Wissenschaftsminister Thümler: „Anwendungsbezogene Spitzenforschung"

Erscheinungsdatum: 27.05.2020

Das HAWK-Projekt „Plasmatechnologien aus Südniedersachsen – Impulse für ein gesundes Leben“, kurz „Plasma for Life“, wird mit 4,7 Millionen Euro für weitere vier Jahre vom Bundesforschungsministerium gefördert. Zusätzlich rund 1,9 Millionen Euro haben das Niedersächsische Wissenschaftsministerium (MWK), Unternehmen aus Südniedersachsen, die Göttinger Wirtschaftsförderung und der Förderverein der Göttinger HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit verbindlich zugesichert.

„Plasma for Life“ ist eine von bundesweit nur zehn Partnerschaften, die im Rahmen der Bundesförderung FH-Impuls finanziert werden und die einzige in Niedersachsen.

Mit der Fördermaßnahme FH-Impuls unterstützt der Bund strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen und vornehmlich mittelständischen regionalen Unternehmen, die einen schon vorhandenen Forschungsschwerpunkt in der Region stärken.

 

 „Die HAWK hat mit ihrem Projekt ‚Plasma for Life‘ ihre Forschungsstärke bewiesen und sich eine weitere Förderung durch Bund, Land und Stadt Göttingen gesichert. Dieser herausragende Erfolg unterstreicht die hohe wissenschaftliche Qualität dieses Leuchtturmprojekts. Das Projekt vernetzt anwendungsbezogene Spitzenforschung und insbesondere die regionale Wirtschaft in Südniedersachsen in einem Bereich, der gerade jetzt große Bedeutung hat. Die Plasma-Technologie leistet Beiträge in den Bereichen Gesundheit und Pflege, aber auch bezüglich der Umwelt. So können plasmabasierte Medizinprodukte und -verfahren insbesondere Diabetes-Patienten mit Wundheilungsstörungen helfen, aber auch Viren wie das Coronavirus, Bakterien und multiresistente Keime zum Beispiel in Wartezimmern, Krankenhäusern und auch Großraumbüros abtöten. Hier zeigt sich, dass Forschung an Fachhochschulen ihren Beitrag zu Innovationen für das ganze Land leistet“, sagt der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler.

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung der regionalen Verankerung der HAWK: „Die seit Anfang 2017 am Forschungsschwerpunkt ‚Plasma- und Lasertechnologien‘ angesiedelte Partnerschaft besteht derzeit aus 13 Industriepartnern und weiteren assoziierten Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Administration sowie Fachverbänden. Für die kommende Intensivierungsphase bis 2024 ist es dem sogenannten Scientific Board aus Prof. Dr. Wolfgang Víöl, Prof. Dr. Christoph Rußmann, Dr. Bernd Schieche, Prof. Dr. Christoph Gerhard und Dr. Andreas Helmke gelungen, mit insgesamt 20 weiteren Industriepartnern, zwei neuen Institutionen aus der Öffentlichkeit sowie mit exzellenten Forschungsthemen und einem nachhaltigen Weiterentwicklungskonzept das BMBF zu überzeugen. Darauf sind wir stolz.“

Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Partnerschaftssprecher und Vizepräsident für Forschung und Transfer, betont: „Die HAWK gehört mit dem BMBF-Projekt ‚Plasma for Life‘ zu den zehn besten forschenden Fachhochschulen in Deutschland. Die Aufgabe der Partnerschaft ist es, regionale und überregionale Akteure aus den Branchen der Vor- und Zulieferbereiche der gesundheitswirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu bündeln und kooperativ die Potentiale optischer Technologien für Verfahrens- und Produktinnovationen zu heben.“

Neben plasmabasierten Medizinverfahren, kann die Technologie auch in der Kosmetikbranche genutzt werden: Die Haut wird durch die Plasmabehandlung durchlässiger, zum Beispiel für Hyaluron-Behandlungen. Außerdem verbessert Plasma auch die ‚Neutralisierung‘ von Küchenabluft im Einsatz bei hochwertigen Dunstabzugshauben und entkeimt und reduziert den Ammoniakgehalt in der Stallluft bei der Tierhaltung.

Für die zehn Partnerschaften aus der Förderlinie FH-Impuls hatte Anfang Mai die Evaluierung beim BMBF stattgefunden, in der über die Weiterförderung in einer zweiten Förderphase von 2021 bis 2024 entschieden wurde. Geplant war die Evaluierung eigentlich als zweitägige Präsenzveranstaltung im BMBF, doch aufgrund der Corona-Krise mussten die Organisatoren kurzfristig auf ein virtuelles Treffen umstellen. Die Partnerschaften wurden einzeln per Videokonferenz zugeschaltet.
 „Plasma for Life“ bekommt rund 4,7 Millionen Euro vom BMBF. Diese Förderung ist an regionale Mitfinanzierung gebunden. Hierbei ist es der HAWK gelungen, Kooperationszusagen in Höhe von rund 1,35 Millionen Euro aus der regionalen Wirtschaft, vorwiegend aus den Life-Sciences Branchen in Südniedersachsen, einzuwerben. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sowie der Förderverein der Fakultät (FFG e.V.) sowie die Wirtschaftsförderungseinrichtung der Stadt Göttingen (GWG) sichern insgesamt weitere 0,53 Millionen Euro verbindlich zu. Somit ergibt sich ein Finanzvolumen der Partnerschaft in der kommenden Intensivierungsphase von rund 6,6 Millionen Euro.