Metallgestalter können in Zukunft neben dem Studium auch ihren Meister machen

Publizierungsdatum: 16.05.2017

In der Studienrichtung Metallgestaltung im HAWK-Studiengang Gestaltung ist die handwerkliche Arbeit nicht wegzudenken. Um handwerkliches Können und gestalterisches Know-how noch besser miteinander zu verknüpfen, haben Dr. Marc Hudy, HAWK-Präsident (m. d. W. d. G. b.), und Jürgen Garms, Geschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Hildesheim Südniedersachsen, nun einen Kooperationsvertrag unterschrieben.

In Zukunft können Studierende der Studienrichtung Metallgestaltung neben dem Studium auch den Meistertitel im Metallbauerhandwerk erwerben. Dank ähnlicher Ausbildungs- und Studieninhalte dürfen sie die Meisterausbildung in kürzerer Zeit absolvieren. Umgekehrt werden auch die Leistungen von Metallbauermeistern zukünftig im Studium an der HAWK anerkannt und als Leistungspunkte angerechnet.

 

Simon Braun ist, neben seinem Kommilitonen Daniel Hilpert, der erste Student, der parallel zum Studium die Meisterschule besucht. Er studiert im vierten Semester und freut sich besonders über den Austausch mit den anderen angehenden Handwerksmeistern. „Es war schnell klar: Wir sind alle Handwerker und können miteinander reden. Davon profitiere ich sehr, dass wir uns untereinander austauchen und fachsimpeln können.“Aber auch durch die zusätzlichen Ausbildungsinhalte gewinnen die Studierenden viel, findet Prof. Hartwig Gerbracht, der gemeinsam mit Mirko Marhauer, Fachbereichsleiter für Metall und Schweißtechnik in den Berufsbildungszentren, den gemeinsamen Semesterplan für Studium und Ausbildung konzipiert hat. „Die HAWK bildet Absolventen aus, die sehr gute Gestaltungskompetenzen haben, durch die Meisterausbildung im BBZ aber wichtiges zusätzliches Wissen in den Themenbereichen Statik, Betriebsorganisation und Konstruktion erwerben können.“

Aber auch Handwerker, die neben dem Meister- noch einen Bachelorabschluss erwerben möchten, würden sich durch das gestalterische Know-how einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffen, erklärt Gerbracht. Oft kämen gestalterische Aspekte in der handwerklichen Ausbildung zu kurz weil die Zeit fehle, findet auch Jürgen Garms. „In der Gestaltung gibt es ein großes Potenzial, das dem Handwerk gut zu Gesicht steht.“

Den Meistervorbereitungskurs dürfen Studierende besuchen, die bereits einen Gesellenbrief erworben haben und mindestens im vierten Semester studieren. Als Simon Braun von dieser Möglichkeit erfuhr, war für ihn gleich klar, dass er die Chance auf die zusätzliche Ausbildung wahrnimmt: „Ich erhoffe mir von dem Meisterbrief, dass ich nach dem Studium nicht nur Gestalter bin, sondern auch meine handwerklichen Fähigkeiten weiter ausgebaut habe.“ Diese Vielseitigkeit ist auch in der Berufspraxis gefragt und soll gerade Studierenden, die in die Selbstständigkeit streben, einen Vorteil mitgeben. Darum sei eine solche Kooperation ein wichtiger Schritt, findet Dr. Marc Hudy. „Es gibt ohnehin eine große Überschneidung zwischen der Handwerkskunst und dem, was hier an der HAWK passiert. Wir bilden mit der Kooperation das ab, was schon lange notwendig ist.“