Ein Bericht über die Zusammenarbeit von BCIT und HAWK im SoSe 2021

In Pandemiezeiten den Kontakt zur HAWK-Partnerhochschule in Vancouver zu erhalten, war die Motivation für den BCIT-HAWK Design Jam. Nach dem erfolgreichen BCIT-HAWK International Workshop im Oktober und November 2020 waren sich alle schnell einig, dass man wieder ein gemeinsames Format im Sommersemester 2021 auf die Beine stellen möchte. Nach dem sehr intensiven zweiwöchigen Workshop sollte es etwas entspannter zugehen und inhaltlich verschiedene Themen in lockerer Reihenfolge aufgreifen.

In gemeinsamen Vorbereitungsrunden, die im Januar 2021 starteten, entstand der Titel Design Jam, der die gewünschte Offenheit nahelegt. Wichtig war, dass die Studierenden und Lehrenden beider Hochschulen und der beiden Studienrichtungen Architektur und Interior Design bzw. Interior Architecture im Sinne eines Jams aktiv und wechselseitig eingebunden werden sollten. Darum organisierten die beiden Hochschulen jeweils eigene Formate. Am Ende entstand ein Programm, das in dem Zeitraum vom Februar bis April 2021 stattfand.

 

Dabei kam es sehr gelegen, dass die Architekturabteilung des BCIT in Zusammenarbeit mit der University of British Columbia, dem Centre of Advanced Wood Processing, der University of Northern British Columbia und der University of Waterloo ein Symposium zum Thema „Future of Prefabrication“ plante. Damit stand auch der „Jam-Day“ fest. Das Symposium lief immer freitagabends über den Zeitraum von vier Wochen. 16 renommierte Referentinnen und Referenten beleuchteten alle Facetten der Vorfertigung von Holzbauten vom Entwurfsprozess über die technischen Lösungen bis zur Darstellung von Fertigungsprozessen. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, in die Diskussion einzusteigen, insbesondere am 26. Februar, als die Referentinnen und Referenten speziell den Fragen der Studierenden des BCIT und der HAWK zur Verfügung standen.

Für den zweiten Block, den die Dozierenden Pia Danner und Thomas Kauertz aus dem Studiengang Architektur und Prof. Günter Weber, Koordinator des Kompetenzfelds Innenarchitektur der HAWK-Fakultät Gestaltung, vorbereiteten, konnte Leilani Farha für einen Vortrag mit einem anschließenden Workshop gewonnen werden.

Wie kam es dazu? Der BCIT-HAWK International Workshops, der im Oktober und November 2020 stattfand, beschäftigte sich unter anderem mit Filmen rund um das Bauen. „Push“ wurde von den meisten Studierenden besonders intensiv diskutiert. Der Streifen beschäftigt sich mit dem Grundrecht auf Wohnen und zeigt Beispiele auf der ganzen Welt. So entstand die Idee, die Hauptakteurin Leilani Farha einzuladen. Sie hat für diesen Film in Ihrer Tätigkeit als UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf angemessenes Wohnen recherchiert. Nach dem intensiven Vortrag zum Thema „Push und was sich seitdem verändert hat“ gab es einen Workshop zu Fragen von Leilani Farha. In gemischten kanadisch-deutschen Gruppen diskutierten die Studierenden im Plenum mit Leilani Farha ihre Fragen und Thesen.

 

Im dritten und letzten Block schweifte der Blick – aus kanadischer und deutscher Sicht – in die Ferne. Die Studierenden des Studiengangs Interior Design des BCIT entführten die Gruppe auf eine virtuelle Exkursion nach Japan. Geordnet nach Themen, die wichtige Elemente japanischer Kultur ausmachen, erstellten sie kurze Videofilme, die Lebensart, Bräuche, Kulinarik und Architektur treffend miteinander verbanden. Im anschließenden Workshop haben die kanadisch-deutschen Gruppen Analogien im westlichen Kulturkreis untersucht und vorgetragen. Diese Beschäftigung mit Japan war so verlockend, dass alle bereit waren, sofort in das nächste Flugzeug ins Land der aufgehenden Sonne zu steigen.

Der BCIT-HAWK International Design Jam wurde von allen Studierenden sehr engagiert begleitet und hat zu vielen fruchtbaren Begegnungen, Lehrinhalten und Diskussionen geführt. Daher kam der Wunsch, diese außergewöhnliche Veranstaltung in diesen besonderen Zeiten zu dokumentieren, verbunden mit der Motivation, solche internationalen Onlineformate auch in Zeiten nach Corona anzubieten.