Masterstudierende der Architektur arbeiteten gemeinsam mit Studierenden des Urbanen Baum- und Waldmanagements an einer grünen Verdichtung für Hannovers Süden. 

5 niedersächsische Architekturfakultäten, die Architektenkammer Niedersachsen und ein Ziel: einfach_gut_wohnen!

Die HAWK hat als eine von fünf niedersächsischen Architekturhochschulen an dem Konzept zum „Gebäudetyp E“ und dem Thema „einfach_gut_wohnen“ mitgearbeitet. Im Rahmen der unterschiedlichen Aufgabenstellung wurden drei verschiedene Standorte mit spezifischer Programmatik mit dem Fokus auf einfache und gute Entwürfe bearbeitet. 

 

Gesucht wurden innovative Ansätze für einen platzsparenden, verdichteten, preisgünstigen und dabei qualitätsvollen Wohnungsbau. Die Architektenkammer Niedersachsen veranstaltete hierzu mehrere Workshops und die abschließende Ausstellung "einfach_gut_wohnen" an der Architekturfakultät der Leibniz Universität Hannover, die eine Auswahl studentischer Arbeiten präsentierte und diskutierte.

Ehemaliges Unfallklinikum in Hannovers Südstadt wird zur Wohnanlage

Die Studierenden der HAWK bearbeiteten die Aufgabenstellung, in der das ehemalige Unfallklinikum in der Marienstraße in Hannovers Südstadt transformiert werden sollte. 

 

Ziel war es, die Hofseite angemessen nachzuverdichten und das dazugehörige Schwesternwohnheim in der Arnswaldtstraße aufzustocken. In die Entwurfsaufgabe flossen vielschichtige zu berücksichtigende Aspekte, wie zum Beispiel die Umnutzung von Bestandsgebäuden, der rücksichtsvolle Umgang mit dem erhaltungswürdigen Grünraum und die bisherige Zwischennutzung als Unterkunft für Geflüchtete konzeptionell mit ein. 

Besichtigung des ehemaligen Unfallklinikums

Vor allem die Besichtigung des ehemaligen Klinikums, die Dank der besonderen Unterstützung durch das Gebäudemanagement Hannover möglich gemacht wurde, verhalf den Studierenden einen besseren Eindruck von der Gebäudesubstanz zu bekommen.

 

Außerdem wurde deutlich, wie wichtig die Unterbringung von Geflüchteten Personen ist und vor welche Herausforderungen Städte und Kommunen gestellt werden, bei der Umsetzung geplanter Maßnahmen. 

Seit 2022 ist das ehemalige Unfallklinikum im Besitz der Stadt Hannover und wird seitdem als Unterbringungsort für Geflüchtete genutzt. Dieser besondere Standort ermöglicht der Stadt, sich in direkter Nachbarschaft zur Gartenkirche St. Marien und zum denkmalgeschützten Friedhof besonders zu entwickeln und das Quartier aufwertend zu ergänzen. Aufgabe der Studierenden war es, über eine konkrete nachhaltige Nachverdichtung dieses Ortes nachzudenken.

Wissen aus Architektur und Urbanem Baum- und Waldmanagement vereinen

Die Entwürfe wurden durch ein interdisziplinäres Team, bestehend aus zwei Architekturstudent*innen der HAWK Hildesheim und jeweils einem Studierenden aus dem Studiengang Urbanes Baum- und Waldmanagement der HAWK Göttingen gestalterisch und inhaltlich vertieft und gemeinsam bearbeitet.

 

Als zentrales Thema wurde dabei besonders auf die angewandte Einhaltung der Bestandsarchitektur, sowie einer neuen städtebaulichen, landschaftarchitektonischen, funktionalen, und konstruktiven Neuordnung gelegt. Auch auf die ökologische Stadtplanung wurde großen Wert gelegt. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei Biotop- und Baumkartierungen sowie die Umsetzbarkeit von grünen Fassadenkonzepten mit bodengebunden Pflanzen. Die Studierenden aus Göttingen übernahmen die Rolle von „grünen Experten*innen“ und stützten bzw. gestalteten Konzeptansätze und konstruktive Ausarbeitungen aus der Architektur mit.

