Erscheinungsdatum: 17.12.2013

Die HAWK sowie die Hochschule Ostwestfalen-Lippe unterzeichnen Kooperationsvertrag

Das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) der niedersächsischen HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und der nordrhein-westfälischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe kann offiziell mit der Arbeit beginnen. Prof. Dr. Christiane Dienel, Präsidentin der HAWK, und Dr. Oliver Herrmann, Präsident der Hochschule OWL, haben heute vor rund 70 Gästen den Kooperationsvertrag unterzeichnet und das Zukunftszentrum mit einem Symposium im Weserberglandforum an der HAWK eröffnet.


Insgesamt sind Fördergelder von 660.000 Euro, verteilt auf fünf Jahre, durch die Städte und Kreise Holzminden und Höxter zusammengetragen worden. Die Förderzusage des Weserberglandplans hatte das Projekt schließlich realisierbar gemacht. Darüber hinaus beteiligen sich vier Unternehmen aus Ostwestfalen mit Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 37.500 Euro.


Die Grundidee zum Zukunftszentrum Holzminden-Höxter ist, Regionalforschung vor dem Hinter-grund der demografischen Entwicklung sowie regionaler und lokaler Entwicklungsprozesse in Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zu betreiben und so Potenziale der Wirt-schaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung zu identifizieren und realisieren.


„Für mich ist mit diesem einzigartigen Forschungszentrum als länderübergreifende Kooperation ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen“, sagte HAWK-Präsidentin Dienel, „die Zukunft ist schon hier, wir müssen sie sichtbar und fruchtbar machen und das in die Welt tragen.“ Dr. Oliver Herrmann, Präsident der Hochschule OWL, hob ebenfalls den Modellcharakter des deutschlandweit einmaligen Zentrums hervor: „Alle Regionen in strukturschwachen Bereichen sind auf der Suche, wir wollen Lösungen entwickeln.“ Es sei gar nicht so einfach gewesen, dieses Zentrum auf den Weg zu bringen, die Ländergrenzen seien doch so deutlich und die Hochschulgesetze so unterschiedlich, dass einige Hürden hätten genommen werden müssen.


Die Region Holzminden-Höxter, das seien zwei Länder, aber ein Wirtschafts- und Lebensraum, das betonten auch die Förderer des Projektes. Prof. Dr. Alexandra Engel (HAWK), Prof. Dr. Klaus Maas (Hochschule OWL) und Prof. Dr. Ulrich Harteisen (HAWK) bilden als fachliche Leitung das neue Direktorium des Zukunftszentrums. Engel und Maas stellten bei der Eröffnung die Vertreterinnen und Vertreter der Förderer vor: Angela Schürzeberg, Landrätin Holzminden und Vorsitzende Weserberglandplan, Friedhelm Spieker, Landrat Höxter, Jürgen Daul, Bürgermeister Holzminden, Alexander Fischer, Bürgermeister Höxter, und Friedrich Peper, DMA Maschinen- und Anlagenbau, nannten ihre Wünsche an das Zukunftszentrum: Die Weser dürfe keine Grenze sein, es müsse eine ehrliche Diskussion über den Bevölkerungsrückgang und dessen Konsequenzen geben, Konzepte gegen den drohenden Fachkräftemangel, ein Studienangebot, das die jungen Leute in der Region halte, familiengerechte Angebote und Strukturen, bessere Verkehrsanbindung, kurz: gefragt seien Ansätze, die woanders noch nicht gedacht worden seien.


Das Zukunftszentrum Holzminden - Höxter bündelt die Kompetenzen beider Hochschulen: die Hochschule OWL mit den Bereichen Umweltingenieurwesen, Angewandte Informatik, Land-schaftsarchitektur sowie Umweltplanung und die HAWK mit Sozialwissenschaften, Sozialarbeit, Wirtschaftsingenieurwesen und Management.


Ziel ist, gemeinsame und zukunftsorientierte Vorhaben der Stadt- und Regionalentwicklung voranzubringen. Das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter wird die Beantragung transregionaler und regionaler Projekte in Höxter und Holzminden sowie nationaler und internationaler Projekte unterstützen. Weiteres wesentliches Ziel ist die Etablierung von Graduiertenförderung an den beiden Hochschulen.


Die geplante Personalausstattung des ZZHH umfasst die Stelle einer Geschäftsführerin bzw. eines Geschäftsführers sowie zwei jeweils halbe Stellen für eine wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. einen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Sitz des Zukunftszentrums ist Holzminden. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin hat ihren Arbeitsplatz an der Hochschule OWL am Standort Höxter. Letztgenannte Stelle konnte mit Karen Büttner, einer Geografin und Ethnologin, bereits besetzt werden.


Ideen und Vorhaben, die im Zukunftszentrum entstehen, sollen wegweisend und auf andere Regionen übertragbar sein. Aufgabe wird auch sein, Fördergelder von der EU, dem Bund und den Ländern einzuwerben und damit das Zukunftszentrum auch über die ersten fünf Jahre hinaus zu einer festen Einrichtung zu machen.


Im Rahmen des Eröffnungssymposiums gab es vier Impulsreferate, mit denen potenzielle Entwicklungsrichtungen des ZZHH eröffnet wurden.


Prof. Dr. Alexandra Engel will vielfältige und andere Perspektiven auf unsere Region aufzeigen und sieht darin Chancen eines länderübergreifenden ländlichen Zukunftszentrums. Die Ziele ihrer Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Region Holzminden-Höxter sind das Sichtbarmachen von Stärken und die wissenschaftliche Diskussion von Problemen mit einer Vielzahl möglicher Lösungsoptionen.


Prof. Dr. Ulrich Harteisen will den Blick auf Wege für die Zukunft der Dörfer richten. Jedes Dorf sei anders, Patentrezepte zur Dorfentwicklung gebe es nicht, aber überall Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner, die bereit seien, sich für die Bewahrung und Verbesserung der Lebensqualität in ihrem Dorf zu engagieren.


Das regionale Denken in globalen Kontexten ist der Ansatz von Prof. Dr. Klaus Maas. Was bedeutet regionales Denken und können wir es womöglich im globalen Vergleich reflektieren? Liegen im derzeit diskutierten Infrastrukturrückbau in ländlichen Räumen auch Chancen?


Die Diplom-Sozialarbeiterin/-pädagogin Swantje Penke-Schametat, selbst Doktorandin an der HAWK, will den Fokus auf Nachwuchswissenschaftler und-wissenschaftlerinnen in und für ländli-che Regionen legen. Langzeiterwerbslose junge Erwachsene sind eine Gruppe, die gerade in ländlichen Räumen armuts- und exklusionsgefährdet sind. Sie untersucht, wie diese Personen-gruppe selbst über ihre Lebensgeschichte, aktuelle Lebenssituation und Zukunftsperspektiven denkt und welche Erkenntnisse darin für soziale Dienste liegen.

Mit dem Eröffnungssymposium fand ein erster Austausch und eine erste Diskussionen zur Arbeit des ZZHH statt, das getragen wird von der Überzeugung, dass man gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die Entwicklung ländlicher Räume im inter- und transdisziplinären Dialog entwickeln kann.

Das Direktorium des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter

Kontakt:

Prof. Dr. Alexandra Engel
Prof. Dr. Ulrich Harteisen
Prof. Dr. Klaus Maas


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