Erscheinungsdatum: 28.11.2007

VW-Stiftung fördert Projekt der Fakultät Ressourcenmanagement / Kooperation mit der Stadt Göttingen

VW-Stiftung fördert Projekt der Fakultät Ressourcenmanagement / Kooperation mit der Stadt Göttingen

Das Kuratorium der Volkswagenstiftung hat der Förderung der von der Landesregierung vorgeschlagenen Forschungsprojekte zugestimmt. Die Antragsteller erhalten damit in dieser Bewilligungsrunde 36,8 Millionen Euro für 43 niedersächsische Forschungsprojekte. Mit 750.000 Euro wird der neue Forschungsschwerpunkt „Städtischer Wurzelraum“ an der Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK in Göttingen gefördert.

Kernziel des Vorhabens ist die Entwicklung neuer Instrumente und Verfahren, die dem besseren Schutz der Wurzeln und des Wurzelraumes ebenso dienen wie der Diagnose, der ökologischen und ökonomischen Bewertung von Schäden an jenen Gehölzen, die in städtischen Räumen wachsen und dort entsprechenden Gefährdungen ausgesetzt sind. Bäume in der Stadt tragen wesentlich zum Wohlbefinden der Menschen bei. Ihre Lebenserwartung ist aber trotz hohen finanziellen Pflegeaufwands deutlich geringer als am natürlichen Standort, denn die Umweltbedingungen sind ungünstig und Wurzeln und Stamm werden häufig beschädigt. Während es für Schäden und Vitalitätsdefizite im oberirdischen Bereich heute bereits eine Reihe von Diagnoseverfahren gibt, mangelt es insbesondere an Verfahren, die die Ausdehnung, Vitalität und Funktionsfähigkeit desWurzelsystems erfassen können. Bäume mitWurzelschäden sterben aber nicht nur früher, sondern gefährden auch die Verkehrssicherheit, und dieses Risiko ist mit heutigen Methoden kaum einzuschätzen.


Obwohl es eine ganze Reihe auch schon kommerziell vermarkteter Verfahren zur Verbesserung derWachstumsbedingungen von Stadtbäumen gibt, sind ihre Wirksamkeit und Effizienz nur selten wissenschaftlich nachgewiesen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der Mangel an Methoden, mit denen man Veränderungen der Wurzelverteilung oder -aktivität zerstörungsfrei messen kann.


Kern des Projektes sind neuartige Anwendungen zerstörungsfreier geophysikalischer Methoden zur Ortung von Wurzeln und eigene Entwicklungen zur Erfassung ihrer Menge und physiologischen Aktivität. Die Projektgruppe will Instrumente bis zur Praxisreife entwickeln, die zum besseren Schutz der Wurzeln, zur Diagnose, zur ökologischen und ökonomischen Bewertung von Schäden und
zur Verbesserung des Wurzelraumes dienen.

An die Stelle der aufwendigen Beseitigung von Symptomen an kranken Bäumen,
wie dem Herausschneiden von Totästen und abgestorbenen Kronenteilen, könnte die Diagnose der Ursachen der Vitalitätsverluste treten. Aufgrund einer fundierten Beurteilung der Belüftungssituation könnten Sanierungsmaßnahmen geplant und ihr Erfolg geprüft werden. Wirtschaftlich würde diese Innovation neben der Trendwende im Bereich der Baumdiagnostik, die erstmals Belüftungsstörungen im Wurzelraum messbar nachweisen könnte, einen enormen Entwicklungsschub im Bereich technischer Sanierung belüftungsgestörter Standorte hervorrufen.Mithilfe innovativer Methoden zur Ortung von Wurzeln und Wurzelschäden kann die Beurteilung der Standsicherheit von Bäumen grundlegend verbessert werden. So können Bäume länger erhalten und Menschenleben geschützt werden.

Lokalisierung einer Starkwurzel Lokalisierung einer Starkwurzel