Erscheinungsdatum: 01.10.2012

Neue Veröffentlichung zur Studieneingangsphase im Bachelor-Studium

Im Juni 2012 erschien im Universitätsverlag der Doppelband von Wolf-Dietrich Webler „Studieneingangsphase? Das Bachelor-Studium braucht eine neue Studieneingangsphase“. Insgesamt 46 Autor/inn/en beschäftigen sich auf fast 500 Seiten mit der sensiblen Phase des Studienbeginns. Diese Phase ist zwar traditionell durch ihren Transitionscharakter bekannt, neu sind jedoch Modelle im Studienmodell des Bachelor-Studiums. Während der erste Band „Studierfähigkeit für ein frei(er)es Studium“ Analysen von Modellen vorstellt und daraus Schlussfolgerungen zieht, präsentiert der zweite Band „Lösungsmodelle“ als Markt der Möglichkeiten. Hier werden verschiedene Modelle des Umgangs mit dieser Studienphase im Bachelor-Studium vorgestellt. Die Bandbreite reicht von umfassenden Konzeptionen, bis hin zu besonderen Veranstaltungen.


In diesem Band findet sich auch das an der HAWK im Studiengang Soziale Arbeit spezifische Modell des „verschränkten Tutoring-Mentorings“ wieder. Wir haben an der HAWK ein Unterstützungskonzept entwickelt und setzen es seit 2010 erfolgreich um. Dieses Modell begleitet nicht nur Studierende in der Findungsphase des ersten Semesters, sondern bindet auch Studierende älterer Semester als „Lebenswelt-ExpertInnen“ ein. Nach einer hochschuldidaktischen Grundschulung (Seminar zur „TutorInnen-Ausbildung“) setzten zwei TutorInnen gemeinsam ein Semester lang in 2 Semesterwochenstunden das „Mentoring (1)“ um.

Die Tutor/inn/en werden immer von einer/m hauptamtlichen Lehrenden begleitet. Das Besondere des Modells ist jedoch, dass die Lehrenden von den Tutor/inn/en zu „Fachvorträgen“ in die Veranstaltung eingeladen werden, die Tutor/inn/en jedoch für die Planung und Umsetzung der Seminare verantwortlich sind. Die Veranstaltungen werden gemeinsam geplant und reflektiert. In diesem Sinne des „Team-Teaching“ profitieren beide Seiten: Die Tutor/inn/en haben die Möglichkeit, wichtige spätere Berufskompetenzen (wie die Arbeit mit großen Gruppen) zu entwickeln und von der Expertise der erfahrenen Lehrenden zu lernen.

Die Lehrenden schöpfen jedoch ebenso von den neuen Perspektiven und Handlungsformen, die die Tutor/inn/en einbringen. Ein Modell, das von den Studierenden gern angenommen wird. Die Unsicherheiten im ersten Semester durch „Fragen“ aufzufallen, sind deutlich geringer, wenn man sich auf „Augenhöhe“ begegnet. „Meine Erfahrung mit diesem Modell ist“, so Maria Huchthausen, die lange Zeit als Lehrende Tutor/inn/en in dem Mentoring-Modell begleitete, „dass die Studierenden im ersten Semester mehr Fragen stellen und sich trauen, sich in die Veranstaltungen einzubringen“. Die Hemmschwelle eine/n Hochschullehrer, einen Hochschullehrer etwas zu fragen, sich aktiv zu beteiligen ist für viele Studierende im ersten Semester doch sehr hoch. Diese sinkt jedoch, wenn es sich stattdessen um „einen geschützten Raum“ handelt, in dem man mit erfahrenen Studierenden kommuniziert.

„Die erfahrenen Tutor/inn/en schlagen eine Brücke zwischen Studienbeginner/inne/n und Dozent/inn/en. Sie können sich einerseits noch gut an ihre eigenen Schwierigkeiten zu Studienbeginn erinnern, haben andererseits aber einen Erfahrungsvorsprung“, resümiert Martina Oster, die das Konzept als Mentoring-Referentin der Fakultät [s] mit entwickelt und gelehrt hat und nun im Projekt „LernkulTour“ der HAWK als didaktische Beraterin tätig ist.

(1) Als „Mentoring“ wird an der HAWK ein Modell von Seminaren zur Studieneinführung definiert.

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