Jubiläumskonferenz der HAWK-Restaurierung zog 200 Gäste aus neun Ländern nach Hildesheim

Publizierungsdatum: 12.02.2018

Ist der Behang von Schieferplatten konservierbar? Wie fließt das Festigungsmaterial unter lose Farbschollen? Womit können hohle Skulpturen aus dünnem Zinnblech dauerhaft gestützt werden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich rund 200 Teilnehmer/innen einer internationalen Fachtagung, die die Studiengänge der Konservierung und Restaurierung zum Anlass ihres 30-jährigen Bestehens an der HAWK in Hildesheim veranstalteten.

Namhafte Referentinnen und Referenten aus Deutschland, England, Italien, Litauen, Malta, der Schweiz und Tschechien sprachen zu Konsolidierungsmitteln und Applikationsmethoden zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut. Der Godehardsaal im Dommuseum bot für die Großveranstaltung einen wunderbaren Rahmen: Hier konnten die Fachvorträge abgehalten werden, präsentierten weitere Autorinnen und Autoren eine Poster-Session, und es boten sich viele Gelegenheiten für Fachgespräche.

 

Aus sieben verschiedenen Spezialisierungen der Restaurierung kamen die Sichtweisen, unter denen Konsolidierungsprobleme dargestellt und Lösungsansätze entwickelt wurden. Außerdem bot die kommunikative Mittagspause in der Dombibliothek die Gelegenheit, sich zu festgelegten Themen mit den Referentinnen und Referenten weiter auszutauschen.

Das Resümee fällt positiv aus. Die Tagung war ausgebucht, der Austausch der verschiedenen Fachrichtungen innerhalb der Restaurierung war gelungen. Die Qualität der Vorträge war hervorragend. Besonders hervorzuheben ist der pünktlich zur Tagung vorliegende Tagungsband mit allen Beiträgen in bestem Layout. Die Kolleginnen des Hornemann Institutes haben hier großartiges geleistet. Höhepunkte waren unter anderem der öffentliche Abendvortrag zur Konsolidierung des Bartes der Tutanchamun-Maske von Christian Eckmann aus Kairo, der Lassowurf zur Demonstration von Polymerketten von Velson Horie aus Manchester, der „Restaurierungskrimi“ von Prof. Dr. Sebastian Strobl aus Erfurt und die mit Schlürfgeräuschen unterlegte Animation im Vortrag von Prof. Karolina Soppa aus Bern, anschaulicher geht es nicht!

Für zwölf Teilnehmerinnen der Tagung gab es noch eine praktische Einheit: Mona Konietzny aus Bern zeigte eine neue Methode der exakten Platzierung von Klebstoffen mit Hilfe von vorgefertigten Klebstoffgittern. Alle Teilnehmerinnen konnten eigene Klebstoffgitter herstellen und anwenden, und entsprechende Modelle mit nach Hause nehmen.

Die Restaurierungs-Studiengänge wollten sich mit dieser Tagung auch selbst beschenken. Und sie wurden noch weiter beschenkt, denn der neu gewählte Präsident der HAWK, Dr. Marc Hudy, erklärte in seinem Grußwort, dass er sich beim Ministerium für die Erhaltung des „Orchideenfaches“ Konservierung und Restaurierung sehr einsetzen wolle. Die Jubiläumstagung wurde aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab gefördert.

Im Anschluss an die Tagung fand der Hildesheimer Tag der Restaurierung statt. Neun Studentinnen stellten ihre Abschlussarbeiten vor und die Zeugnisse wurden verteilt.

Das 30jährige Jubiläum fand am Samstagabend mit einer Alumni-Party seinen letzten Höhepunkt. Sehr viele Abgänger/innen der Restaurierungs-Studiengänge waren nach Hildesheim zurückgekehrt, um Freunde, Kommilitoninnen und Kommilitonen wieder zu treffen, mit ehemaligen Professoren zu sprechen, Fotos aus der Studienzeit zu betrachten oder auch die spezielle Jubiläums-Flüssigkeit „Konsolex HI 30“ zu testen. Eine überaus vielseitige und gelungene Veranstaltungskette, die allen Teilnehmenden im Gedächtnis bleiben wird.