Ministerium überreicht Förderbescheid /angewandte Plasmaforschung wird ausgebaut

Erscheinungsdatum: 19.10.2018

Die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen darf sich am Hochschulstandort Göttingen über ein neues Forschungsgebäude freuen. Am Freitag, 19. Oktober 2018, übergab der Abteilungsleiter Forschung und Innovation im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), Rüdiger Eichel, in einer Feierstunde den Förderbescheid über 4,6 Millionen Euro an Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAWK.

„Mit dem Forschungsneubau wird ein zukunftsträchtiger Bereich der Medizintechnik ausgebaut. Dies stärkt auch den Gesundheitscampus in Göttingen. Mit den neuen Forschungskapazitäten verbessern sich zudem die Möglichkeiten, Erkenntnisse aus der Wissenschaft in Wirtschaft und Gesellschaft zu bringen. Die Landesregierung hat sich vorgenommen, Niedersachsen fit zu machen für die Anforderungen der Zukunft. Die Förderung des neuen Forschungsgebäudes ist hierfür ein wichtiger Baustein“, sagte Abteilungsleiter Eichel.

Die Gesamtkosten des rund 500 Quadratmeter großen Gebäudes, das in Göttingen auf den Zietenterrassen in unmittelbarer Nähe zur Fakultät Naturwissenschaften und Technik entsteht, belaufen sich auf rund 4,6 Millionen Euro. Hiervon entfallen circa vier Millionen Euro auf den Bau und 0,6 Millionen Euro auf zwei anzuschaffende Forschungsgroßgeräte. Die Kosten verteilen sich anteilig auf EU-Mittel, Landesmittel und Eigenmittel der Hochschule. Das Projekt wird vom Amt für regionale Landesentwicklung und dem Projektbüro Südniedersachsen unterstützt.

 

Der Baubeginn ist für Anfang 2019 geplant. Im Gebäude wird zukünftig angewandte Forschung im intradisziplinären Bereich der Medizintechnik, mit der Plasma- sowie Lasertechnologie als Innovationstreiber stattfinden. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den vier Bereichen

•    Plasmamedizintechnik,
•    Lasermedizintechnik,
•    Funktionale biokompatible Beschichtungen und
•    Hygiene.

Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAWK, stellte in einer Präsentation den Forschungsbau und die geplante Forschung vor und sagte: „Wir werden anwendungsorientiert forschen, die Ergebnisse in niedersächsische Unternehmen transferieren und das alles zum Wohle der Menschen. Wir möchten der Ansprechpartner der Industrie für Atmosphärendruckplasmen in Europa werden. Der vom Land geförderte Forschungsbau und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ‚Plasma for Life‘ sind ideale Voraussetzungen dieses Ziel zu erreichen.“

Kurze Motion Design Filme erklärten das Besondere der Querschnittstechnologie Plasma und der Gang ins Labor veranschaulichte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des vierten Aggregatzustandes. Die Entwicklungen der Plasmaforschung an der HAWK der letzten Jahre zeigen Wirkung. Gemeinsame Forschungsprojekte mit der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Technischen Universität Clausthal (TUC) haben zahlreiche verwertbare Produkte und Verfahren hervorgebracht, die in Unternehmen umgesetzt werden.

Vor 20 Jahren sei Südniedersachsen eine „Plasmawüste“ gewesen, betonte Viöl. Es habe keine nennenswerte Plasmaforschung und auch kein Unternehmen gegeben, das Plasmaanlagen herstellt. Mittlerweile gibt es acht Plasmaanlagenhersteller in Südniedersachsen, die in den letzten zwölf Jahren gegründet wurden, teilweise direkt aus der HAWK heraus oder mit starker Unterstützung der HAWK.

Das BMBF Cluster „Plasma for Life“ bedient die Bedarfe von 13 Unternehmen, davon acht aus der Region, im Bereich Plasma. Der Forschungsbau ist eine wichtige Voraussetzung für eine zweite vierjährige Förderphase durch das BMBF.