Master-Absolventin an der HAWK in Holzminden gewinnt #imAward2021

Erscheinungsdatum: 31.03.2021

Sie befand sich gerade in einem Meeting und war sehr überrascht, als ihr Name plötzlich fiel und ihr Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen war, erinnert sich Carolin Fischer an den Freitag, als die #imAwards2021 verliehen wurden „Damit habe ich tatsächlich gar nicht gerechnet, aber mich natürlich total gefreut“, beschreibt sie den freudigen Moment. Sie hatte während der Besprechung die Online-Verleihung sporadisch auf ihrem Handy verfolgt. In den Wochen zuvor setzte sie sich in mehreren Runden in der Kategorie „Studentin des Jahres“ gegen etliche starke Bewerber*innen aus ganz Deutschland durch.

Fischer kam nach ihrem Bachelorstudium „Internationales Immobilienmanagement“ in Aschaffenburg sowie mehreren Auslandsaufenthalten, die sie unter anderem in die USA und nach Bangkok geführt hatten, an die HAWK nach Holzminden. Hier begann sie 2018 das Masterstudium „Immobilienmanagement“, mit dem Schwerpunkt „Hotelprojektentwicklung“.
Während ihrer vier Semester Masterstudium an der Hochschule verbrachte sie auch ein Auslandssemester in Lissabon, am Instituto Universitário de Lisboa (ISCTE).  „Das ist ja das Schöne an der HAWK in Holzminden“, sagt die 26-jährige, dass man auch ein Auslandssemester unkompliziert machen könne.  Sie habe an vielen spannenden Exkursionen teilnehmen können, wie nach Sankt Petersburg, Madrid und Berlin. „Das zeichnet die Hochschule tatsächlich aus und hebt sie auch von anderen ab“, sagt sie weiter, die würden vielleicht eher städtischer liegen aber dann nicht unbedingt so tolle Exkursionen bieten.

 

In ihrem Studium hatte sie sich für die Abschlussarbeit mit dem Bereich Logistik-Immobilien näher vertraut gemacht. Diese Spezial-Asset-Klasse habe sie schon immer fasziniert, sagt Fischer: „Das ist nicht die Standard-Büro-  oder Wohnen-Immobilie, sondern sie trägt in den unterschiedlichen Bereichen dazu bei, dass unsere Wirtschaft so funktioniert, wie sie funktioniert.“
Ihre Masterarbeit, die von Prof. Dr. Matthias Weppler betreut wurde, trug den Titel “Anforderungen an zukunftsfähige Logistikimmobilien unter Berücksichtigung der Drittverwendungsfähigkeit“ und sie schrieb sie als Werkstudentin bei der Warburg-HIH Invest. Speziell ging es um die großen Verteilzentren der Logistikbranche.

Methodisch befragte sie dabei Expert*innen der größten in Deutschland operierenden Logistikfirmen, und versuchte, so viele Informationen wie möglich zu recherchieren, um Standortanalysen zu erstellen. Dies sei keine leichte Aufgabe gewesen, da die meisten großen Logistikunternehmen sehr wenig über ihre Verteilzentren veröffentlichten. Als Zielstellung der Untersuchung sollten am Ende Kriterien entstehen, nach denen Investor*innen zukünftig solche Anlageobjekte besser auswählen oder kategorisieren können – vor allem hinsichtlich einer späteren Umnutzung, also der Drittverwendungsfähigkeit. Dies stelle bei den Objekten der Kurier-Express-Paket-Dienste (KEP – Immobilien) eine Herausforderung dar, da oftmals die Gebäudestrukturen extra für die komplexen, technischen Logistik-Anlagen im Inneren konzipiert worden seien. Zudem würden Unternehmen bei Investments auch zunehmend mehr darauf achten, nachhaltiger in Objekte mit langfristigen Mieter*innen ohne Umbau zu investieren.

 „Frau Fischer hat mit ihrer Abschlussarbeit einen Beitrag zur Erhöhung der Transparenz in dem wachsenden Segment der Logistikimmobilien beigetragen. Mit ihrer detaillierten empirischen Untersuchung hat sie die Grundlage für immobilienwirtschaftliche Entscheidungen von Investoren unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Drittverwendungsfähigkeit geschaffen“, so Prof. Dr. Weppler zu der Abschlussarbeit. Weppler ermutigte Fischer auch, nachdem sie den Preis der Kemper-Stiftung für die beste Masterarbeit gewonnen hatte, sich für den Immobilienmanager-Award zu bewerben.

Nach ihrem Studienabschluss Mitte 2020 ging es für Fischer direkt nach Hamburg, wo sie nun als Geschäftsführerin von „Stadtküken“ in den Beruf einsteigen konnte. Hier betreut sie jedoch keine Logistikimmobilien, sondern sucht passende Immobilien für Kitas, sorgt für deren weiteren Ausbau sowie Betrieb. Denn das Thema Kinder und Jugendliche sowie ihr nachhaltiges, gesellschaftliches Engagement in Kombination mit Wirtschaft ist ein Aspekt, der in ihren Lebensstationen prägend war: In ihrer Heimat Lüneburg hat sie sich in der Kirche engagiert, dort einen Jugendkeller aufgebaut und geleitet. In den USA arbeitete sie als Au-pair, in Deutschland betreute sie später Kinder in einem Flüchtlingsheim, während deren Eltern Deutschkurse besuchten.
Gerade auch angesichts der Corona-Krise, die nun vor allem die Büro-Immobilien-Branche vor große Herausforderungen stellen wird, stünden Immobilien für Kitas derzeit anders da: „Wenn ich hier noch Mietverträge mit 20 Jahren und darüber hinaus abschließen kann, dann weiß ich, dass ich einen sicheren Mieter im Objekt haben kann.“  

Die finale Runde der Award-Vergabe wurde jetzt als virtuelles Event ausgerichtet. „Deshalb kam auch alles etwas überraschend, alles fand online statt“, dabei habe es noch nicht mal ein paar Blumen gegeben, erinnert sie sich schmunzelnd. Aber eigentlich wolle sie sich gar nicht beschweren: „Das wird nachgeholt, mit einem leckeren Essen und einem schönen Abend mit tollen Menschen.“ Denn die eigentliche Award-Übergabe soll voraussichtlich im August in Köln stattfinden - dort wird Carolin Fischer den Preis das erste Mal richtig in den Händen halten können.