„Campus-Kinder“ soll Lehr- und Forschungskita werden

Darum unterzeichneten Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer und HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy nun einen Kooperationsvertrag, der die Partnerschaft zwischen Kita und Hochschule sichern soll. „Für die Stadt Hildesheim ist die Kita ‚Campus-Kinder‘ ein Leuchtturmprojekt. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit ist einzigartig und kann ihre Wirkung weit über die Stadt hinaus entfalten“, betont Meyer. „Diese Kooperation ist ein wichtiger Beitrag, um unseren Kindern auch in Zukunft die beste Betreuung und Förderung zu bieten.“

„Dass diese besondere Zusammenarbeit weiterbesteht und sogar wächst, ist wunderbar“, freut sich HAWK-Präsident Hudy. „So können hoffentlich noch viele Generationen von Kindern und Studierenden von diesem Miteinander profitieren, in dem sich Praxis und Wissenschaft gegenseitig befruchten.“ Langfristig soll die Kita „Campus-Kinder“ eine Lehr- und Forschungskindertagesstätte werden. Dafür will die HAWK jährlich bis zu 100.000 Euro in die Kooperation investieren. Mit dem Geld werden unter anderem eine Koordinationsstelle sowie der Aufbau und die Entwicklung einer Lernwerkstatt finanziert.

Bereits 2006 gründete die HAWK die Krippe als Modellprojekt. Von Anfang an wurde die Einrichtung durch die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit wissenschaftlich betreut. Dabei arbeiten die Erzieherinnen und Erzieher nach einem besonderen pädagogischen Konzept nach schwedischem Vorbild: Der phänomenografische Ansatz stellt das Lernen in den Mittelpunkt. Kinder sollen ihre eigenen Lernprozesse bewusst erleben und reflektieren können. Auch in der Trägerschaft der Stadt soll dieses Konzept weiterhin umgesetzt und in Zusammenarbeit mit der HAWK weiterentwickelt werden.

Am 1. August 2019 ging die Krippe in die Trägerschaft der Stadt über und wurde, nach dem Umzug auf den neuen Bildungscampus an der Renatastraße, um eine weitere Krippen-Gruppe und einen Kita-Bereich erweitert. „Unser Kontakt zur Kita ist trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht abgerissen“, erklärt Prof. Dr. Tim Rohrmann. Er leitet den HAWK-Studiengang Kindheitspädagogik und hat das neue Kooperationskonzept für HAWK und Kita mitentwickelt. Auch die Supervision des nun deutlich größeren Teams durch Prof. Dr. Ruth Jäger-Jürgens habe weiter stattgefunden. „Aber erst mit dem Kooperationsvertrag können wir die Zusammenarbeit in allen Bereichen aufnehmen und neue Vorhaben gemeinsam entwickeln.“

Langfristig schwebt Rohrmann eine Lehr- und Forschungskindertagesstätte vor, in der Projekte in den Bereichen Praxis, Lehre und Forschung gemeinsam umgesetzt werden. Dafür planen die HAWK und die Kita „Campuskinder“ im ersten Schritt die Einrichtung einer Lernwerkstatt im neuen Kita-Gebäude in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Brée. Auch in anderen Bereichen ist der Ausbau der Zusammenarbeit möglich, so zum Beispiel in der sprachlichen und musikalischen Bildung – die HAWK verfügt über eine Sprach- und eine Musikwerkstatt – oder im Zusammenhang mit studentischen Projekten. Dazu schreibt die HAWK aktuell eine Koordinationsstelle aus, die die Kooperation inhaltlich und organisatorisch unterstützen soll.

Darüber hinaus sollen auch weitere Kitas in der Stadt und im Landkreis Hildesheim von der Kooperation profitieren können. Im von Seminarraum im Kitagebäude können beispielsweise Veranstaltungen für Fachkräfte und weitere Kooperationspartner stattfinden. Die HAWK und die Kita „Campus-Kinder“ wollen außerdem Materialien für Projekte anderer Kindertagesstätten zur Verfügung stellen und mobile Lernwerkstätten entwickeln, die andere Einrichtungen ausleihen können.