Neue Kunstgattungen aus dem 20./ 21. Jahrhundert, wie die der Konzept-, Installations- oder Medien-Kunst, verlangen von Restaurator/inn/en bezüglich Präsentation, Pflege und Erhaltung neue Herangehensweisen. Denn die Vielfalt der von Künstler/inn/en verwendeten Materialien –Produkte aus Industrie, Konsum- und Alltagskultur – führt Restauratoren zwangsläufig zu sehr unterschiedlichen Maßnahmen.
Wie präsentiert man beispielsweise drei mal zwölf Meter Nutella oder konserviert Materialien wie Torf oder Weich PVC für zukünftige Generationen? Staub als Performance-Relikt – ist das Werkspur oder Schaden?
Anhand von Objekten mit derartig unterschiedlichen Materialien spricht im Hornemann Kolleg am 15. Juni 2015 erstmalig die Berlinerin Eva Rieß zum Thema „Von Nutella bis Weich PVC. Zur Restaurierung zeitgenössischer Kunst“.
Die Diplom-Restauratorin wird in diesem Vortrag verschiedene Erhaltungsstrategien erörtern und dabei überraschende Einblicke in das Berufsfeld des Restaurators/der Restauratorin für zeitgenössische Kunst geben. Die Bandbreite der von ihr vorgestellten Objekte lässt sehr unterschiedliche Antworten erahnen:
Vorgestellt werden
die Präsentation und Ausstellungsbetreuung von allographischen Arbeiten am Beispiel einer Wandarbeit aus Nutella von Thomas Rentmeister,
die Konservierung von Objekten mit spezifischen Materialanforderungen anhand eines Weich-PVC-Objektes von Joseph Beuys und einer Bodeninstallation aus Torf des britischen Landart Künstlers Richard Long,
die öffentliche Restaurierung einer Installation von Joseph Beuys mit Fokus auf den konservatorischen Umgang mit Performance-Relikten
Zum öffentlichen Vortrag mit anschließendem Gespräch und Umtrunk lädt das Hornemann Institut der HAWK für den 15. Juni 2015, um 18.30 Uhr, in die Alte Bibliothek, Brühl 20, in Hildesheim ein.
Das Hornemann Kolleg
Kunstwerk von Thomas Rentmeister im Bestand des Kunstmuseums Bonn (Aufn.: Eva Rieß)