HAWK-Weiterbildung „Multimodale Lauftherapie“ feiert zum vierten Mal Abschlüsse

Erscheinungsdatum: 02.08.2022

„Laufen gibt Dir Mut und Energie“, steht nicht nur auf dem Poster der Abschlusspräsentation von Absolventin Claudia Walliser, sondern passt auch als generelle Motivation, um an der Weiterbildung in Multimodaler Lauftherapie der HAWK, die in diesem Jahr ihren vierten Abschlussjahrgang feiern konnte und im Herbst das erste Alumni-Treffen plant, teilzunehmen. Claudia Walliser ist an der Universität Göttingen für das betriebliche Eingliederungsmanagement für Langzeiterkrankte zuständig.

„Ich habe in dieser Zeit einfach gesehen, dass Bewegung, Laufen und Natur einfach eine wunderbare Sache ist für die Gesundung bei Erkrankungen.“

 

Insgesamt haben zwölf Teilnehmende aus ganz Deutschland den vierten Durchgang des Weiterbildungsangebotes absolviert. Unter anderem reisten sie dafür aus Emden, München, Berlin oder Saarbrücken an. Sie alle sind im Gesundheits-, Reha- und Bildungssektor tätig und möchten die neue Qualifikation mit ihrem Beruf verbinden.

Die Multimodale Lauftherapie (MML) ist eine Körper- und Bewegungstherapie, die bei psychosozialen Problemlagen oder Krankheiten angewandt werden kann. Aber auch, wenn Menschen ihrem Leben eine neue Richtung geben wollen, wie gesünder und aktiver zu leben. Das Lehrangebot der HAWK umfasst bei diesem Weiterbildungsangebot einen Methodenmix: „Wir bieten Menschen mit
Schwierigkeiten oder auch Krankheiten an, mit uns geschulten Therapeut*innen zu laufen, im Wechsel mit Gehen, also ganz moderat – ergänzt durch eine Kombination von Gesprächsführung, Beratung und Entspannungseinheiten. Darauf fußt der Begriff ‚multimodal‘“, so Dr. Sabine Mertel, Professorin für empirische Sozialforschung an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit, die 2015 die hochschulzertifizierte Weiterbildung an der Hochschule startete. In vielen Fällen arbeitet die HAWK dabei mit Physiotherapeut*innen zusammen und bietet das besondere Lauf-Therapiekonzept ab 16 Jahren an.

Die Teilnehmenden konnten für ihre Abschlusspräsentation – in Form von einer Forschungsarbeit und einem Poster mit Abschlusskolloquium – ihren eigenen Schwerpunkt wählen. Martina Laumann ist psychologische Psychotherapeutin mit eigener Praxis. Sie widmete sich der Frage „Hilft Multimodale Lauftherapie gegen pandemiebedingte Stresssymptome?“, weil ihre Patient*innen zusehends instabiler wurden in der Coronavirus-Pandemie. Acht Wochen lief sie zweimal in der Woche mit vier bis sechs Teilnehmenden nach einem vorgeschriebenen Laufmanual und mit entsprechenden Evaluationen für die jeweilige Problemstellung. Ihr Fazit „Lauf mit“, mit einer positiven Bewertung dieses Therapieansatzes, dafür habe sich auch die weite Reise aus Oberbayern gelohnt, so Laumann.  Jetzt könne sie ihre erste Ausbildung als Physiotherapeutin noch besser mit ihrem Diplom in Psychologie vernetzen.

Psychologin Rebecca Norman wählte den Forschungsschwerpunkt „Depression und Angst davonlaufen? Wie wirkt sich die multimodale Lauftherapie auf die Symptome aus? „Ich arbeite in Goslar mit Langzeitarbeitslosen und natürlich kann ich sie jetzt nochmal ganz anders auch körperlich aktivieren als zum Beispiel durch Gesprächsführung, um wieder selbstwirksamer und selbstsicherer zu werden“, so die Absolventin. Als langjährige Läuferin wisse sie die Vorteile von Bewegung auf die Psyche selbst sehr zu schätzen.

Im Herbst kehren auch die drei anderen Abschlussjahrgänge zu einem Alumni-Treffen an die HAWK zurück: „Wir sind sehr gespannt auf die neuen Erfahrungen“, so Sabine Mertel. Mit vielen stehe sie aber auch generell im intensiven Austausch. Ihr großes Ziel: kontinuierliche Anerkennung des Therapieansatzes durch sämtliche Krankenkassen. „Wir arbeiten dran“. Der nächste Durchgang der Weiterbildung Multimodale Lauftherapie, für die sich schon jetzt zahlreiche Interessent*innen angemeldet haben, startet im September 2022.