Unterschiedliche Wohnformen und neue Nutzungskonzepte

Die ehemalige Unfallklinik soll weiterhin als dauerhafte Unterkunft für geflüchtete Personen dienen. Das ehemalige Schwesternwohnheim soll als Studentenwohnheim umgenutzt und außerdem aufgestockt werden.

 

Der Bereich dazwischen soll einerseits als hochwertiger grüner Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt werden, aber zusätzlich für eine weitere Wohnnutzung maximal nachverdichtet werden. In Bezug auf Mobilität geht es um einen zukunftsweisenden Ansatz. Für die verschiedenen Ansätze sollten innovative Nutzungskonzepte ausprobiert werden. Bei Wohnungsbauten sollten unterschiedliche Wohnformen getestet werden, wie zum Beispiel:

  • Cluster-Wohnen
  • Satelliten-Wohnen
  • Mehrgenerationenwohnen

Auch sollten neue Nutzungskonzepte und Begriffe besprochen und gegebenenfalls angewandt werden, wie zum Beispiel:

  • FabLabs
  • Co-Working
  • Co-Living
  • Third Places 

Des Weiteren ist eine starke Kombination von Wohnen und Arbeiten an dem Ort denkbar. 

Durch eine ganzheitliche Konzeption sollte ein Lösungsansatz für den "Gebäudetyp E" entwickelt werden, der den Anforderungen an eine soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit gerecht wird.

Ausstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zum Thema „Ankommen, Wohnen, Zusammenleben“ wurden im Rahmen einer Ausstellung im Neuen Rathaus Hannover gezeigt und präsentiert. Die Ausstellung zeigte neue Wohn- und Ankunftsformen für reale Unterbringungsobjekte und Orte.

Entwürfe der Studierenden

Sich Gedanken zur Nachhaltigkeit zu machen, ist integraler Bestandteil bei der Konstruktion und Materialisierung des Entwurfes. Aus diesem Grund sollte so viel wie möglich, Holz als nachwachsender und CO2-bindendes Baumaterial für Tragwerk und Dämmung zum Einsatz kommen.

 

Es sollten zum Beispiel innovative Massivholzsysteme wie „Nur-Holz” oder „TRIQBRIQ“ getestet werden. Als weitere festgelegte konstruktive Besonderheit dieser Aufgabe musste das Gebäude mit einer grünen, lebendigen Fassade entworfen werden, um zur grünen Schwelle zu werden. Es sollten bautechnisch anspruchsvolle und nachhaltige Konstruktionen für die grünen bzw. lebendigen Fassadenlösungen zum Einsatz kommen, die sich in die Umgebung einpassen.

"einfach_gut_zusammenleben"

Entwurf von Wilhelmine Walter, Lukas Bank, Nikolai Pixis

Einfach gut integriert. Welche Bedingungen benötigen Menschen auf der Flucht, um sich
einfach und gut in einem Quartier zu integrieren und welchen Beitrag kann die Stadtplanung dazu leisten, Unterkünfte und ihre Umgebung zeitgemäß und nachhaltig zu gestalten? 

 

Ausgangspunkt ist eine ehemalige Unfallklinik sowie das dazugehörige Schwesternwohnheim in der hannoverschen Innenstadt. Das Quartier zwischen der Marienstraße und der Arnswaldtstraße liegt in direkter Nachbarschaft zu einer historischen Parkanlage und konnte von der Stadt für die Nutzung als Geflüchtetenunterkunft erworben werden.

