HAWK-Studierende erhalten drei Preise beim European Product Design Award

Erscheinungsdatum: 19.07.2019

Was haben eine Leuchte für alle Fälle, eine Röhre für die Notdurft von Wandersleuten und Moos auf dem Schreibtisch gemeinsam? Vieles – alle sind innovativ, von Produktdesign-Studierenden der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim entwickelt und mit Gold oder Silber beim European Product Design Award 2019 ausgezeichnet. Hier die Ideen im Detail.

Gold für "Antaua"

Über die Auszeichnung Gold in der Kategorie „Illumination/Desk Lamps“ freut sich Ferhat Basagac. Sein Produkt heißt "Antaua". Die Idee dahinter war, eine flexible Leuchte zu entwerfen, die für mehrere Anwendungen gedacht ist und somit materialsparend agiert. Mit Antaua kann man selbst bestimmen, wo Licht gebraucht wird und es dementsprechend nutzen. Denn Antaua funktioniert als futuristische Schreibtischlampe, Fahrradleuchte und Taschenlampe aus Aluminium. Durch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten agiert Antaua als materialsparende Hybridleuchte. Sowohl auf dem Schreibtisch als auch an jeglichen Fahrrädern sorgt das Design für ein stimmiges Gesamtbild.

Als Material nutzt Basagac eloxiertes Aluminium in der Farbe Anthrazit, für die Materialaussparung im Halter verwendet er PVC-Glas. Antaua besitzt sieben situationsbedingte Lichtstufen, eine unkomplizierte Benutzeroberfläche und die Möglichkeit, die dekorative Halterung als Ablagefläche für einen Tabletcomputer, Notizblock oder ähnliches zu verwenden. Bei Lichteinfluss ist darin ein bläulicher Sternenhimmel zu betrachten. „Durch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten entsteht ein Kreislauf, der der Nutzerin und dem Nutzer zur möglichst häufigen Verwendung verleitet. Dadurch entsteht das Potenzial eines Lieblingsproduktes und einem wichtigen Bestandteil im Alltag“, erklärt Basagac.

Silber für "CARriE"

Ausgezeichnet mit Silber in der Kategorie „Camping Outdoor Trekking“ wurde "CARriE". Der Name steht für eine Produktlösung zur Verrichtung und zum Transport der Notdurft in der Natur. Die Studentin Elena Plinke hat Wandern als Trendsport erkannt. Mit der steigenden Anzahl der Wandernden wird die Tatsache, dass sich in der freien Natur nicht immer eine Toilette befindet, offensichtlicher. An Wegesrändern und im Gebüsch verrichten viele ihre Notdurft. Das führt für den Nächsten zu unschönen Entdeckungen und schadet Mensch, Tier und Natur, denn die Hinterlassenschaften vergehen langsamer als sich ihre Krankheitserreger verbreiten. Vergraben wäre eine Lösung, doch dafür eignet sich nicht jede Bodenbeschaffenheit und Umgebung. Schließlich kommen Fäkalien zersetzende Bakterien nur in bestimmten Bodenschichten vor. Befinden sich stehende Gewässer in der Nähe, könnten die Keime trotzdem in das Grundwasser gelangen. Die beste Lösung besteht also darin, die eigene Notdurft gut verpackt bis zur nächsten Toilette zu tragen.

Dafür hat Plinke einen Zylinder aus nachhaltigen Materialien wie Silikon, Holzfasern und Edelstahl entworfen, der sich einfach an jeden Rucksack schnallen lässt. „Mir war wichtig bei der Entwicklung, wirklich ausschließlich langlebige Materialien zu verwenden, die keinen Sondermüll verursachen. Denn im Gegensatz zu beispielsweise Hundekotbeuteln lässt sich die Notdurft in der Kanalisation entsorgen“, betont Plinke. Tatsächlich egalisiert CARriE Gerüche, bindet Flüssigkeiten ohne Chemie, ist robust, langlebig und einfach zu reinigen. Das funktioniert wie folgt: Eine Matte auseinanderfalten, eine Schnur einfädeln, die Matte mit Flocken aus Holzfasern bedecken, Notdurft verrichten. Die Flocken binden und neutralisieren Flüssigkeiten und Gerüche. Jetzt braucht man nur noch mit der Schnur die Matte zusammenzuziehen, mit einer Klammer verschließen, die Schnur rausziehen, die Matte im unteren Behälter verstauen, CARriE zusammenbauen, mitnehmen und den Beutel über der nächsten Toilette entleeren. Jetzt noch die Matte abwaschen, zusammenfalten und wieder im oberen Behälter verstauen. „Realisiert ist der Entwurf noch nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dafür mit einem Outdoor-Hersteller zusammenzuarbeiten“, erklärt Plinke.

Silber für "Moose"

Bei Mathis Engelhardt und Marcel Dietz ist der Name Programm: Der Entwurf "Moose" des Duos erhielt ebenfalls Silber in der Kategorie „Society/Eco-Sustainable Designs“. Ihr Ansatz lautete: Luftverschmutzung ist nicht nur in Großstädten ein großes Umweltproblem. Mit Moose wollen die beiden Produktdesign-Studenten ein Stück Natur in das Zuhause zurückbringen – und gleichzeitig die Luft reinigen. Denn bestimmte Mooskulturen können Schadstoffe aus der Luft herausfiltern und in Biomasse umwandeln.

Ihr für diesen Zweck entwickelter ultraleichter Lüfter saugt unten Luft an und bläst sie oben aus. Im Inneren befindet sich ein Wasserrückhaltesystem, das nur einmal im Jahr nachgefüllt werden muss. So kombiniert Moose die positiven Wirkungen von Mutter Natur mit nachhaltigen Materialien und einem schlanken Design zu einem erschwinglichen, umweltfreundlichen Produkt, das auf dem Schreibtisch auch als Blickfang überzeugen kann.

European Product Design Award

Der European Product Design Award wurde ins Leben gerufen, um die Bemühungen talentierter internationaler Produktdesignerinnen und -designer anzuerkennen, die mit ihren praktischen, durchdachten Kreationen das tägliche Leben verbessern wollen.