Zwei Design-Stipendien der Studienstiftung gehen an die HAWK-Fakultät Gestaltung

Erscheinungsdatum: 28.08.2020

Nach drei Online-Auswahlterminen nahm die Studienstiftung des deutschen Volkes aus 182 Bewerbungen insgesamt 68 neue Stipendien in die Grundförderung auf. Zwei davon gehen an die Studenten Jean-Michel Tapp und Konstantin Goertz von der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim. Beide Stipendiaten können nun im Rahmen der Regelstudienzeit bis zum Ende ihres Studiums eine Förderung erhalten.

„Ich habe direkt nach der Zusage meinen Großvater angerufen, der konnte es zuerst überhaupt nicht fassen“, berichtet Jean-Michel Tapp. Gerechnet hatte er nicht damit, in das Stipendienprogramm aufgenommen zu werden – genau wie Konstantin Goertz: „Ich bin völlig überwältigt, in diese prestigeträchtige Organisation aufgenommen zu werden.“ Zu Recht, denn die Aufnahmekriterien sind nicht ohne weiteres zu erfüllen. Man muss zu den besten zehn Prozent seines Studiengangs gehören. Sollte man den Schnitt nicht halten können, erlischt auch die Förderung. Ebenfalls wertet die Stiftung soziales Engagement und vor allem im Bereich der Förderung „Kunst/Design/Film“ eine besondere Kreativität.

 

Das Empfehlungsschreiben als Eintrittskarte

Es war Prof. Dominika Hasse, die die herausragende kreative Begabung bei Jean-Michel Tapp entdeckte – und noch etwas mehr. Während ihrer Zusammenarbeit im studentischen Projekt zur Erstellung einer neuen Corporate Identity für das Theater für Niedersachsen bemerkte sie einen unglaublichen Ehrgeiz, mit dem Tapp stets neue Herausforderungen anging. „Der Zugang zu Bildung war nicht selbstverständlich für mich, so musste ich mir diesen immer selbst erschließen“, begründet Tapp seine Motivation. Als Prof. Hasse hörte, dass sein Bafög ausläuft, bot sie ihm an, ein Empfehlungsschreiben für die Studienstiftung aufzusetzen. Das ist wichtig für das Verfahren, denn es sind die Universitäten, Hochschulen und Kunsthochschulen, die ihre besten Studierenden nominieren. Das Empfehlungsschreiben ist also die Eintrittskarte. „Das war für mich eine riesige Ehre, da ich mich selbst niemals als Stipendiat gesehen habe. Für mich fühlte sich mein Leben durchschnittlich an“, erinnert sich Tapp und ist hoch motiviert: „Jetzt verpflichtet mich das Stipendium zu Höchstleistungen.“

Nicht der typische Stipendiat

Auch Konstantin Goertz – seine Empfehlung hat Prof. Stefan Wölwer geschrieben – freut sich über die Bestätigung seiner bisherigen Leistungen, denn er sah sich nicht als den typischen Stipendiaten: „Da ich vor meinem Produktdesign-Studium vier Semester erfolglos Betriebswirtschaftslehre studiert habe, sah ich mich eher als Studienabbrecher und nicht als förderungswürdigen Studenten.“ Seinen Erfolg erklärt er sich durch seine zahlreichen und unterschiedlichen Tätigkeiten als Tutor. Seit seinem zweiten Semester half er im Bereich Produktdesign, wo er im Rapid-Prototyping-Labor für die Umsetzung digitaler Modelle in physische Objekte zuständig war. Parallel dazu kümmerte er sich um die Begrüßungskultur der Hochschule.

Darüber hinaus half er tatkräftig mit beim Aufbau des Robotik-Labors. Diese Arbeit bot ihm die Gelegenheit, im Gebiet der Robotik aktiv zu forschen und eigene Ideen umzusetzen, während er zeitgleich durch sein selbst erarbeitetes Wissen anderen Studierenden im Bereich Arduino und Programmierung half. „Obgleich diese Arbeit nicht stereotypisch mit Produktdesign verbunden wird, ist dieser Punkt sicherlich auch im Auswahlverfahren der Studienstiftung positiv aufgefallen, da interdisziplinäre Arbeit und ein gewisses "Out-of-the-box-Denken" geschätzt wird“, vermutet Goertz, der gerade in Regelstudienzeit mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen hat.

Finanzielle und ideelle Fördermaßnahmen

Konstantin Goertz kommt die Förderung für die nächsten sechs Semester gerade recht, da er nun direkt das Masterstudium Gestaltung an der HAWK in Hildesheim anschließt. Die Mindestförderung der Studienstiftung beträgt 300 Euro pro Monat. Sie berechnet die Förderungssumme jedoch jedes Semester neu, sodass die individuelle Förderung höher ausfallen kann. Dies geschieht ähnlich wie beim Bafög, jedoch sind die Betragsgrenzen höher angesetzt. Sollte eine Studentin oder ein Student Bafög beziehen, so ersetzt die Förderung das Bafög vollständig und muss nicht zurückgezahlt werden. Neben der finanziellen Förderung stehen den beiden Stipendiaten die vielfältigen Angebote des ideellen Programms offen, beispielsweise die Teilnahme an Kunst- und Designtagungen, Studienfahrten zur Biennale, Sommerakademien, Sprachkurse, Auslandsstipendien, Kurzstipendien und Zuschüsse für die Abschlussarbeit.

 

Mehr Freiheit im Studium

Goertz kann nun also freier planen: „Die Studienstiftung ermöglicht mir, mein Studium mit einer gewissen finanziellen Freiheit fortzusetzten. Zudem plane ich im Master ins Ausland zu gehen, weshalb ich sehr froh über die zusätzliche Unterstützung durch die Stiftung bin.“ Auch für Tapp ergeben sich durch die Förderung neue Möglichkeiten: „Mein Ziel ist es unter anderem, Design in der Theorie genauer zu verstehen und mit Themen der Philosophie und Sozialwissenschaften zu verknüpfen. Ich kann nun ohne finanzielle Sorgen und mit einer Menge ideeller Förderungen mein Studium vollenden.“

Kontakt

Profil
Kompetenzfeldkoordination Branding Design, Lehrgebiete Corporate Design und Editorial Design; Senatsbeauftragte für Corporate Design