Erscheinungsdatum: 05.09.2017

Ideen und Anregungen aus dem Familienservice

Ideen und Anregungen aus dem Familienservice

Warum ist Vielfalt in Kinderbüchern wünschenswert?

Kinder sammeln ihre Erfahrungen nicht nur in ihrem direkten Erleben innerhalb ihres sozialen Umfelds. Auch lernen sie aus Geschichten und Bildern etwas über die Welt, in der sie leben. In vielen Kinderbüchern findet sich eine Vielzahl an stereotypen Darstellungen von Geschlechterrollen und Familienbildern. Die hübsche Prinzessin als Identifikationsfigur „eines jeden echten Mädchens“, der wilde Pirat als Vorbild „eines jeden echten Jungen“. Dazu eine intakte, oftmals weiße, Familie, bestehend aus Mutter, Vater, Kind(ern).


Aber wird diese Darstellung den Kindern und ihren vielfältigen modernen Lebenswelten, in denen sie aufwachsen, eigentlich gerecht? Fühlen sie sich vertreten und welche Möglichkeiten zur Identifikation bieten diese Geschichten? Wie sehen Mädchen, Jungen, Familien, Liebe, Sexualität und ein fürsorgliches Zusammenleben heute eigentlich aus?

Weiter stellt sich die Frage, welche Gestaltungsmöglichkeiten diese Vorlagen den Kindern für ihr eigenes Leben bieten können. In vielen Geschichten werden die Kinder mit ihren Fähigkeiten auf ihr Geschlecht reduziert. Diese einseitige Vorzeichnung von Lebensläufen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet den Kindern wenig Chancen ganz individuelle Vorlieben abseits der gängigen Zuschreibungen zu entdecken.

Wünschenswert wäre, die vielfältigen Lebenswelten der Kinder in Büchern abzubilden und gleichzeitig die Kinder auf der Entdeckungsreise ihrer ganz individuellen Fähigkeiten und Vorlieben zu unterstützen. Auch bieten vielfaltsfreundliche Bücher die Möglichkeit, Kinder für unterschiedliche Lebensentwürfe zu sensibilisieren und so Vorurteilen vorzubeugen und entgegenzuwirken.


Welche Ansätze gibt es?

Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen und Stilmittel, die Auflösung starrer Geschlechter- und Familienbilder zu fördern:

  • die geschlechteruntypische Darstellung von bspw. mutigen Mädchen und sensiblen Jungen
  • der Ausbruch innerhalb der klassischen Prinzessinnen- oder Piratengeschichte,
  • die Darstellung unterschiedlicher Lebensformen wie Alleinerziehende, Regenbogen- oder Patchworkfamilien, Thematisieren von Adoption,
  • das aktive Umdrehen der geltenden Norm, um diese so zu dekonstruieren bzw. den Kindern das Hinterfragen zu ermöglichen,
  • eine zuerst stereotype Darstellung der Charaktere, um diese dann im Verlauf der Geschichte zu widerlegen,
  • die Protagonist/inn/en der Geschichte werden nicht geschlechtlich zugeordnet, so kann das Kind in der Geschichte sehen was es möchte und wird in der eigenen Fantasie nicht eingeschränkt.

Manche Bücher thematisieren Diversität ganz bewusst, andere lassen sie einfach nebenher geschehen.


Wo gibt es Informationen über Kinderbücher?

Untenstehend finden Sie vier Links, in denen Kinderbücher ausführlich besprochen werden.
Hier finden sich nicht nur Themen zu Geschlechter- und Familienvielfalt. Es werden auch Bücher mit anderen Schwerpunkten vorgestellt:

  • PoC (people of color)
  • unterschiedliche Befähigungen
  • Mehrsprachigkeit
  • Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer
  • Mobbing
  • altersgerechte Sexualaufklärung
  • Hilfen zur Trauerbegleitung
  • Aufklärung zu Themen wie Sucht, Depressionen oder Gewalt im familiären oder häuslichen Umfeld
  • Geschichten zu Verantwortung, Fürsorge und Liebe

Der Familienservice wünscht viel Spaß beim Stöbern.

  • Ministerium für Justiz und Gleichstellung Sachsen-Anhalt: Bücherliste für Kinder von 3-8 Jahren
  • Umstandslos. Magazin für feministische Mutterschaft.
  • Pinkstinks
  • I-PÄD Initiative intersektionale Pädagogik

Kristin Langer
Studentische Mitarbeiterin
Gleichstellungsbüro
Goschentor 1 (Raum 310) E-Mail
31134 Hildesheim


Kontakt:

Merle Klintworth
Referentin für den Familienservice

Gleichstellungsbüro
Goschentor 1 (Raum 110) E-Mail
31134 Hildesheim
Tel.: 05121 881 148

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