Einfach gut Planen. Der Bestand bietet durch seine vormalige bereits eine sehr gute Grundlage für die vorgesehenen Nutzungen. Durch kleine Eingriffe soll den künftigen Bewohnern ein angemessenes Maß an Privatheit und Komfort geboten werden, gleichzeitig soll die Architektur, zum Beispiel durch die Grundrissgestaltung, zum Austausch und gemeinsamen Aktivitäten im Sinne der Integration beitragen. Darüber hinaus wird mit dem „Turm“ als Bestandserweiterung ein Typus entworfen, der auch zur einfachen Nachverdichtung anderer Quartiere herangezogen werden kann. Der Grünraum im Quartier war von Anfang an Teil der Planung und konnte durch den Rückbau von Parkplatzflächen trotz des Erweiterungsbaus vergrößert werden. Durch die Setzung der Erweiterungen konnte zudem der historische Baumbestand auf dem Grundstück geschützt werden. Als Mittelpunkt des Quartiers ist er zentraler Begegnungs- und Erholungsraum und eine kleine Oase inmitten der Stadt. Ergänzt wird der vorhandene Grünraum durch eine umfangreiche Begrünung der Gebäude mit Spalieren und Trog Bepflanzungen sowie Biodiversitätsgründächern mit PV. Der “Turm” bietet zwei Grundriss-Varianten: Eine 3,5-Zimmer Wohnung und eine 2,5-Zimmer Wohnung. Beide Wohnungstypen bieten eine kompakte Wohnfläche von 71m2 was bei zwei Bewohnern einer Fläche von 35,5m2 pro Kopf entspricht, während der Bundesdurchschnitt bei 49m2 pro Kopf liegt. Eine Verkleinerung der Wohnfläche wirkt sich durch einen kleineren Heizbedarf und weniger Materialeinsatz positiv auf unsere Umwelt und Klima aus. Bei einer Belegung der Wohnung mit vier Personen (z. B. Eltern + zwei Kinder) steigert sich die Effizienz auf 17,75m2 - Ein Drittel des aktuellen Durchschnitts!

Die neu entstandenen Wohnungen im Quartier können entweder als Erweiterung der Geflüchtetenunterkunft gesehen werden oder auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden. Letzteres wäre im Sinne einer größtmöglichen Durchmischung von Bewohnern im Quartier wünschenswert. Alle Innenwände sind als nichtragende Wandkonstruktionen ausgeführt und könnten leicht verändert werden.

Einfach gut Bauen. Der „Turm“ ist als monolithischer Holzmassivbau konzipiert mit einem Kern aus Betonfertigteilen. Die Außenwände aus Kamistatholz sind lasttragende und isolierende Schicht zugleich. Alle Teile können vorgefertigt und in kürzester Zeit vor Ort montiert werden. Die Fensterflächen wurden auf 10-15% der Raumgröße reduziert, um bei ausreichender Belichtung einer Aufheizung im Sommer entgegenzuwirken.

"Gemeinsame Mitte"

Entwurf von Kim Cheyenne von Fintel, Emely-Louisa Wenhold, Adrian Schüler

Umnutzung und Erweiterung
Im Rahmen des Projekts wird die ehemalige Unfallklinik in eine Geflüchtetenunterkunft umgewandelt und der bestehende Gartenflügel durch einen Anbau verlängert. Das ehemalige Schwesternwohnheim wird in ein Studierendenwohnheim transformiert.

 

Hier erfolgt eine Überformung durch einen Anbau am Gartenflügel sowie eine Aufstockung. Beide Baukörper erstrecken sich in Richtung der Mitte des Areals, wodurch den Bewohner*innen ein Ausblick zum Gartenfriedhof ermöglicht wird. Die Positionierung der Baukörper unterstützt den Erhalt der Bestandsbäume und den Schutz des Grünraums. In einem weitergehenden Konzept wird auch die Möglichkeit einer Aufstockung des benachbarten Supermarktes in Betracht gezogen. 

Gemeinsame Mitte
Die Freiraumplanung des Entwurfs konzentriert sich darauf, vielfältige Erholungs- und Begegnungsräume für die Bewohner*innen zu schaffen. Unmittelbar vor den Gebäuden entstehen Rückzugsbereiche, die zum gemeinsamen Verweilen einladen. Daran schließen Biotope an, die mit Bäumen, kleinen Teichen, Insektenhotels und Vogelhäusern, die grüne Umgebung bereichern. Sie bilden zusammen mit der „gemeinsamen Mitte“ das Herzstück des Areals. Diese zentrale Zone dient als lebendiger Ort des Zusammenkommens, der Kulturen, Begegnungen und Teilhabe fördert. Es wird ein direkter Zugang zum benachbarten Gartenfriedhof geschaffen, der die Vernetzung und Integration des Areals mit der umliegenden Natur fördert. Ein Urban Gardening Bereich mit multifunktionalen Gewächshäusern bietet Platz für gemeinschaftliches Gärtnern. Beide Baukörper erhalten durch grüne Fassaden mit Kletterpflanzen, die an die jeweilige Himmelsrichtung angepasst sind, eine „Grüne Hülle“.

