Fachtag Schulsozialarbeit widmete sich digitalisierten Lebenswelten

Erscheinungsdatum: 03.03.2020

Für Kinder und Jugendliche spielt sich ein großer Teil des Lebens in der digitalen Welt ab. Fachkräften, die mit jungen Menschen arbeiten, fällt es da oft schwer, mitzuhalten. Auch in der Schulsozialarbeit sei das Thema Digitalisierung noch recht neu, beschreibt Prof. Dr. Maria Busche-Baumann. Sie ist Initiatorin und Organisatorin des Fachtages Schulsozialarbeit an der HAWK. Bei der dritten Ausgabe dieser Veranstaltung drehte sich alles um die Digitalisierung und den Umgang mit digitalen Medien in der Sozialen Arbeit.

110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, um sich unter dem Titel „Schulsozialarbeit in digitalisierten Lebenswelten“ in Workshops auszutauschen und Expertenvorträge zu hören.

 

Ein großer Teil der Fachkräfte glaubt, dass Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter einen Bildungsauftrag im Bereich der Digitalisierung haben. Das ergab eine Befragung, die Busche-Baumann mit dem Team der Forschungsstelle Schulsozialarbeit in Niedersachsen im Vorfeld des Fachtages durchgeführt hatte. „Das ist ein erfreuliches Ergebnis.“, findet die Professorin. „In anderen Publikationen wird die Schulsozialarbeit als eher technikdistanziert beschrieben.“ Teilweise sei dies wohl tatsächlich der Fall, so Busche-Baumann. „Aber die Notwendigkeit, sich damit auseinanderzusetzen, das Thema aufzugreifen, ist bei der großen Mehrheit der Fachkräfte vorhanden.“

Doch was die Befragung auch gezeigt hat: Die Bedenken im Zusammenhang mit digitalen Medien sind groß: Es fehlt an Personal, an der technischen Ausstattung und an Kenntnissen zum Datenschutz. Besonders der Datenschutz spiele in der Schulsozialarbeit eine außerordentlich große Rolle, erklärt Busche Baumann: „Es kann nur dann eine vertrauensvolle Beziehung entstehen, wenn die Kinder und Jugendlichen davon ausgehen können, dass keine dritte Person oder Institutionen Kenntnis haben von ihren persönlichen Daten.“

Doch trotz aller Bedenken und Herausforderungen: Wenn die Schulsozialarbeit sich an der Lebenswelt der Jugendlichen orientieren soll, müsse sie sich diesem Thema widmen, findet Busche-Baumann. „Wir müssen da sein, wo die Kids sind.“ Und die sind vor allem online. Entsprechend widmeten sich die Workshops des Fachtages Themen wie der „Digitalen Sozialisation“ von Kindern und Jugendlichen im Internet, Datenschutz im Netz und digitalen Angeboten für Jugendliche, die den Schulbesuch verweigern.

Auch Prof. Dr. Corinna Ehlers, Dekanin der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, glaubt, dass digitale Medien in der Sozialen Arbeit stärker genutzt werden könnten und sollten: „Hier an der HAWK versuchen wir, die Digitalisierung über Praxis- und Forschungsprojekte Einzug halten zu lassen.“ So gebe es bereits ein Projektseminar „Digitale Medien in der Sozialen Arbeit“, in dem unter anderem Anwendungen wie Minecraft und Instagram aus professioneller Sicht ausgetestet würden.  

Gerade weil der Umgang mit digitalen Medien in der Sozialen Arbeit weiterhin mit Schwierigkeiten und Vorbehalten verbunden sein wird, sieht Busche-Baumann den Fachtag als wertvollen Beitrag zur weiteren Entwicklung. „Wir haben die Menschen zusammengeführt, die sich für das Thema interessieren, ihnen die Möglichkeit gegeben, sich auszutauschen und am Ende vielleicht eine Haltung zur Digitalisierung zu erreichen.“