Erscheinungsdatum: 05.06.2017

HAWK Restaurator/inn/en unterstützen den Welterbetag 2017 in Hildesheim

HAWK Restaurator/inn/en unterstützen den Welterbetag 2017 in Hildesheim

Expertengespräche und Mitmachaktionen der HAWK am 4. Juni in St. Michaelis/ Barocker Passionszyklus nach 73 Jahren im Verborgenen wieder zu sehen

Der diesjährige Welterbetag findet am Sonntag, den 4. Juni 2017, statt. Ziel der bundesweiten Veranstaltung ist es, das Welterbe erlebbar zu machen. In diesem Jahr kooperiert die HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen mit der ev. luth. Michaelisgemeinde und bietet einmalige Expertengespräche sowie Mitmachaktionen für Kinder in St. Michaelis an: Das passt sehr gut zum Motto "UNESCO-Welterbe verbindet", denn Welterbe verbindet auch bei den Bemühungen um seine Erhaltung: die Gemeinde, Besucher/innen, Ehrenamtliche und Sponsoren aus Stadt und Land, aber auch Restaurator/inn/en und Wissenschaftler/innen. Denn die Erhaltung unseres kulturellen Erbes für zukünftige Generationen ist nur gemeinsam hinzubekommen!

Expertengespräch zu einem unbekannten barocken Passionszyklus
Seit 1857 wird die Michaeliskirche wieder als Gemeindekirche genutzt. Durch die vorherige Fremdnutzung war das ursprüngliche Inventar nicht mehr vorhanden und wurde durch Ausstattung aus anderen Kirchen ersetzt, darunter 17 große Gemälde eines Passionszyklus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Man weiß nicht genau, woher die Michaelisgemeinde sie übernahm, aber ab da ist ihre Geschichte bekannt: 1944 wurden sie zusammen mit der berühmten Holzdecke ausgebaut und eingelagert. Seit Kriegsende werden die Holztafeln aber nicht mehr ausgestellt, denn ihr Zustand war extrem desolat und das gesamte Erscheinungsbild ästhetisch sehr uneinheitlich und für die Präsentation im sakralen Raum zu unansehnlich. Es gab zwar in den 1970er und 1980er Jahren verschiedene Versuche, diese Tafelbilder zu restaurieren, jedoch fehlte ein Konzept für eine neue Präsentation und so führten alle begonnenen Bemühungen zu keinem Ende. In den 1990er Jahren wurden die Tafeln dann von einer HAWK-Studentin des Studiengangs Konservierung und Restaurierung kunsttechnologisch untersucht und konserviert, so dass sie stabil und gesichert eingelagert werden konnten.

Am Welterbetag, zwischen 11.30 und 15.00 Uhr, wird nach nunmehr 73 Jahren im Verborgenen eine spannende Auswahl der Gemälde im Westchor der Michaeliskirche ausgestellt sein und aus nächster Nähe betrachtet werden können. Ina Birkenbeul, Diplom-Restauratorin an der HAWK, erläutert Gästen die kunsttechnologischen Untersuchungen an den Gemälden: Interessante Ergebnisse erbrachten z.B. die dendrochronologische Untersuchung und die Infrarotreflektografie. Es wird möglich sein, die Vielfalt und unterschiedliche Qualität der erhaltenen Malerei, den z. T. ruinösen Zustand, aber auch die ablesbaren, früheren Restaurierungsansätze zu erkennen.

Parallel dazu wird das Hornemann Institut der HAWK Kinder zusammen mit der Kirchenpädagogin Susanne Paetzold zu Mitmachaktionen einladen und die ausleihbaren Welterbe-Koffer vorstellen.

Programm
Infos zum gesamten Programm in Hildesheim am UNESCO-Welterbetag hier.

Deutschlandweiter UNESCO-Welterbetag
Der UNESCO-Welterbetag entstand auf Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission und des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. Er findet seit 2005 in Deutschland jedes Jahr am ersten Sonntag im Juni statt. Ziel des UNESCO-Welterbetages ist es, die deutschen Welterbestätten nicht nur als Orte besonders sorgfältiger Denkmalpflege ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, sondern auch ihre Rolle als Vermittler der UNESCO-Idee zu stärken. Begegnung und kultureller Dialog sind deshalb thematische Schwerpunkte des Welterbetages. Der Grundgedanke ist dabei, das Welterbe erlebbar zu machen und die eigene Kultur als Teil eines vielfältigen Erbes der Menschheit zu verstehen. Jede Welterbestätte ist ein Ort auf einer faszinierenden Landkarte der kulturellen Unterschiede und ein Lernort der interkulturellen Verständigung.
Eine besondere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche.

Ansprechpartnerin: Dr. Angela Weyer

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