HAWK gut vernetzt im Südniedersachsen-Innovations-Campus (SNIC)

Publizierungsdatum: 11.04.2017

Innovationen beleben eine Region – am nachhaltigsten, wenn sie aus einer kreativen Zusammenarbeit aller geboren werden. Deshalb haben neben der HAWK und weiteren Hochschulen, die südlichen Landkreise Niedersachsens und die Wirtschaftskammern der Region das Kooperations- und Vernetzungskonzept Südniedersachsen-Innovations-Campus (SNIC) ins Leben gerufen.

Holzminden profitiert schon: Das „Innovationsforum Digitalisierung“ der Wirtschaftsförderung des Landkreises und der HAWK-Innovationsworkshop mit Ideen für den Markt der Sozialwirtschaft sind erste Schritte. Innovationen machen für ein Unternehmen oft den entscheidenden Vorsprung im Markt aus. Deshalb ist die Innovationsförderung für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein wichtiges Thema.

 

Im europäischen Gesamtvergleich, so hat es das Statistische Landesamt von Baden-Württemberg mit Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat letztes Jahr berechnet, steht Niedersachsen im Innovationsindex im oberen Feld recht gut da: Auf Platz fünfzehn von insgesamt 78 Regionen und Ländern innerhalb der EU findet sich Niedersachsen nahe der Spitzengruppe wieder. Im Vergleich mit deutschen Ländern belegt das Bundesland jedoch nur ein Ranking im Mittelfeld. Der Innovationsindex berechnet sich neben der Anzahl an Patenten pro Einwohner auch aus den Arbeitsplätzen in Forschung und Entwicklung in der entsprechenden Region.  

Mehr Dynamik durch Vernetzung
Auf lokaler Ebene gibt es in Niedersachsen vielfältige Projekte und Institutionen, die das Innovationspotential positiv beeinflussen. Jedoch kann diese Dynamik durch eine bessere Vernetzung untereinander und mit Kooperationen verstärkt werden. In der Region Südniedersachsen wurde daher der Südniedersachsen-Innovations-Campus (SNIC) ins Leben gerufen. Das Konzept dazu haben neben der HAWK auch weitere Hochschulen, die südlichen Landkreise Niedersachsens und die Wirtschaftskammern der Region erarbeitet.

Verhandlungen auf Augenhöhe
„Ein ganz wichtiger Aspekt aus Sicht der Hochschulleitung ist, dass durch den Südniedersachsen-Innovations-Campus die an den Kooperationen Beteiligten, eine neue, gleiche Augenhöhe in den Verhandlungen erhalten“, so  Dr. Marc Hudy, Präsident (m. d. W. d. G. b.) und Kanzler der HAWK. Der Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse  in die regionale Wirtschaft hinein und die Vernetzung mit lokalen Kooperationspartnern sei ohnehin Aufgabe der Hochschule, die sie auch schon wahrnehme, so Hudy weiter. „Der Südniedersachsen-Innovationscampus gibt uns darüber hinaus die Chance, diese und auch alle anderen regionalen Aktivitäten mit Partnern außerhalb der Hochschulen zu bündeln.“

Das Wissen und die Fähigkeiten sind in der südlichen Region vorhanden. Das Ziel ist es daher, dass Unternehmen durch SNIC besser von den Erkenntnissen aus südniedersächsischen Hochschulen und Forschungsinstitutionen profitieren. Auf der anderen Seite werden aber auch Gründer/innen unterstützt, die sich außerhalb von Forschungsinstituten mit einer innovativen Produktidee selbstständig machen wollen.

Wissen "auf die Straße bringen"
"Beim SNIC geht es letztlich darum, das regional vorhandene Wissen ‚auf die Straße‘ zu bringen, also Ideen, Erfindungen, innovative Lösungen in neue Dienstleistungen und Produkte zu wandeln und so Südniedersachsen weiter nach vorne zu bringen“, sagt Dr. Jörg Lahner, Professor für Wirtschaftsförderung und Unternehmensführung an der HAWK-Fakultät für Ressourcenmanagement in Göttingen.  Wichtig sei es, einerseits den Technologietransfer in die Region anzuregen, andererseits aber auch Gründungen aus der Hochschule heraus zu fördern. Dazu werde es auch in Holzminden Aktivitäten geben.

 

SNIC speziell für Holzminden

 

Zwei Veranstaltungen hat es vor kurzem bereits in Holzminden gegeben. Das „Innovationsforum Digitalisierung“, von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Holzminden, fand Anfang Februar in der Volksbank statt: Rund sechzig Teilnehmer/innen aus Wirtschaft und Wissenschaft informierten sich über Praxisbeispiele und diskutierten darüber.  Die HAWK präsentierte den neuen Bachelor-Studiengang BWL berufsbegleitend mit dem Schwerpunkt auf Management von kleinen und mittleren Unternehmen, der als Online-Studium konzipiert ist und gerade die Weiterbildung Berufstätiger im Fokus hat.  