Vielfältige Wohnkonzepte
Die Wohneinheiten in der Geflüchtetenunterkunft bieten Familien unterschiedlicher Größe mit eigenem Bad und Küche einen privaten Rückzugsort. Weitere gemeinschaftliche Räume fördern den Austausch und das Miteinander. Das multifunktionale Aktivitätsdeck auf dem Dach des Gebäudes bietet den Bewohner*innen die Möglichkeit an der frischen Luft aktiv zu sein und ermöglicht einen Stadtausblick über den wertvollen Grünraum. Insgesamt bietet die Unterkunft vielseitige Angebote, die Integration, Gemeinschaft und persönliche Entfaltung fördern. Das Studierendenwohnheim beherbergt Cluster-Wohnungen, die gemeinschaftliches Wohnen in einem kompakten und funktionalen Rahmen ermöglichen. Zusätzlich bieten Einzelapartments den Studierenden die nötige Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten. Die Kombination aus gemeinschaftlichen und individuellen Wohnformen schafft eine vielseitige Wohnstruktur, die sowohl den Wunsch nach sozialem Austausch als auch nach Ruhe und eigenständigem Leben erfüllt. Weitere Wohnungen sind für Studierende mit Kind, Austauschstudierende und Wohnen auf Zeit vorgesehen. Gemeinschaftsbereiche sind für soziale Aktivitäten als auch für konzentriertes Lernen ausgelegt.

Einfach gut Wohnen
Das Konzept „Einfach gut Wohnen“ setzt auf einfache, nachhaltige und flexible Lösungen, um kostengünstiges Wohnen zu ermöglichen und gleichzeitig soziale sowie ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Die Architektur orientiert sich bewusst an schlichten, klaren Formen und trägt damit zur Kosteneffizienz bei. Sie schafft eine nachhaltige Bauweise, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt und gleichzeitig funktional und langlebig ist. Außerdem ermöglicht der Anbau an die ehemalige Unfallklinik eine spätere Umnutzung des Gartenflügels für andere Nutzergruppen, sodass das Gebäude an wechselnde Bedürfnisse angepasst werden kann. Das Konzept „Einfach Gut Wohnen“ zeigt sich besonders in der nachhaltigen und ökologischen Bauweise der Gebäude. Durch die Erweiterung in Brettsperrholzbauweise wird ein klarer ökologischer Mehrwert geschaffen. Das Studierendenwohnheim nutzt ausklappbare Möblierung und Möbel aus Europaletten. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Recyclings bieten diese bereits fertigen Holzelemente eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Möbeln.

„Grüne Lunge“ Hannover

Entwurf von Lara Boroski, Celina Fritsche, Clemens Bischof

Städtebau - und landschaftliches Konzept
Der Anbau des Gartenflügels sowie die Aufstockung des Studentenwohnheims fügen sich harmonisch in das städtische Gesamtbild ein und greifen die bestehende Bauhöhenstruktur auf. 

 

In Kombination mit dem Erhalt des Baumbestands sowie einer maximalen Begrünung von Boden, Fassade und Dach entsteht eine nachhaltige, Biodiversitätsfördernde Architektur. Dieses Konzept formt die „Grüne Lunge Hannovers“ und setzt ein klares Zeichen für die Förderung der Biodiversität im urbanen Raum. 

Architektonisches Konzept und Baukörperform
Die Erweiterung des Gartenflügels folgt einer differenzierten Fassadengestaltung, die durch Rücksprünge und variierende Gebäudehöhen die Volumetrie gliedert und die Massivität reduziert. Die Aufstockung des Studentenwohnheims orientiert sich an der vorhandenen städtebaulichen Struktur und übernimmt die Höhenentwicklung der angrenzenden Bebauung, um eine harmonische Einfügung in den Kontext zu gewährleisten. Eine vorgelagerte Stahlkonstruktion, die den Baukörper überspannt, übernimmt eine Doppelfunktion: Sie integriert Balkone als zusätzliche Außenräume für die Wohnungen und dient gleichzeitig als Rankstruktur für eine extensive Fassadenbegrünung.

