Zwischen Ebergötzen und Krebeck, eingebettet in die sanfte Hügellandschaft östlich von Göttingen, wächst seit 2023 ein ganz besonderes Projekt: die Streuobstwiese der HAWK. 

Auf rund 3 Hektar haben Studierende und Lehrende der Fakultät Ressourcenmanagement gemeinsam mehr als 260 alte, regionale und seltene Obstbaumsorten gepflanzt – ein Stück Kulturlandschaft, das Tradition und Zukunft verbindet.

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas

Die Streuobstwiese der HAWK in Ebergötzen ist nicht nur ein atemberaubender Aussichtspunkt, sondern auch ein Ort, um Zusammenhänge in der Natur besser zu begreifen.

Förderung der Artenvielfalt

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Unter den hochstämmigen Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen fühlen sich Wildbienen, Schmetterlinge, Vögel und Kleinsäuger gleichermaßen wohl. 

Mit der Pflanzung in der Nähe eines alten Obstbaumbestandes trägt die HAWK zur Bewahrung alter Obstsorten bei und schafft wertvolle Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter:

  • Ansitzwarten für Greifvögel
  • Nistkästen für Steinkäuze
  • Steinhaufen für Echsen
  • Hecken für viele verschiedene Tierarten 

Die extensive Unternutzung der Fläche durch Schafweide und ganz ohne Pestizid- und Düngereinsatz sorgt zusätzlich zu den unterschiedlichen Lebensräumen für Vielfalt.

Lernort für Forschung und Praxis

Die Wiese ist mehr als ein idyllischer Ort. Sie dient der Förderung von Diversität sowie als Freiluftlabor und Lernraum für Studierende: Von ökologischen Bestandsaufnahmen über Pflegekonzepte bis hin zu Projekten im Bereich nachhaltiger Landschaftsplanung werden hier vielfältige Fragestellungen erforscht. 

Praxisnah und konkret lernen die Studierenden, wie Naturschutz, Landwirtschaft und Bildung Hand in Hand gehen. 

Studienarbeiten zur Streuobstwiese

 

So wird in Kürze eine Masterarbeit abgeschlossen, die die Streuobstwiese floristisch kartiert und die Erkenntnisse liefern soll, ob die Fläche gemulcht werden sollte oder nicht. Eine Bachelorarbeit analysiert die vorkommenden Käferarten und eine weitere Studienarbeit nimmt eine bodenkundliche Kartierung vor. 

„Diese Untersuchungen zur Biodiversität machen die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis sichtbar und erfahrbar“, so Prof. Dr. Torsten Vor.

Treffpunkt für Veranstaltungen und öffentliche Führungen

Für die Region hat die Streuobstwiese auch eine besondere Bedeutung. Bereits heute finden öffentliche Führungen und Veranstaltungen statt. 

Bei diesen Veranstaltungen erfahren Interessierte mehr darüber, wie durch intensive Landwirtschaft heute fast verschwundenen Streuobstwiesen wieder nachhaltig bewirtschaftet werden. Es entsteht ein Ort, an dem Wissenschaft, Praxis und die Menschen miteinander ins Gespräch kommen. 

Studierende aus Bolivien besichtigen die Streuobstwiese

 

Ende September 2025 war eine Gruppe von 10 Studierenden und Landwirt*innen aus Bolivien vor Ort, um gemeinsam mit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Fakultät Ressourcenmanagement das Konzept zu begutachten. Die Streuobstwiese – und die reifen und leckeren Früchte – stießen auf großes Interesse bei den Südamerikaner*innen. Sie fanden es insbesondere spannend, dass es in Europa alleine über 1000 Apfelsorten gibt.

Verwertung und Vermarktung der Früchte

Noch sind die Bäume jung, die ersten Früchte schmeckten aber bereits. Übrigens gibt es von jeder Sorte nur einen Baum und schon jetzt lässt sich erahnen, was hier in einigen Jahren entstehen wird: ein blühendes, summendes und fruchttragendes Areal, das sowohl die Artenvielfalt als auch das Wissen über nachhaltige Nutzung wachsen lässt. 

Auf 3 Hektar finden unter anderem folgende Früchte an den Bäumen: 

  • Kirsche
  • Pflaume
  • Zwetschgen
  • Apfel
  • Birnen
  • Pfirsich
  • Mandel
  • Aprikosen
  • Quitten
  • Walnuss
  • Esskastanie

Insgesamt über 260 verschiedene Sorten!

 

Wenn es in einigen Jahren größere Erntemengen geben wird, sollen die Früchte verwertet und beispielsweise als Saft, Essig oder Likör mit einem eigenen HAWK-Label vermarktet werden. 

Ein Projekt, das zeigt, wie eine Hochschule aktiv Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernimmt – und wie spannend es sein kann, Zukunft auf einer Wiese zu gestalten.

Eckdaten zum Projekt

Studiengänge
B.Sc. Arboristik
B.Sc. Forstwirtschaft

Studienbereiche
Nachhaltigkeit
Technik
Wirtschaft

Externe Beteiligung
Landschaftspflegeverband Göttingen, Schäferei Bodmann und Rudolph GbR

Zeitraum
2023 bis 20 Jahre danach, gemäß Pachtvertrag für die Streuobstwiese

Ziel
Etablierung der Streuobstwiese und damit der Erhalt seltener, alter und regionaler Obstsorten.

Dieses Projekt kann von Studierenden sowohl freiwillig unterstützt als auch im Rahmen für Studien- und Abschlussarbeiten untersucht und erforscht werden.