Masterstudentin Inken Alber vereint Design und Verwaltung bei Tech4Germany

Erscheinungsdatum: 10.09.2020

Design und Verwaltung? Treffen da Welten aufeinander oder wächst da etwas zusammen, was zusammengehört? Genau damit beschäftigt sich Inken Alber, Masterstudentin an der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim. Sie ist eine von elf Designerinnen und Designern im Team von Tech4Germany, einem Fellowship-Programm, das Nachwuchstalente aus Tech, Design und Produkt mit Bundesministerien zusammenbringt, um in Teams gemeinsam an der Digitalisierung des Staates zu arbeiten. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Alles begann mit einem Hackathon

„Als UX Designerin gestalte ich Nutzererfahrungen und stelle den Menschen dabei in den Mittelpunkt. Denn Tech4Germany hat sich zum Ziel gesetzt, die Bundesregierung und Verwaltung fit für Digitalisierung zu machen. Dieser Prozess soll sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausrichten. Auf diese Weise finden dann Designerinnen wie ich ihren Weg in die Verwaltung. Was bisher noch unüblich erscheint, ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung“, findet Alber, die ihren Bachelorabschluss im Kompetenzfeld Digital Environments, ebenfalls an der HAWK-Fakultät Gestaltung, erfolgreich abgeschlossen hat.

 

Doch wie ist sie überhaupt auf dieses Programm gestoßen? Alles begann im März, als die Coronavirus-Pandemie zum Lockdown führte und unter anderem verursachte, dass ihr erstes Mastersemester unter anderen Bedingungen als geplant stattfinden wird. Durch Zufall fand sie einen Post zum #wirvsvirus-Hackathon auf der Social-Media-Plattform LinkedIn. Ein Hackathon ist eine Veranstaltung, bei der viele Menschen zusammentreffen, um gemeinsam innerhalb von 48 Stunden kreative Lösungen für große Probleme zu finden. „Ich meldete mich prompt an, denn ist es doch toll, mein Skillset für das Gemeinwohl einzusetzen. Und sei es nur für ein Wochenende. Es war das erste Mal, dass ich an soetwas teilnahm, es war zu Beginn super aufregend und ich genoss die interdisziplinäre Arbeit mit fremden Menschen deutschlandweit sehr“, fasst Alber die Geschichte zusammen.

Agiles und eigenverantwortliches Arbeiten

Alber berichtet weiter: „Über einen Newsletter des Hackathons kam ich also auf das Fellowship-Programm und war sofort begeistert. Die Aussicht etwas zu gestalten, was Pain Points, also spezifische Probleme eines Unternehmens, von Nutzerinnen und Nutzern oder von der deutschen Bevölkerung reduzieren könnte, fand ich total toll. Dazu auch noch gleichzeitig dem deutschen Staat in Sachen Digitalisierung zu helfen, ist eine perfekte Kombination und genau das, was ich für mich gesucht habe. Ich sehe die starke Notwendigkeit, dass sich in Sachen Digitalisierung etwas bewegt und freue mich daran mitzuwirken, sodass dies so nutzerzentriert wie möglich geschieht.“ Diese Begeisterung spiegelte sich wohl auch in ihrer Bewerbung wider: Alber durchlief den Bewerbungsprozess und bekam kurze Zeit später die Zusage, teilnehmen zu dürfen.

 

Seit Ende Juli arbeiten die 32 sogenannten Fellows nun agil in einem Co-Creating Workspace mitten in Berlin. Dabei fokussiert sich das vierköpfige Team, in dem Alber arbeitet, auf den Videoberatungsservice der Deutschen Rentenversicherung, welches als Projekt im Bundesministerium für Arbeit und Soziales verortet ist. „Wir wollen die Entwicklung eines Prototyps für eine nutzerfreundliche Online-Videoberatung kreieren. Dabei sind wir sehr interdisziplinär aufgestellt: ein Produktmanager, ein Entwickler und zwei Designer arbeiten agil, eigenverantwortlich und in enger Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung an der Umsetzung des Projekts. Derzeit befinden wir uns in der ersten Phase des sogenannten Double-Diamond Modells, um dadurch das richtige Problem zu entdecken, für das wir dann die Lösung gestalten“, erklärt Alber.

Als zweite Designerin im Team legt sie dabei ihren Fokus auf User Research, Service und User Experience Design. Dazu Alber: „Mit unserer interdisziplinären Aufstellung ergänzen wir uns in Skills und Hintergrund optimal, unterstützen uns und lernen viel voneinander.“ Als weitere Stütze zur Förderung der persönlichen Entwicklung haben alle Fellows Mentoren, die sie fachlich durch das Programm unterstützen. „Diese Erfahrung in Kombination mit den Einblicken in eine Behörde ist unglaublich bereichernd und ich bin sehr dankbar, an diesem Programm teilhaben zu dürfen“, resümiert Alber. Man merkt – es ist höchste Zeit, dass Design und Verwaltung zueinander finden.

Das kann Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design an der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim, nur bestätigen: „Gerade im User Experience Design geht es um die Gestaltung von Prozessen, bei der die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen und Verwaltung als Service gedacht wird. Damit dies funktioniert, braucht es darüber hinaus auch für die Mitarbeitenden eine gute digitale Infrastruktur. Dann wird auch Verwaltung zur Gestalterin einer lebenswerten Infrastruktur.“

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