, betonte Prof. Dr. Gerd Litfin, Vorsitzender des Fördervereins der Fakultät. Wenn Spezialisten aus renommierten Forschungsinstituten mit hohem Anwendungsbezug, ein Beispiel sei Volker Carstens vom DLR, ebenso wie Fachleute aus der Praxis in die Hochschullehre eingebunden seien, so befruchte dies alle Seiten. Die Studierenden bekämen einen hohen Wert, die Firmen und Institutionen eine hohe Innovationskraft.

Carstens verstehe es, ‚trockene’ Mathematik anschaulich zu verdeutlichen und zu motivieren, zitierte Prof. Dr. Wolfgang Müller, Dekan der Fakultät Naturwissenschaften und Technik, aus dem Bericht der Berufungskommission. Auch das Votum der Studierenden ist eindeutig: Bei einer Befragung zur Bewertung der Lehre schnitt Carstens mit „sehr gut“ ab. Seine Vorlesungsskripte seien nicht nur gut strukturiert und mit vielen Lerntipps versehen. Ihm gelinge es auch, schwierige Sachverhalte anhand von Praxisaufgaben anschaulich darzustellen, war immer wieder in den Beurteilungen zu lesen.

Carstens hat von 1965 bis 1972 an der Technischen Universität Clausthal Physik studiert. Seine Diplomarbeit verfasste er am Max-Planck-Institut für Aeronomie in Lindau/Harz auf dem Gebiet der Magnetosphärenphysik. 1981 promovierte Carstens am Fachbereich Physik der Georg-August-Universität in Göttingen mit der Arbeit „Die Berechnung der instationären Druckverteilung an einem schwingenden Gitter mit dicken Profilen und stationärer Umlenkung“. Seit 1972 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Aeroelastik des DLR in Göttingen tätig, wo er bis März dieses Jahres die Projektgruppe „Aeroelastik der Turbomaschinen“ leitete.

1976 erhielt er den Hugo-Junkers-Forschungspreis. Im Zuge seiner DLR-Tätigkeit arbeitete Carstens in nationalen und internationalen Projekten zu aeroelastischen Problemen in Turbomaschinen. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation des DLR mit der MTU zur Entwicklung von Entwurfs- und Berechnungsverfahren für Triebwerkskomponenten.

In Schweden, der Schweiz und den USA war Carstens auf Einladung dortiger Forschungsinstitutionen tätig, ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gremien und arbeitet seit 1993 regelmäßig als Gutachter im Journal of Turbomachinery und im Journal of Engineering for Gas Turbines & Power.

Ein Enthusiast, der es versteht, trockene Mathematik anschaulich zu machen HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Hubert Merkel (links) überreicht Dr. Volker Carstens die Ernennungsurku HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Hubert Merkel (links) überreicht Dr. Volker Carstens die Ernennungsurku