HAWK stellt Zuwanderung im Landkreis Holzminden der Stadt Dortmund gegenüber

Erscheinungsdatum: 18.02.2021

„Welche Hürden müssen vor allem junge Migrantinnen und Migranten unter 29 Jahren überwinden, um sich eine Existenz in Deutschland aufbauen zu können und welche Strategien entwickeln sie, um dieses Ziel zu erreichen? Wie nehmen sie unterstützende Strukturen in Deutschland wahr und welche davon nutzen sie?“, sind nur einige Aspekte aus dem umfangreichen Fragenkatalog der HAWK-Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Leonie Wagner, Dr. Agnes Kriszan und Dr. Swantje Penke, der herausarbeiten soll, wie die Perspektive von zugewanderten Menschen auf ihren eigenen Integrationsprozess ist.

Die HAWK ist neben dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) aus Dortmund für die Bearbeitung der Fallstudien aus Deutschland zuständig und soll der Stadt Dortmund die ländliche Perspektive aus dem Landkreis Holzminden auf Zuwanderung und Integration gegenüberstellen. Im weiteren Prozess stehen dann Vergleiche mit anderen ländlichen Regionen in anderen EU-Ländern an.

 

Seit nahezu einem Jahr ist das HAWK-Team Teil eines internationalen Konsortiums, das in den kommenden zwei Jahren im Rahmen des vom Europäischen Forschungsprogramm HORIZON 2020 finanzierten Projektes „MIMY“ (Empowerment through liquid Integration of Migrant Youth in vulnerable conditions) in 9 Ländern der EU untersuchen wird, wie politisches und zivilgesellschaftliches Handeln sich insbesondere in Hinblick auf die Integration junger Migrantinnen und Migranten auswirken.

"Pandemiebedingt konnten wir bisher noch nicht groß ‚im Feld‘ forschen“ erklärt Prof. Dr. Leonie Wagner. Per Telefon führte das Expertinnenteam aber bereits Interviews mit maßgeblichen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Integration und Zuwanderung im Landkreis Holzminden durch, bevor junge Menschen mit, aber auch ohne Migrationserfahrung in den Fokus genommen werden sollen. Die Zwischenzeit nutzen die Forscherinnen für die Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes, der zentralen Rahmeninformationen und die konzeptionelle Vorbereitung der empirischen Arbeitsschritte. „Wir hoffen, dass wir im Frühjahr mit unseren Interviews und Gruppengesprächen loslegen können“, so Wagner.

„Wir bereichern das Projekt als Hochschule durch unsere sehr große Nähe zur Praxis“, sind sich Wagner, Kriszan und Penke einig.

Um der Perspektive von Politik und Fachverbänden einen besonderen Raum zu geben, werden in allen beteiligten Ländern sogenannte nationale Gremien aus Expertinnen und Experten (NEC) gegründet, die mit fachlicher Expertise zur Seite stehen und die Forschungsergebnisse reflektieren und bestenfalls in die nationalen politischen Diskurse mit einbringen.

Das NEC-Deutschland hat sich unter Leitung der HAWK und des ILS Dortmund bereits das erste Mal getroffen: Bundestagsabgeordnete Filiz Polat (Bündnis 90 / Die Grünen) und Konstantin Kuhle (FDP), Marie-Luise Hümpfner vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, Vicky Germain vom Bundesfachverband unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, und Jun.-Prof. Dr. Sabine Meier von der Universität Siegen sowie Daniel Hartmann, Bürgermeister der Stadt Höxter, nahmen gerne an dem Online-Treffen teil.