Erscheinungsdatum: 06.12.2007

Studierende der HAWK arbeiten an historischen Bauwerken in Polen

Studierende der HAWK arbeiten an historischen Bauwerken in Polen

Besonders der Winter hinterlässt Spuren. Historische Bauwerke werden durch Frost nicht unerheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden sind dabei oft erst nach Jahren sichtbar. In Polen, einem Land reicher Baukunst, sinkt das Quecksilber in den Wintermonaten sogar noch um einige Grade tiefer als in unseren Breitengraden. Daher reisten im noch milden Oktober Studierende des Studiengangs Holzingenieurwesen an der Hildesheimer Fakultät Bauwesen und des Studiengangs Präventive Konservierung am Hildesheimer Fachbereich Konservierung und Restaurierung der HAWK ins Nachbarland, um ihr bereits erworbenes Wissen dort praktisch anzuwenden, wo es akut gebraucht wird.

Getrennte Exkursionen – gemeinsame Vorstellung in der Aula der Fakultät Bauwesen: Jetzt präsentierten die Studierenden um Prof. Dr. Jens Kickler (Fakultät Bauwesen) und Prof. Jan Schubert (Fachbereich Konservierung und Restaurierung) die Ergebnisse ihrer jeweiligen Disziplinen, um Parallelen in den Arbeitsweisen der angehenden Holzingenieure und Restauratoren aufzuzeigen. Wichtig war Prof. Dr. Kickler zu verdeutlichen, inwieweit auch Bauningenieure restauratorisch vorgehen können.

Unter seiner Leitung hatte sich eine 16-köpfige Gruppe von angehenden Holzingenieuren auf den Weg in die 690 Kilometer entfernte Stadt Mittelwalde gemacht, einem Ort mit 3000 Einwohnern an der polnischen Grenze. Thema in Mittelwalde waren Alterserscheinungen der um 1631 erbauten Blockbohlenkirche. Charakteristisch an diesem Bauwerk ist der in dieser Gegend oft vorkommende Zwiebelturm.

Nachdem die Studierenden gastfreundlich vom Dorfältesten empfangen worden waren, hieß es, sich einen Überblick über die Kirche zu verschaffen. Dabei stellte die Gruppe fest, dass der Dachstuhl kaum noch begehbar war, die Außenwände eine hohe Feuchtigkeit und diverse Risse aufwiesen und auch das Fundament bereits geneigt war. So wurde die Gruppe in kleinere Teams aufgeteilt, die sich gezielt auf die unterschiedlichen Problemzonen des Gebäudes konzentrierten. Innerhalb von drei Tagen wurde ganze Arbeit geleistet, von der Analyse mittels CAD-Programmen bis hin zur Trockenlegung des Fundamentes und der Überarbeitung des Dachstuhls. So werden die Bewohner von Mittelwalde noch viele Jahre Freude an der idyllisch gelegenen Blockbohlenkirche haben.

Kleineren aber nicht weniger bedeutsamen Bauwerken widmeten sich hingegen die angehenden Restauratoren in Nowa Ruda, der Kleinstadt am Rande des Eulengebirges. Hier nahmen sie sich der Problemzonen einer Sandsteinskulptur aus dem Jahre 1834 an. An der fast sechs Meter hohen Skulptur, die eine Kreuzigungsgruppe zeigt, bereinigten die Studenten Schmutzablagerungen und begradigten die durch Baumwurzeln angehobenen Stufen.

In Nagodice kümmerten sich weitere Studierende der Restaurierung um ein Kriegerdenkmal in Form eines Wegekreuzes aus Sandstein, bei dem Materialverluste rekonstruiert werden mussten.

Studierende und ihre Lehrer haben ihr Wissen in Polen praktisch angewandt. Studierende und ihre Lehrer haben ihr Wissen in Polen praktisch angewandt.