Buch „Dörfer in Westfalen-Lippe“ erschienen

Erscheinungsdatum: 20.06.2025

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe präsentierte zusammen mit dem Aschendorff Verlag am Westfalentag in der Kokerei Hansa in Dortmund das gerade erschienene Buch „Dörfer in Westfalen-Lippe - Bestandsaufnahme und Situationsanalyse“. Das Buch aus der Forschung der HAWK hält auf 218 Seiten viele bemerkenswerte Informationen zur Dorfentwicklung in Westfalen-Lippe bereit und bietet damit die Grundlage für fundierte Diskussionen rund um die Zukunft von Dörfern.

Prof. Dr. Ulrich Harteisen, Professor für Regionalmanagement und regionale Geografie an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen,  der das Forschungsprojekt geleitet hat, freute sich, zusammen mit dem Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann, und Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes (WHB), sowie Dr. Rudolf Grothues, Geschäftsführer der Geographischen Kommission des LWL, das Buch der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Von 2022 bis 2025 haben der Verwaltungs- und Regionalwissenschaftler Rolf Gehre, die Umweltpsychologin Dr. Swantje Eigner-Thiel und der Geograph Prof. Dr. Ulrich Harteisen die Forschung, die nun in die Publikation mündete, im Auftrag der Geographischen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) durchgeführt. 

 

„In diesem Projekt hat gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit maßgeblich zum Erfolg beigetragen“, so Ulrich Harteisen. „Es gab bisher keine aktuelle Liste der Dörfer in Westfalen-Lippe mit ihren heutigen Einwohner*innenzahlen“, so Prof. Dr. Ulrich Harteisen. Im Mittelpunkt der Forschung stand eine Vollerfassung aller dörflichen Siedlungen in Westfalen-Lippe. Nun liegen aktuelle Daten vor: 38 Prozent aller Menschen in Westfalen-Lippe leben in Dörfern, das sind rund 3,2 Millionen Menschen. Davon leben etwa 2,5 Millionen Einwohner*innen in 2316 Dörfern im engeren Sinne. Dabei handelt es sich um Ortschaften mit bis zu 15.000 Einwohner*innen, die als eigenständige Siedlungen in der Landschaft erkennbar sind. Daneben gibt es rund 670.000 Menschen, die in Dörfern im weiteren Sinne leben; das sind Ortschaften mit bis zu 15.000 Einwohner*innen, die jedoch in urbanen Agglomerationsräumen, zum Beispiel im Ruhrgebiet liegen. Dabei handelt es sich meist um ehemalige dörfliche Gründungen, die heute auch Merkmale von Stadtteilen aufweisen. Diese konkreten Zahlen wurden tatsächlich seit 1975, nach der Gebietsreform, nicht mehr erhoben.

Neben der Bestandsaufnahme wurden Daten zur politischen Partizipation, zur Bedeutung des Ehrenamts und zur Qualität der Daseinsvorsorge aufgenommen. Dazu wurden alle hauptamtlichen Bürgermeister*innen der 231 Kommunen in Westfalen-Lippe befragt, sowie Interviews mit Kommunalpolitiker*innen und Vereinsvorsitzenden in 11 Dörfern in den unterschiedlichen Teillandschaften von Westfalen-Lippe geführt.Ein Ergebnis der Forschung ist, dass das bürgerschaftliche Engagement heute ein wesentlicher Entwicklungsfaktor für die Dörfer ist. Die Erfahrung, positive Veränderungen im Dorf eigenständig herbeiführen zu können und damit die Lebensqualität für alle zu verbessern, ist für ehrenamtlich Engagierte eine starke Antriebskraft. Engagierte vermissen aber oft eine Anerkennung und Wertschätzung sowie eine Unterstützung bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit.Insgesamt sind Dörfer bei allen Herausforderungen auch heute für eine große Zahl von Menschen in Westfalen-Lippe ein bevorzugter Wohnort und Lebensraum. „Der in Bezug auf ländliche Räume und Dörfer in der Vergangenheit oft vorherrschende defizitäre Blick hat sich in den vergangenen Jahren verändert, hin zu einer Perspektive, die viel stärker als bisher die Vorzüge und Potenziale wahrnimmt. Diese neue Wahrnehmung ist eine gute Voraussetzung und kann Mut machen, die anstehenden Aufgaben der Dorfentwicklung mit viel Energie und Kreativität anzugehen“, so Harteisen zuversichtlich.

Kontakt

Prof. Dr. Ulrich Harteisen
Professor für Regionalmanagement und regionale Geografie, Studiengangskoordinator Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung, Mitglied des Direktoriums des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter
  • +49/551/5032-170
  • Grisebachstraße 4A
    (Raum GÖL_110, Lehrwerkstatt)
    37077 Göttingen
Eigner-Thiel
Koordination Forschungsgruppe "Ländliche Räume und Dorfentwicklung"