Flexibles Wohnkonzept und nachhaltige Bauweise
Die Planung vereint ökologische Bauprinzipien mit hoher Flexibilität der Grundrisse. Die Integration von Biodiversität erfolgt sowohl im Außenraum als auch an der Fassade und auf den Dachflächen. Das Konzept der „Schmetterlingswohnung“ ermöglicht eine adaptive Wohnraumnutzung, bei der eine 1-Zimmer-Wohnung mit geringem baulichem Aufwand in eine 2-Zimmer-Wohnung umgewandelt werden kann. Dadurch kann flexibel auf unterschiedliche Wohnbedürfnisse reagiert werden. Sowohl der Anbau als auch die Aufstockung werden in Holzmassivbauweise ausgeführt, um eine nachhaltige und ressourcenschonende Bauweise zu gewährleisten. Die Deckenelemente bestehen aus Brettstapeldecken der Firma Rombach. Die Außenwände werden aus massiven Holzelementen des Systems „Nur Holz“ ohne zusätzliche Leim- oder Metallverbindungen hergestellt. Die Holzfaserdämmung sorgt für einen ökologischen Wärmeschutz und ein gesundes Raumklima. Als Fassadenbekleidung kommt eine hinterlüftete Holzlamellenfassade zum Einsatz. Mit dieser Konstruktion ist eine nachhaltige Bauweise geplant, die im Falle eines Rückbaus sortenrein recycelt und wiederverwendet werden kann.

"Green Paradise"

Entwurf von Veronika Melchers, Anna-Sophie Reichenstein, Josefine Liebisch

Stadt & Land
Die Nachverdichtung städtischer Räume bietet enormes Potenzial zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität. Das Entwurfsprojekt „Green Paradise“ in der Südstadt Hannovers nutzt dieses Potenzial, indem es bestehenden Wohnraum durch gezielte Anbauten und Aufstockungen erweitert. 

 

Dabei bleibt die gewachsene städtebauliche Struktur erhalten, während zusätzliche Wohnflächen geschaffen und grüne Freiräume integriert werden. Die Nähe zu öffentlichem Nahverkehr und Fahrradwegen unterstützt eine nachhaltige Mobilität, während die Begrünungskonzepte das Mikroklima verbessern und die Biodiversität fördern. 

Bauwerk & Form
Architektonisch fügt sich „Green Paradise“ harmonisch in die bestehende Blockrandbebauung ein. Unauffällige Kubaturen und eine bewusste Verschmelzung von Bestand und Neubau bewirken eine subtile Integration in das Stadtbild. Holzfassaden und begrünte Balkone setzen natürliche Akzente, während offene Holzskelettkonstruktionen gemeinschaftliche Räume schaffen. Die Gebäude werden durch Anbau- und Aufstockungsmaßnahmen erweitert, wodurch sich neue Nutzungsmöglichkeiten ergeben, ohne die historische Struktur zu dominieren.

Raum & Detail
Auf kleinem Maßstab wird besonderer Wert auf Aufenthaltsqualität und ökologische Nachhaltigkeit gelegt. Begrünte Dachterrassen, ein Sinnesgarten und eine gemeinschaftlich genutzte Bibliothek fördern das soziale Miteinander. Holz als Hauptbaumaterial sorgt für eine warme Atmosphäre, während durchdachte Entwässerungssysteme mit Regenwasserspeicherung die Umwelt entlasten. Die Architektur schafft fließende Übergänge zwischen privaten und öffentlichen Bereichen, wodurch Räume entstehen, die sowohl Schutz als auch Offenheit bieten.

"GrünRaum"

Entwurf von Catharina Beike, Laura Krause, Madita Kugler

Entwurfsidee & Baukörper
Ziel des Entwurfs „GrünRaum“ war es möglichst viel Baumasse auf dem Grundstück unterzubringen, ohne dabei zu sehr in den Bestand einzugreifen. Um neue Variationen vorzubringen, weicht der Entwurf vom Bebauungsplan ab und schlägt eine Alternative vor. 

