Fokus auf nichtinvasive bildgebende Assistenzsysteme für chirurgische Anwendunge

Erscheinungsdatum: 07.07.2023

Seit diesem Sommersemester verfügt der Gesundheitscampus Göttingen, eine Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen und der HAWK, im Studiengang Medizintechnik erstmals über eine Professur für datengetriebene Bildgebungsverfahren in der Medizin. Den neu geschaffenen Lehrstuhl besetzt Prof. Dr. Claire Chalopin – das Land Niedersachsen hat sie zum laufenden Semester zur Professorin berufen. Sie setzt ihren Schwerpunkt auf die Forschung und Lehre im Bereich nichtinvasiver, bildgebender Assistenzsystem für die Chirurgie.

 

Der Studiengang Medizintechnik gehört zur Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit der HAWK und verankert sich am Gesundheitscampus Göttingen. Prof. Dr. Claire Chalopin hat Physik im französischen Dijon studiert und ihren Master in Biomedical Engineering ebenfalls in Frankreich in Lyon absolviert. Im Jahr 2000 schloss sie ihre Promotion im Bereich der medizinischen Bildverarbeitung und -analyse ab und forschte danach als Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Von 2006 bis 2023 folgte eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der Forschungsgruppe „Intraoperative Multimodale Bildgebung" am Innovationszentrum für computerassistierte Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Während dieser Zeit erreichte sie im Bereich der experimentellen Medizin und medizinischen Bildgebung ihre Habilitation.

 

Chalopin beschäftigte sich in ihrer Forschung zuletzt mit der Entwicklung nichtinvasiver bildgebender Assistenzsysteme für chirurgische Anwendungen. Der Schwerpunkt lag hier auf der Ultraschallbildgebung zur Unterstützung von Hirntumoroperationen, der Infrarot-Thermografie zur Planung von Hauttransplantationen sowie der Hyperspektralbildgebung zur Überwachung des Patientenzustands und zur Identifizierung anatomischer Strukturen in der Viszeralchirurgie.

Chalopins Ziel im Bereich der Forschung besteht darin, die Entwicklung von neuen Verfahren in der Medizin voranzutreiben, um zukünftig die Möglichkeiten für noch individuellere und genauere Diagnosen und Therapien noch besser auszuschöpfen. Dafür plant sie, nichtinvasive Bildgebungsverfahren, neue Methoden für die Mensch-Maschine-Interaktion und innovative Verfahren aus der künstlichen Intelligenz für die automatische Analyse von Bilddaten zu entwickeln.

Um diese Forschungsprojekte voranzutreiben, will sie sich verstärkt dem Aufbau von interdisziplinären Partnerschaften mit anderen Hochschulen sowie Firmen und auch Kliniken widmen.

Die studierte Physikerin möchte ihre Begeisterung für den Bereich der medizinischen digitalen Bildgebung, aber auch ihren reichen Erfahrungsschatz an ihre Studierenden weitergeben. „Mittelfristig plane ich Lehr- und Forschungsvorhaben, die sich der Weiterentwicklung von nichtinvasiven Bildgebungsverfahren für die Medizin verschreiben, insbesondere Verfahren wie die nichtinvasive hyperspektrale Bildgebung, die Entwicklung neuer Mensch-Maschine-Interaktionen, hier vor allem Augmented und Virtual Reality, sowie die Robotik. Alles mit dem Ziel, die Interaktion zwischen Ärzt*innen und Geräten zu optimieren. Ein besonderes Augenmerk liegt hier bei der Entwicklung von innovativen, KI-basierten Verfahren für die automatisierte Analyse von Bilddaten. Eingeschlossen ist hier auch die klinische Evaluation der entwickelten Verfahren und Tools“, so die Forscherin.