Innovationsworkshop
Außerdem wurden in einem Workshop der SNIC-Innovationsakademie, der Mitte März an der HAWK mit dem Thema „Lean Innovation“ stattfand und von Prof. Dr. Alexandra Engel organisiert wurde, methodengeleitet Innovationskonzepte aus dem Masterstudiengang Soziale Arbeit entwickelt. Denn auch die im wachsenden Markt der Sozialwirtschaft zentralen Fragen der Gestaltung des Zusammenlebens und der Teilhabechancen in Südniedersachsen verlangen ebenso Innovations- und Transferprozesse wie Technologien und Dienstleistung. So erarbeitete eine Gruppe ein spezielles Konzept betrieblicher Sozialarbeit für Gesundheitsbranchen, andere Gruppen einen Service zur Innovations- und Modernisierungsbegleitung für Vereine, Fortbildungen für sozialpädagogische Fachkräfte zum Thema Ko-Abhängigkeit, Intergenerationale Tauschringe des Wohnens und der gegenseitigen Hilfe sowie eine Angebot einer gemeindenahen Psychiatriestruktur. Für Studierende der Sozialen Arbeit war besonders interessant, die in der Wirtschaft genutzten Konzepte der Innovationsentwicklung mit den analytischen Perspektiven qualitativer und quantitativer Sozialforschung sowie den Partizipationskonzepten Sozialer Arbeit abzugleichen.

SNIC-Koordinatorin in Holzminden ist Prof. Dr. Zulia Gubaydullina. „Wir wollen den Bereich SNIC in Holzminden weiter ausbauen, gerne auch im interdisziplinären Dialog“, so Gubaydullina. Hierzu soll es noch mehr personelle Unterstützung geben.

Fachkräfte halten
Nicht zuletzt führt eine breite Kooperation im SNIC auch dazu, dass hochqualifizierte Fachkräfte besser beworben werden können und sich vielleicht entscheiden, aufgrund attraktiver Arbeitsbedingungen längerfristig zu bleiben. Eine Geschäftsstelle auf dem ehemaligen Sartorius-Gelände in Göttingen koordiniert drei große Arbeitsschwerpunkte und unterstützt die Kooperationspartner.

Im ersten Feld „Fachkräftebindung und Wissenstransfer“ soll durch verschiedene Maßnahmen und Veranstaltungen eine engere Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erreicht werden. Zum anderen sollen so aber auch qualifizierte Fachkräfte stärker in der Region gehalten werden. Unternehmensexkursionen, Innovationstage und themenzentrierte Unternehmerrunden können u.a. die Zusammenarbeit untereinander fördern. Innovationsteams und auch Mentoring sind Projekte, die vor allem die Fachkräfte und den Nachwuchs ansprechen.

„Technologieberatung und Innovationsscouting“
Im Feld „Technologieberatung und Innovationsscouting“ sollen die schon vorhandenen Innovationspotentiale von Hochschulen besser bekannt gemacht werden: Unternehmen sind oftmals die schon vorhandenen Kompetenzen in der Region gar nicht präsent. Hier soll innerhalb des SNIC ein Informationssystem neu aufgebaut werden, auf das die Wirtschaft, aber ebenso die Verbände und Kammern zugreifen können. Auch hier arbeitet die HAWK mit einer weiteren halben Stelle mit.

Eine Innovationsakademie sowie die Gründungsunterstützung sind Thema des dritten Arbeitsfeldes. Der SNIC erweitert damit das bereits vorhandene Angebot an unterstützenden Maßnahmen für Gründer auf lokaler Ebene und vernetzt die Wissenschaftseinrichtungen besser untereinander: Die Akademie soll zum einen Personal in Institutionen für eigene Innovationsentwicklungen qualifizieren.

Zum anderen sollen hier im Sinne des Entrepreneurship auch Neugründer/innen unterstützt werden. Diese werden eng von der Frühphase der Gründung bis hin zur Finanzierungsberatung begleitet. Gründerstammtische, regionale Netzwerke und Gründerzirkel oder die Business Angels sind dabei konkrete Angebote. Der Koordinator dieses Bereichs ist HAWK-Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer.

Verbindung zur regionalen Industrie
Für die HAWK sei die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen durch den SNIC von besonderer Bedeutung, sagt Viöl: „Insbesondere stehen die Türen in der Universität und der Universitätsmedizin Göttingen weit offen für jegliche Kooperationen, dies war vor einigen Jahren noch ganz anders.“  Die  HAWK habe von sich aus eine enge Verbindung zur regionalen Industrie – und das Potential in der Region sei noch riesig. „Die HAWK ist gründungsstark. Gemeinsam mit der Privaten Hochschule Göttingen werden im Gündungsradar Spitzenplätze eingenommen“, so Viöl weiter.  „Außerordentlich drittmittel- und patentstark ist unser Forschungsschwerpunkt Laser- und Plasmatechnologie, der den Innovationsindex in Südniedersachsen nach oben treiben wird.“