 

Anstelle eines einzigen großen Gebäudes, präsentiert das Projekt drei kleinere Gebäude Kubaturen, die sich in den Zwischenraum auf ehemaligen Parkplatzflächen niederlassen. Durch eine würfelige Gebäudekubatur können allen Wohnungen Balkone zugesprochen werden. Insgesamt ist die Ausrichtung in Richtung der bereits vorhandenen grüne Mitte der Freifläche und in Richtung des Friedhofes. Zusätzlich zur Nachverdichtung ist die Aufstockung des Schwesternwohnheims um ein weiteres Geschoss vorgesehen. Das Dach der Unfallklinik wird im westlichen Teil des Gebäudes geöffnet, um durch eine weitere Galerie im Innenraum eine bessere Belichtung der darunter liegenden Räume zu ermöglichen. 

Stadt & Land
Auf städtebaulicher Ebene fügen sich die Baukörper wie selbstverständlich in die umliegende Bebauung ein. Sie füllen alle Lücken mit Potential zur Bebauung auf und schaffen neuen Wohnraum. Bei der Gebäudeform, als auch bei der Platzierung ist die umliegende Bebauung maßgebend. Durch Addition und Subtraktion ergeben sich die rechteckigen Gebäudeformen als „Ausschnitte“ der Bestandsgebäude, welche abgerückt und rotiert werden.

Die Gestaltung des Außenraumes folgt einem Pixelraster der Fassade und der Grundrisse in dem 2,50x2,50m Raster. Der barrierefreie Weg bleibt wasserdurchlässig und umrundet die meisten großen Bäume. Für die übrigen werden Ausschnitte in dem Weg gemacht. Insgesamt wird mit dem Baumbestand schonend umgegangen, lediglich 8 kleinere Bäume müssen weichen, wofür allerdings 6 neue gepflanzt werden. Insgesamt finden sich auf dem Grundstück eine vielfältige Begrünung. Vor dem Studentenwohnheim soll ein Naturteich zur Vergrößerung des bereits vorhandenen Ökosystems entstehen. Gleichzeit wird er durch Bänke und Wege zum Naherholungsgebiet. Darüber hinaus finden sich auf dem gesamten Bereich verteilt weitere Naturangebote wie ein Insektenhotel, eine mit Wein, Kletterrose und Kiwi bewachsene Pergola, Nistkästen an der Feuertreppe der Unfallklinik und Staudenbeete. Um das Regenwasser für die Pflanzen nutzbar zu machen, wird dieses in einer Zisterne vor dem Studentenwohnheim an der Arnswaldtstraße gesammelt.

Raum & Detail
In den Neubauten, als auch im Bestand, können verschiedene Wohnungsangebote für unterschiedliche Bedürfnisse geschaffen werden. Dabei sind die Durchmischung und Interaktion der unterschiedlichen Gruppen von Menschen von großer Bedeutung im Entwurf. Zusätzlich ist ein Coworking - space, ein Fitnessstudio und eine Kindertagesbetreuung in den jeweiligen Erdgeschossen geplant.
Die Neubauten werden in der TriQBriQ- Bauweise Mikro Modular als ein Holzmassivbau errichtet. Das Holz aus den BriQs stammt dabei von unbehandelten Nadelholz aus regionalen Wäldern, als auch aus Kalamitätsholz wie Schwachholz, Sturmholz, Käferholz und Kernholz.

Eckdaten zum Projekt

Studiengänge
M.A. Architektur
Beteiligte Lehrkräfte: Prof. Dr. Till Böttger, Ulrike Knauer M.Sc., Prof. Dr. Christoph Hall
M.Sc. Urbanes Baum- und Waldmanagement
Beteiligte Lehrkräfte: Prof. Dr. Wolfgang Rohe

Externe Beteiligung
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Architektenkammer Niedersachsen

Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement, vertreten durch die Bereichsleiterin Lena Bode und ihre ehemalige Kollegin Lena Lindner

Studienbereiche
Entwerfen und Bauen
Nachhaltigkeit

Zeitraum
Sommersemester 2024

Ziel
Entwurfsaufgabe: Ehemaliges Unfallklinikum in der Marienstraße in Hannovers Südstadt transformieren, eine "grüne" Verdichtung vornehmen und das dazugehörige Schwesternwohnheim in der Arnswaldtstraße aufstocken.

Das Projekt wurde im 2. Fachsemester durchgeführt. Es bildet die Kette von Entwerfen, Konstruieren und Bauen ab. Die zentralen Belange waren:  

  • städtebaulich
  • landschaftsarchitektonisch
  • funktional
  • konstruktiv

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