NHN-Studienpreis für Untersuchungen zur Qualität verarbeiteter Schadhölzer

Erscheinungsdatum: 12.03.2021

„Können wir noch Massivholzprodukte und Holzwerkstoffe aus bereits geschädigten Buchen produzieren, ohne Festigkeitsverluste zu befürchten?“ Dieser Frage ging HAWK-Student Lennart Schotte in seiner Bachelorarbeit auf den Grund und überzeugte mit seinem Forschungsansatz und den Ergebnissen die Fachjury des Kompetenznetzes für Nachhaltige Holznutzung (NHN). Die Jury verlieh ihm im Rahmen der dreiteiligen Online-Veranstaltung „Forst und Holz – wie weiter?“ jetzt den NHN-Studienpreis als Krönung zu seinem akademischen Titel Bachelor of Science Forstwirtschaft der HAWK.

„Unsere heimischen Baumarten leiden unter den Folgen des Klimawandels und insbesondere anhaltende Dürre und hohe Temperaturen setzen ihnen zu. Auch unsere Rotbuche, die auf den meisten unserer Waldflächen natürlich vorkommen würde, hat zum Beispiel der extreme Sommer 2018 zugesetzt. Vier von fünf Buchen zeigen Schadsymptome, auf großen Flächen stirbt die Buche aufgrund der Trockenheit und den darauffolgenden Komplexschäden, quasi als Multimorbidität, ab. In aller Regel werden geschwächte Buchen unter anderem von diversen Pilzarten befallen, die das Holz zersetzen“, erklärt Professorin Dr. Bettina Kietz von der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen die Forschungsrelevanz des Themas.

 

Der 21-Jährige arbeitete durch Messungen am Wilhelm-Klauditz-Fraunhofer Institut für Holzforschung (WKI) in Braunschweig heraus, wie die Festigkeitseigenschaften der gewonnenen Produkte direkt mit den Kalamitätsschäden an Buchen zusammenhängen. Für seine Untersuchungen setzte er die unterschiedlichen Ausprägungen der neuartigen Schäden an Rotbuchen im Waldbestand und die technische Verwertbarkeit von aus den Schadbuchen gewonnenen Sägehölzern,  Lagenhölzern aus Furnieren und Schichthölzern in Beziehung. „Damit liefert die Arbeit wichtige Hinweise für den Holzmarkt und dient als Vorstudie darauf aufbauender Forschungsprojekte“, so Kietz.

Ein wichtiges Ergebnis bestand darin, dass es anders als bei Massivholzholzprodukten zumindest keine Qualitätsminderungen bei verleimten Holzwerkstoffen von vorgeschädigtem Buchenholz gibt. Vor dem Hintergrund der düsteren Szenarien, die das Tagungsthema „Forst und Holz – wie weiter?“ hervorbrachte, boten diese Erkenntnisse einen positiveren Ausblick für die Fachtagung, resümierten die Verantwortlichen.

Aktuell befindet sich Lennart Schotte im Vorbereitungsdienst für den gehobenen Forstdienst bei den Niedersächsischen Landesforsten (NLF).