"VivAge" publiziert Forschungsergebnisse über neues Konzept für Lebensabend

Erscheinungsdatum: 16.03.2021

Das Forschungsprojekt VivAge an der HAWK analysierte Chancen von sozialen Dienstleistungen für alte Menschen auf landwirtschaftlichen Betrieben und setzte sich kritisch mit Erwartungen und Bedingungen auseinander. Die Ergebnisse sind nun in zwei Sammelbänden erschienen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit ländlichen Räumen beschäftigen.

Der Sammelband „Gutes Leben auf dem Land?“ (transcript-Verlag; ISBN 978-3-8376-5425-7) geht der Frage nach, welche romantischen Vorstellungen vom Landleben sich in verschiedenen Medien finden lassen. Im Rahmen des Projekts VivAge wurden dabei Broschüren und Webseiten analysiert, die soziale Dienstleistungen auf Bauernhöfen anbieten. Sie zeichnen insgesamt ein sehr idyllisches Bild von Landwirtschaft, in der eine harmonische Einbindung in eine familiäre Gemeinschaft scheinbar wie von selbst geschieht. Die Interviews aus dem Projekt VivAge hingegen machten deutlich, dass gerade die Gestaltung des sozialen Miteinanders Arbeit erfordert. Die menschlichen Beziehungen auf einem Betrieb sind dabei von größerer Bedeutung als ein landwirtschaftliches Ambiente.

 

Der zweite Artikel im englischsprachigen Sammelband „New Rural Geographies in Europe“ (LIT Verlag; ISBN 978-3-643-91302-9) beschäftigt sich mit sozialen Dienstleistungen im Rahmen staatlicher Rahmenbedingungen zu Pflege und Wohlfahrt. Der Vergleich mit anderen Staaten wie den Niederlanden oder Norwegen zeigt hierbei den großen Einfluss von Leitvorstellungen auf die entsprechende Gesetzgebung auf. Während es in Skandinavien als Aufgabe von Kommunen gesehen wird, präventive Angebote zu machen, damit die Einwohnerinnen und Einwohner lange gesund bleiben, wird in den Niederlanden das Recht des Individuums auf freie Auswahl von Maßnahmen stärker betont. Vorstellungen, dass selbstverständlich die Familie die Fürsorge für ältere Angehörige übernimmt, finden sich hier nicht. Entsprechend unterschiedlich wird das Pflegesystem finanziert. Damit finden auch landwirtschaftliche Betriebe, die Angebote für alte Menschen machen, in verschiedenen Staaten sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen vor.